Die Torstraße in Berlin-Mitte sollte einen Radweg erhalten, ein seit Jahren vorbereitetes Projekt. Für die Umsetzung sollten ursprünglich Autospuren reduziert werden. Im Oktober 2023 aber hatte die Senatsverwaltung eine erneute Überprüfung des Bauvorhabens angekündigt. Die Pläne wurden entscheidend überarbeitet, mit Auswirkungen vor allem für den Autoverkehr – 2026 soll der Baustart erfolgen.

Die Torstraße in Berlin-Mitte soll erstmals Radwege bekommen, aber in welcher Form? Die ursprünglichen Planungen hatte die Senatsverwaltung vorerst gestoppt – nun wurde ein neues Konzept erarbeitet. / © Foto: Wikimedia Commons

© Visualisierung: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verkehr und Klimaschutz

 

Wer die Torstraße in Berlin-Mitte schon einmal als Radfahrer durchquert hat, weiß um die Gefahren, die dort durch den engen und dichten Kfz- und Tram-Verkehr lauern. Radfahrerinnen und Radfahrer können weder auf dem Gehweg noch auf der Straße sicher verkehren.

Bereits im September 2021 hatte die damals noch grün geführte Senatsverkehrsverwaltung ihre Pläne zur Umgestaltung der Torstraße öffentlich gemacht. Der gesamte Sraßenraum, inklusive der Gehwege, sollte im Zuge des Projekts neu strukturiert werden.

Sichere Radwege: Torstraße sollte ab 2024 umgebaut werden

Die Torstraße sollte gemäß der ursprünglichen Planungen in einem etwa zwei Kilometer langen Abschnitt von der Chausseestraße bis zur Karl-Liebknecht-Straße erneuert werden. Der Umbau der Strecke sollte in zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Bauabschnitten erfolgen.

Der erste Bauabschnitt war vom Rosenthaler Platz bis zur Chausseestraße vorgesehen. Nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung sollte demnach auf diesem etwa 1,5 Kilometer langen Abschnitt rechts und links ein 2,30 Meter breiter, geschützter Radfahrstreifen errichtet werden.

Auto-Fahrspur und Parkplätze hätten für den Radweg weichen müssen

Um das Projekt so umzusetzen, wären Fahrspuren für Autos und auch Parkflächen weggefallen. Die konkrete Detailplanung sollte im Laufe des Jahres 2023 fertiggestellt werden, 2024 sollte der Umbau der Torstraße beginnen.

Doch wie auch schon beim immer wieder verschobenen, aber letztlich doch umgesetzten Umbau der Schönhauser Allee hatte die Senatsverkehrsverwaltung unter der Führung der damaligen Senatorin Manja Schreiner (CDU) das Projekt im Herbst 2023 vorerst gestoppt, um eine Überprüfung des gesamten Verkehrskonzepts vorzunehmen.

Torstraße: Berliner Senat hat ursprüngliche Planungen überarbeitet

Demnach sollte nach Informationen des Tagesspiegel eine „Anpassung“ der ursprünglichen Planungen durch die Senatsverkehrsverwaltung erfolgen. „Im Hinblick auf eine ausgewogene Verteilung des Straßenraumes für alle Verkehrsarten ist eine notwendige Anpassung der vorliegenden ungeprüften Bauplanungsunterlage erforderlich,“ so die damals offizielle Stellungnahme aus der Verkehrsverwaltung.

Nun steht fest, welche Ergebnisse diese Überarbeitung zustande gebracht hat. Die Umgestaltung der Torstraße sieht nach neuem Konzept breitere und übersichtlichere Fußwege sowie Kreuzungsbereiche vor, wodurch auch mehr Raum für Stadtgrün entstehen.

Umbau der Torstraße: Mehr Platz für Fahrradfahrer, aber weiterhin zwei Autospuren

Die Verkehrsfläche wird zugunsten des Radverkehrs neu aufgeteilt, während die Fahrbahn mit einer Mindestbreite von 15 Metern erhalten bleibt. Laut Planungsskizze sind weiterhin zwei Fahrspuren pro Richtung vorgesehen – eine Abweichung von den ursprünglichen Plänen, die lediglich eine Fahrspur je Richtung für den Autoverkehr vorsahen, wie die Berliner Woche berichtet.

Auf der Nordseite bleiben die Gehwege in ihrer bisherigen Breite bestehen, während der Raum für parkende Fahrzeuge reduziert wird, um Platz für neue Radverkehrsanlagen zu schaffen. Auf der Südseite wird der Radweg auf Gehwegniveau in den Fußgängerbereich integriert.

Verkehrsplanung für die Torstraße: Parkplätze fallen weg, Umbau soll 2026 beginnen

Zudem sollen die Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut werden, und auch Liefer- und Ladezonen sollen in die Planungen einbezogen werden. Eine neue Straßenbeleuchtung soll die Modernisierung der Torstraße ergänzen. Der Baubeginn ist nach aktuellem Stand für Mitte 2026 vorgesehen und wurde damit um rund zwei Jahre verschoben.

Der erste Bauabschnitt, der sich von der Chausseestraße bis zum Rosenthaler Platz erstreckt, wird einschließlich der Platzneugestaltung voraussichtlich mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Erst Mitte 2028 soll dann die zweite Bauphase östlich des Rosenthaler Platzes bis zur Karl-Liebknecht-Straße starten, mit einer geplanten Bauzeit von ebenfalls etwa zwei Jahren. Damit bleibt die Torstraße, eine zentrale Ost-West-Verbindung, für insgesamt vier Jahre eine Baustelle – mit erheblichen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Dennoch wird bei Radfahrenden die Aussicht auf den Bau von Radwegen in der Torstraße wohl überwiegend Erleichterung auslösen.

Rat

Quellen: Der Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verkehr und Klimaschutz, Berliner Woche