Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg prüft das Bezirksamt den Einsatz des Vorkaufsrechts für zwei Wohnhäuser. Die leerstehenden Wohnungen könnten künftig Menschen zugutekommen, die besonders dringend bezahlbaren Wohnraum benötigen – etwa Auszubildenden oder ehemals obdachlosen Personen.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, public domain

 

Für die Wohnhäuser in der Warschauer Straße 25 und der Kopernikusstraße 6 hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg ein Verfahren zur Prüfung des gemeindlichen Vorkaufsrechts eingeleitet. Die Gebäude liegen im sozialen Erhaltungsgebiet Weberwiese und sollen möglicherweise in öffentliches oder gemeinwohlorientiertes Eigentum übergehen.

Hintergrund ist der bauliche Zustand der beiden Häuser. Nach Angaben des Bezirksamts überschreiten die festgestellten Mängel die Erheblichkeitsschwelle, wie sie vom Bundesverwaltungsgericht vorgegeben wird. Zudem weist mindestens ein Drittel der Wohnungen einen erheblichen Leerstand auf – ein Umstand, der die geplante Nutzung für soziale Zwecke begünstigen könnte.

Warschauer Straße und Kopernikusstraße: Leerstand als Chance für sozialen Wohnraum

Das Bezirksamt kündigte an, in den kommenden Wochen ein Konzept für eine soziale Nutzung der Immobilien zu erarbeiten. Dabei stehe eine Kooperation mit Trägern im Mittelpunkt, die Modelle wie Housing First oder Azubi-Wohnen umsetzen – also Wohnangebote für ehemals obdachlose Menschen oder junge Berufseinsteigerinnen und -einsteiger.

Florian Schmidt, Bezirksstadtrat für Bauen, Planen und kooperative Stadtentwicklung, betonte, dass der Leerstand eine besondere Möglichkeit eröffne: Die Gebäude könnten dazu beitragen, gleich mehrere wohnungspolitische Ziele des Landes Berlin zu verwirklichen. Wohnraum für vulnerable Gruppen zu schaffen sei essenziell, um die soziale Infrastruktur der Stadt zu sichern. Das Vorkaufsrecht könne dabei als Instrument dienen, sozialverträgliche Wohnkonzepte dauerhaft zu verankern.

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: „Kooperationen ausdrücklich erwünscht“

Interessierte Träger sind aufgerufen, mit dem Bezirksamt in Kontakt zu treten, um mögliche Partnerschaften auszuloten. Voraussetzung sei die Bereitschaft, unbefristete Mietverträge zu ortsüblichen Bedingungen anzubieten. Ziel ist eine sozial verantwortliche Bewirtschaftung, die den Charakter des Erhaltungsgebiets respektiert und gleichzeitig innovativen Wohnformen Raum gibt.

Unweit der beiden Gebäude plant ein privater Investor den Bau eines 140 Meter hohen Hochhauses mit bis zu 500 Wohnungen. Die Senatsverwaltung hat das Verfahren Ende April an sich gezogen, nachdem eine Einigung mit dem Bezirk über die Planungsziele scheiterte. Bezirksstadtrat Florian Schmidt hatte die Entscheidung kritisiert, da aus seiner Sicht zu wenig bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde. Mit Blick auf den Vorkaufsfall erklärte er nun, auf „eine breite Unterstützung für diesen innovativen und kostensparenden Ansatz“ zu hoffen.

Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Kurth Real Estate

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One Comment

  1. Max 18. Mai 2025 at 10:01 - Reply

    Ich vermisse den Hinweis ob die Eigentümer überhaupt verkaufen WOLLEN.

    Für nötige Totalsanierungen muss ein Grossteil der Wohnungen leer sein, diese bei vollem Haus zu machen führt dann wieder zu Kampagnen gegen die bösen Vermieter. Wenn aber de Gefahr besteht dass man enteignet wird bei Sanierung, dann wird die eben bleiben gelassen.

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