In Berlin-Lichterfelde haben die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Platzes des 4. Juli nun endlich begonnen. Die 12.000 Quadratmeter große Asphaltfläche wird entsiegelt, begrünt und im Rahmen eines ökologischen Ausgleichs für den Ausbau der Dresdner Bahn zu einer klimaresilienten Grünanlage entwickelt.

So sieht der Platz des 4. Juli in Berlin-Lichterfelde heute aus. Zukünftig soll es hier deutlich grüner werden, die riesige Fläche soll größtenteils entsiegelt werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Mib18, CC BY-SA 3.0
© Foto Titelbild: Grün Berlin GmbH
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Der Platz des 4. Juli in Berlin-Lichterfelde war über Jahrzehnte eine riesige, versiegelte Asphaltfläche – rund 400 Meter lang und 70 Meter breit. Nun sind die Flächen von Zäunen umrahmt und erkennbar wird eine Baustelle auf dem Platz. Insgesamt 12.000 Quadratmeter werden entsiegelt und in eine öffentliche Grünfläche umgewandelt.
Die Maßnahme erfolgt im Auftrag der DB InfraGO AG in Zusammenarbeit mit der landeseigenen Grün Berlin GmbH. Sie ist Teil des ökologischen Ausgleichs für den Wiederaufbau der Dresdner Bahn. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,17 Millionen Euro, finanziert vom Land Berlin und der Deutschen Bahn.
Vom Asphaltplatz zur grünen Erholungsfläche: Was für den Umbau des Platzes vorgesehen ist
Die künftige Freifläche liegt in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Telefunken-Areal, das heute als Wohnquartier genutzt wird. Der Umbau des Platzes schafft dort ein neues öffentliches Erholungsangebot. Neue Wege aus Kies, Sand und Natursteinmaterial führen künftig durch das Gelände. Die Flächen sollen Regenwasser aufnehmen und versickern lassen, was auch das städtische Abwassersystem entlastet.
Neben den Wiesenflächen entstehen große Baummulden und neue Pflanzbereiche. Etwa 40 zusätzliche Bäume – darunter gebietsheimische Arten wie Wildobstgehölze – ergänzen die 14 vorhandenen Linden entlang des benachbarten Parkfriedhofs. Die klimaangepassten Bäume benötigen laut den Projektverantwortlichen weniger Pflege und Wasser.
NS-Planung, US-Kaserne, Wohnquartier: Die wechselvolle Geschichte des Areals in Lichterfelde
Der Platz hat eine vielschichtige Vergangenheit. Ursprünglich war er Teil der Planungen für die nationalsozialistische „Welthauptstadt Germania“. Der Bereich sollte ein Abschnitt des vierten Autobahnrings um das damalige Berlin-Zentrum bilden. Heute ist er das letzte sichtbare Teilstück dieses Konzepts.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die US-Streitkräfte das angrenzende Telefunken-Gelände bis 1994 als Kaserne „McNair Barracks“. In den Folgejahren wurde das Areal denkmalgerecht saniert. Wohnungen, Gewerbeflächen und Bildungseinrichtungen zogen in die ehemaligen Industriegebäude.
Entsiegelung als Teil eines größeren Ausgleichprojektes für die Fernbahngleise des Bahnhofs Südkreuz
Die Umgestaltung des Platzes erfolgt im Rahmen eines umfassenden Maßnahmenpakets. Dazu gehört auch die Entwicklung des sogenannten Mauergrünzugs entlang des ehemaligen innerstädtischen Grenzstreifens zwischen den Bezirken Pankow, Mitte und Reinickendorf. Alle Maßnahmen dienen dem ökologischen Ausgleich für die neuen Fernbahngleise südlich des Bahnhofs Südkreuz.
Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf begrüßt die Maßnahme grundsätzlich. Auf Wunsch des Bezirks bleibt jedoch eine Teilfläche des Platzes von der Entsiegelung ausgenommen. Diese wird weiterhin vom Landesverband der Berliner Fahrschulen e. V. genutzt.
Grün statt Grau: Entsiegelung einer 12.000 Quadratmeter Fläche als Beitrag zur klimaresilienten Stadt
Rund 12.000 Quadratmeter Fläche gestaltet das Land Berlin nun in eine öffentliche Grünanlage um. Neben dem Platz selbst entsiegelt das Projektteam auch Wege entlang des Parkfriedhofs Lichterfelde sowie am benachbarten Wohnquartier. Ziel ist es, die Fläche langfristig klimaresilient und öffentlich nutzbar zu gestalten.
Durch die Entsiegelung verbessert sich nicht nur das Mikroklima im unmittelbaren Umfeld des Platzes. Auch die Luftqualität soll steigen, neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen. Der Umbau des Platzes des 4. Juli soll nach Plänen des Berliner Senats damit ein Beispiel für stadtökologische Aufwertung im Bestand werden.
Quellen: Grün Berlin GmbH, B.Z., Wikipedia, DB InfraGO AG, Berliner Morgenpost