Grüne, SPD und CDU in Hamburg-Altona haben ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgestellt, um die angespannte Verkehrssituation rund um das Volksparkstadion zu verbessern. Vorgesehen sind neue Parkpaletten, eine optimierte ÖPNV-Anbindung sowie digitale Lösungen für Parkraummanagement und Mobilitätsangebote.
Hamburger Volksparkstadion, Innenansicht, bei einem Fußballspiel

Das Volksparkstadion ist ein UEFA-Kategorie-4-Stadion mit 57.000 Plätzen. An Spieltagen kommt es regelmäßig zu Verkehrschaos rund um die Arena. Nun stehen neben dem Ausbau der Stellplätze auch Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr bevor. / © Foto: Wikimedia Commons, TheBlues

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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Reinhard Kraasch, CC-BY-SA 4.0 DE

 

Bei Fußballspielen oder Konzerten im Volksparkstadion und der benachbarten Barclays Arena kommt es regelmäßig zu Verkehrsengpässen. Die parallele Abreise von Zehntausenden sorgt für Staus, überlastete S-Bahnhöfe und Unmut bei Anwohnenden. Die Zahl der verfügbaren Parkplätze liegt laut einem städtischen Gutachten nur noch bei rund 4.700 – deutlich unter der ursprünglich genehmigten Zahl von etwa 8.300 Stellplätzen.

Gründe für diesen Rückgang sind unter anderem der Bau des Athleticums, die temporäre Nutzung als Flüchtlingsunterkunft sowie Flächenentzug durch die A7-Deckel-Baustelle. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Erreichbarkeit der Veranstaltungsorte, sondern könnte langfristig auch den Betrieb des Stadions beeinträchtigen.

Bezirkspolitik fordert neue Verkehrsstrategie für Volksparkstadion

Die Fraktionen von SPD, Grünen und CDU haben ein gemeinsames Forderungspapier in die Bezirksversammlung Altona eingebracht, festgehalten in der Drucksache 22-1123. Zentraler Bestandteil ist der Vorschlag, auf geeigneten Flächen Parkpaletten zu errichten, etwa auf bestehenden Großparkplätzen. Die Bezirksfraktionen fordern von der Hamburger Finanz- und Verkehrsbehörde, den HSV beim Bau solcher Anlagen aktiv zu unterstützen und potenzielle Standorte zu identifizieren.

Als kurzfristige Maßnahme sollen Kooperationen mit umliegenden Unternehmen geprüft werden. So soll etwa das Mitarbeiterparkhaus der Firma Otto Dörner an Veranstaltungstagen für Gäste geöffnet werden. Auch Flächen im Bereich Lurup oder der Science City Bahrenfeld könnten als temporäre Parkzonen dienen. Diese Maßnahme wurde bereits im Stellplatzkonzept aus dem Jahr 2024 angeregt.

Zur Verkehrsentzerrung: Verbesserungen im ÖPNV und Integration digitaler Systeme

Neben dem Ausbau der Stellplätze sehen die Pläne auch Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr vor. Die Taktung der Shuttlebusse zu den S-Bahn-Stationen Stellingen und Othmarschen soll erhöht werden. Auch längere Züge sollen eingesetzt werden, um den An- und Abreiseverkehr effizienter zu gestalten. Ziel ist es, Engpässe bei Parallelveranstaltungen zu vermeiden und die Belastung für Anwohnende zu reduzieren.

Zusätzlich wird ein digitales Ticketsystem für Parkplätze vorgeschlagen, mit dem Besucherinnen und Besucher im Vorfeld Stellflächen reservieren. So könnte auch zur Entzerrung der Verkehrsströme beitragen werden. Zudem ist ein intelligentes Leitsystem zur besseren Orientierung rund um das Stadiongelände vorgesehen.

Verkehrsstrategie für Volksparkstadion: Radverkehr und Sharing-Modelle sollen ergänzt werden

Trotz des autolastigen Profils des Maßnahmenpakets betonen die Grünen die Bedeutung nachhaltiger Verkehrskonzepte. Eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur entlang der Stadionstraße, der Max-Schmeling-Straße und des Hellgrundwegs ist ebenso Teil der Planungen wie ein Ausbau von Bikesharing-Angeboten und HVV-Switch-Parkplätzen.

Diese Ergänzungen sollen dazu beitragen, Besucherinnen und Besucher zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu bewegen. Die Maßnahmen seien als integriertes Konzept zu verstehen, das Pkw-Verkehr, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr gleichermaßen berücksichtige.

Kritik an Flächenversiegelung und Alternativen zur Pkw-Fokussierung

Jedoch begrüßen nicht alle Fraktionen in Altona die neue Verkehrsstrategie für das Volksparkstadion. Vertreterinnen und Vertreter der Linken und der Grünen äußerten Bedenken hinsichtlich der geplanten Flächenversiegelung für neue Parkplätze. Sie verweisen auf die Fußball-EM in Hamburg, bei der die Anreise überwiegend über den ÖPNV erfolgte. Dies sei ebenfalls ein Modell, das ihrer Ansicht nach auch im Regelbetrieb praktikabel sei.

Der CDU zufolge sei dieser Vergleich jedoch nur bedingt tauglich. Denn für die EM wurden großräumige Straßensperrungen eingerichtet, die im Alltag nicht umsetzbar seien. Ungeachtet der Kritik steht das Maßnahmenpaket für den Versuch, die komplexe Verkehrsproblematik im Umfeld des Volksparkstadions mit pragmatischen und langfristig tragfähigen Lösungen zu begegnen.

Quellen: Hamburger Abendblatt, Bezirksversammlung Altona: Antrag „Mobilität an den Arenen zukunftsgerichtet gestalten!“, Drucksache 22-1123, eingereicht am 19. Juni 2025