In Berlin-Gesundbrunnen befindet sich zwischen Panke, Ringbahngleisen und Gerichtstraße eines der spannendsten Industrieensembles der Berliner Innenstadt, welches heute sehr vielfältig genutzt wird. Direkt nebenan, im Ortsteil Wedding, wird mit der historischen Wäschefabrik ein weiteres Industriegebäude saniert und modernisiert.
Text und Fotos: Björn Leffler
Zwischen der Gerichtstraße, den Gleisen der Ringbahn und der Panke befindet sich im Ortsteil Gesundbrunnen eines der spannendsten und am wenigsten veränderten Industrieareale der Berliner Innenstadt. Hier befindet sich ein 1906 errichtetes Fabrikensemble, welches längst modern und sehr unterschiedlich genutzt wird.
Das heutige Wohn- und Gewerbequartier mit seiner Fläche von rund 16.500 Quadratmetern, aufgeteilt auf mehrere Höfe, wird von unterschiedlichen Künstlern und Gewerbetreibenden genutzt. Die ehemaligen “Werkstätten des Nordens”, die zum Zeitpunkt ihrer Entstehung noch vor den Toren Berlins lagen, haben sich in den vergangenen Jahren vorwiegend zu einem Ort für gewerbliche und kreative Nutzung entwickelt.
Das historische Industrieareal hat seinen ursprünglichen Charme bewahrt
Michael Will, der Geschäftsführer des Areals, und sein Geschäftspartner Francis Greenburger trafen vor mittlerweile fast 15 Jahren die Entscheidung, die Höfe nicht hochwertig sanieren und modern erweitern zu lassen, sondern den rauen Charme der jahrhundertealten Industriefabrik zu bewahren.
Dadurch besteht an der Gerichtstraße 23 ein Gebäudeensemble, welches es in dieser Form in Berlin nur noch sehr selten zu finden gibt. Statt hochpreisiger Loft-Wohnungen finden Unternehmer und Gewerbetreibende hier erschwingliche Räume, Ateliers und Studios vor.
Gerichtstraße: Bunt gemischte Nutzerschaft in historischem Ensemble
Die Nutzerschaft ist vielfältig. Da gibt es beispielsweise die Fabrik 23, die Lofts für Veranstaltungen vermietet. Das Unternehmen artloft.berlin etwa bietet ihre Räumlichkeiten als Location für Filmaufnahmen, Markeninszenierungen, Tagungen, Workshops oder Dinners an.
Ein weiterer Mieter ist das Jugendprojekt MOVE, welches sich an Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 17 Jahren richtet, die ganz oder teilweise der Schule fernbleiben. Ein Fachteam aus Sozialarbeitern, Lehrern und Handwerkern versucht den Jugendlichen einen Weg in die Berufswelt zu ebnen.
Vielfältige Nutzung: Goldschmied, Fitnessstudio, Co-Working-Spaces
Weitere Mieterinnen und Mieter sind beispielsweise ein Goldschmied, ein Fitnessstudio, Anbieter von Co-Working-Büros, eine Schreinerei und zahlreiche Ateliers, die von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern genutzt werden. So entsteht in den historischen Fabrikhallen eine ausgesprochen lebendige und vielfältige Arbeits- und Lebenskultur.
Im direkten Umfeld der alten Fabrikhöfe wird derzeit an einem Bauprojekt gearbeitet, bei der ebenfalls historische Industriearchitektur im Mittelpunkt steht. Das Unternehmen Celexis GmbH saniert und modernisiert die einstige Berliner Wäschefabrik.
Ehemalige Berliner Wäschefabrik wird saniert und modernisiert
Der ehemalige Industriebau in der Gerichtstraße 27, zugehörig zum Ortsteil Wedding, wurde in den Jahren 1910 bis 1912 von der Berliner Waeschefabrik AG errichtet. Die Modernisierung des Gebäudes, die derzeit bereits läuft, wird nach einem Konzept des Büros Bollinger + Fehlig Architekten umgesetzt.
In den historischen Räumen sollen moderne und attraktive Gewerbeflächen entstehen. Auch hier ergibt sich die Besonderheit des Ortes und der neu geschaffenen Arbeitsflächen durch die spannende Industriearchitektur, die im sechsgeschossigen Ensemble bis heute erhalten geblieben ist.
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Quellen: Weddingweiser, Wikipedia, BBK Kulturwerk, artloft.berlin, fabrik23
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lese ich richtig, dass die tolle gemeinschaft dass in diese Gebäuden entstanden ist, sollte einfach verschwinden, sodass eine Monokultur entstehen kann?
scheint so zu sein, dass die Entscheidungen der vorherigen Besitzer zu der jetzig sehr schönen und sozial wichtigen Umständen von Gemischtheit und Lebendigkeit geführt hat. Also diese: ‘Michael Will, der Geschäftsführer des Areals, und sein Geschäftspartner Francis Greenburger trafen vor mittlerweile fast 15 Jahren die Entscheidung, die Höfe nicht hochwertig sanieren und modern erweitern zu lassen, sondern den rauen Charme der jahrhundertealten Industriefabrik zu bewahren.”