Am Halleschen Ufer in Berlin-Kreuzberg entsteht derzeit das Bauvorhaben „Die Macherei“. Sämtliche Gebäude des Großprojekts sind mittlerweile im Bau und wachsen sichtbar in die Höhe. Damit entsteht ein neues Wohn- und Gewerbequartier zwischen Amtsgericht Kreuzberg und dem Theater „Hebbel am Ufer“. 

Am Halleschen Ufer in Berlin-Kreuzberg wächst das Wohn- und Gewerbeprojekt „Die Macherei“ sichtbar in die Höhe. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Visualisierung: Art-Invest Real Estate
Text und Fotos: Björn Leffler

 

Zwischen dem heutigen Amtsgericht Kreuzberg und dem Theater „Hebbel am Ufer“, beide am Halleschen Ufer in Berlin-Kreuzberg gelegen, klaffte viele Jahre eine ungenutzte Baulücke, optisch dominiert durch das Hochhaus des ehemaligen Postscheckamtes.

Dass das Bauprojekt nun tatsächlich umgesetzt wird, ist wirklich keine Selbstverständlichkeit. Nach einer jahrelangen Hängepartie hatten sich vor knapp drei Jahren das Land Berlin, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO und der private Investor Art-Invest Real Estate auf eine Nutzung des Geländes unweit des U-Bahnhofs Möckernbrücke geeinigt.

Jahrelanger Streit um die Gestaltung des Areals am Halleschen Ufer

Im Vorfeld des Projekts hatte es einen jahrelangen Streit zwischen Bezirk, Eigentümer und Bürgerinitiativen über die Ausgestaltung des Projekts gegeben. Auf dem knapp 36.000 Quadratmeter großen Areal soll künftig eine urbane Mischung aus Wohnungen, Büros, sozialer Infrastruktur und Gastronomie entstehen.

Bis 2024 soll das ambitionierte Quartiersprojekt “Die Macherei” am Kreuzberger Landwehrkanal fertiggestellt sein, so der Plan der Projektentwickler. Zu beiden Seiten des ehemaligen „Postbank-Towers“ wird intensiv gebaut.

„Holz Carré“ und „Zero CO² Haus“: Gewerbeprojekte sind beide im Bau

Auf der östlichen Seite des Hochhauses befindet sich das Teilvorhaben “Holz Carré” längst im Hochbau. Auf der westlichen Seite entsteht das “Zero CO² Haus”. Auch hier geht es bereits deutlich in die Höhe.

Der Bau des „Holz Carré“ in Holzhybridbauweise soll auf seinen knapp 28.000 Quadratmetern Gewerbe- und Gastronomieflächen anbieten. Das Angebot wird zukünftig durch begrünte Terrassen und Dächer sowie einen Innenhof abgerundet werden.

Der im Juni 2022 genehmigte Bau des „Zero-CO²-Hauses“, dessen offizieller Name laut Art-Invest Real Estate eigentlich „M60“ ist und der vom Büro Sauerbruch Hutton entworfen wurde, soll nach Angaben der Bauherren Deutschlands erstes, klimaneutrales Bürogebäude dieser Größe werden, was vor allem durch den Einsatz hochmoderner Photovoltaik-Technik erreicht werden soll.

Auch der „Postbank-Tower“ soll Teil des Projekts werden – Sanierung läuft

Neben den zwei Neubauprojekten wird aber auch das bestehende Hochhaus in der Projekt involviert, welches im Zentrum des Baufelds steht. Dafür erfolgt eine umfassende Sanierung und Modernisierung des zwischen 1965 und 1971 errichteten, ehemaligen „Postbank-Hochhauses“.

Das Gebäude wird zukünftig das Herzstück sowie auch den weit sichtbaren Hochpunkt des Quartiers bilden. Bis 2016 wurde das Gebäude noch von der Postbank genutzt, seitdem steht das Haus leer. Das Hochhaus soll zukünftig als Bürofläche genutzt werden.

Auf dem Dach des Gebäudes soll eine “Skybar” mit einem 270-Grad-Rundumblick auf Berlin entstehen. Zudem soll zwischen dem Hochhaus und dem “Holz-Carré” eine begrünte Freifläche sowie ein Outdoor-Parcours entstehen.

400 Wohnungen sollen auf dem Gelände der „Macherei“ entstehen

Auch Wohnungen sollen Teil der “Macherei” werden. Neben 80 privat finanzierten Wohnungen, die im Gebäude “M60”, dem “Zero-CO²-Haus”, entstehen sollen, werden von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO weitere 337 Wohneinheiten errichtet, auf einem knapp 12.000 Quadratmeter großen Baufeld im Norden des neuen Quartiers.

Baustart für die insgesamt sechs neuen Wohnhäuser war im Mai 2022. Bis Mitte 2024 sollen die Wohnhäuser, die auf drei aneinander grenzenden Baugrundstücken errichtet werden, stehen und die Wohnungen bezugsfertig sein. Sämtliche dieser geplanten Wohnhäuser sind bereits im Bau.

Kreuzberg: DEGEWO errichtet 337 landeseigene Mietwohnungen

Auf rund 21.000 Quadratmetern sollen die Ein-bis-fünf-Zimmer-Wohnungen entstehen. Auch eine Kita mit 40 Betreuungsplätzen ist vorgesehen. 75 Prozent dieser neu entstehenden Wohnungen werden vom Land Berlin gefördert und sind für eine Nettokaltmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter zu haben.

Insgesamt 43.000 Quadratmeter sollen auf dem zukünftigen Campus für Gewerbeflächen nutzbar sein, gut 21.000 Quadratmeter für Wohnraum. Auf rund 6.000 Quadratmetern sollen Flächen für Einzelhandel und Gastronomie entstehen.

Am Halleschen Ufer wird derzeit eines der größten Bauprojekte Kreuzbergs der vergangenen Jahre umgesetzt. Ab dem kommenden Jahr lässt sich dann voraussichtlich beurteilen, ob die ambitionierten Pläne der Projektbeteiligten tatsächlich umgesetzt werden konnten. Auf das Ergebnis darf man in jedem Fall gespannt sein.

 

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Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Woche, Art Invest Real Estate, Berlin Bauboom, Berliner Morgenpost

 

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