Mit einem feierlichen Spatenstich wurde der Startschuss für die Verlängerung der U3 bis zum Mexikoplatz gegeben. Dennoch bestehen erhebliche Unsicherheiten bezüglich Baurecht und Zeitplan. Proteste und rechtliche Einwände könnten den Ausbau erheblich verzögern.
© Foto: dpa/Hannes P. Albert
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, A.Savin, CC BY-SA 3.0
Am Montag fand in Berlin-Zehlendorf der feierliche Baubeginn für die Verlängerung der U-Bahn-Linie U3 statt. Dabei wird zunächst die Erneuerung einer über 90 Jahre alten Abstellanlage am U-Bahnhof Krumme Lanke gestartet. Der baufällige Tunnel, der aus dem Eröffnungsjahr 1929 stammt, muss aus Sicherheitsgründen vollständig neu errichtet werden. An der Veranstaltung nahmen unter anderem der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) teil.
Gleichzeitig nutzten die politischen Vertreterinnen und Vertreter die Gelegenheit, die Pläne, die U3 bis Ende 2030 um rund 800 Meter bis zum Mexikoplatz zu verlängern, zu bekräftigen. Bereits 1929 vorgesehen, aber nie umgesetzt, soll die Strecke nun endlich Realität werden. Sie soll dann künftig die Anbindung der U-Bahn an die S-Bahn verbessern und damit einen Beitrag zur Verkehrswende leisten.
Zeitplan und Prognosen für die Verlängerung der U3: Optimismus trotz Widerständen
Die BVG erwartet nach Fertigstellung der Strecke täglich rund 12.000 Fahrgäste – doppelt so viele wie derzeit die 6000 Fahrgäste, die zwischen Krumme Lanke und Mexikoplatz per Bus unterwegs sind. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey betonte bei der Veranstaltung, dass man am ambitionierten Ziel festhalte, die U-Bahn bis Ende 2030 in Betrieb zu nehmen. Kai Wegner versprach, das Projekt entschlossen voranzutreiben, und kritisierte frühere Berliner Senate für mangelnden Fortschritt in der Verkehrsplanung.
Allerdings bleibt die Realisierung nach wie vor ungewiss. So halten Beobachtende eine Inbetriebnahme bis Ende 2030 für unrealistisch. Proteste der Bürgerinitiative „Rettet den Mexikoplatz“ und die Ankündigung möglicher Klagen erschweren die Planung erheblich. Wie die BVG auf Anfrage des Tagesspiegel bestätigte, gingen bislang 820 Einwendungen gegen das Bauvorhaben ein, die nun geprüft werden müssten.
Ambitionierte Pläne der BVG: Wirtschaftlichkeit und Kostenentwicklung im Fokus
Eine Klage könnte den Zeitplan massiv gefährden. Schon bei einer Informationsveranstaltung im Dezember 2024 hatte die BVG eingeräumt, dass der Zeitplan „ambitioniert“ sei. Sollte sich der geplante Baubeginn 2026 verzögern, wäre eine Fertigstellung bis 2030 oder 2031 kaum noch zu halten.
Die Finanzierung des Projekts hängt zudem maßgeblich von der sogenannten Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) ab. Diese soll bestätigen, dass der gesellschaftliche Nutzen die Kosten übersteigt. Wie der Tagesspiegel bereits berichtete, gelten die ursprünglich angesetzten Baukosten von 103 Millionen Euro inzwischen als überholt, insbesondere angesichts gestiegener Baupreise. Ein von der Bürgerinitiative beauftragtes Gutachten wirft der BVG vor, wesentliche Ausgaben nicht berücksichtigt zu haben – wie die notwendige Erneuerung der Abstellanlage, die nicht in die ursprünglichen Berechnungen eingeflossen seien. Die BVG hingegen weist diese Vorwürfe hingegen entschieden zurück.
Neuer U-Bahnhof Mexikoplatz: Geplante Baugestaltung und weitere Perspektiven
Für den neuen U-Bahnhof Mexikoplatz präsentierte die BVG bereits ein Gestaltungskonzept. Geplant sind Seitenbahnsteige, die sich hinter der bestehenden S-Bahn-Trasse befinden werden. Farblich wird der Bahnhof von einem „erdigen Altrosa“ dominiert sein, inspiriert von den bunten Straßen Mexikos, wie das beauftragte Architekturbüro im vergangenen Jahr bekanntgab. Damit soll eine harmonische Einfügung in das historische Umfeld des Platzes erreicht werden.
Auch eine mögliche spätere Verlängerung der U3 bis nach Düppel-Kleinmachnow wird bereits diskutiert. Verkehrssenatorin Bonde äußerte sich optimistisch und sprach sich „perspektivisch“ für eine Weiterführung aus, um eine Anbindung an die künftige Regionalbahnstrecke der Stammbahn zu ermöglichen. Wann diese Projekte jedoch umgesetzt werden könnten, ist derzeit noch offen.
Quellen: Tagesspiegel, BVG