In der Cité Foch in Reinickendorf entstehen rund 600 neue Wohnungen, weitere 300 sind bereits geplant, können aber noch nicht realisiert werden. Grund dafür ist der aktuell ausgesetzte Schulneubau, der Voraussetzung für den nächsten Bauabschnitt ist.

Angesichts des Bevölkerungswachstums war ursprünglich der Bau einer vierzügigen Grundschule mit Sporthalle an der Rue Racine geplant, doch das Vorhaben wurde gestrichen. Nun sorgt der Schulplatzmangel für einen Baustopp weiterer Wohnungen. / © Visualisierung: aim Architektur Management, Busse & Partner Partnergesellschaft mbH
© Visualisierung Titelbild: ALHO Systembau GmbH
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In der Cité Foch im Berliner Bezirk Reinickendorf hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) rund 600 neue Wohnungen gebaut. Für rund 300 weitere Wohnungen fehlt bislang jedoch die Freigabe – das Bezirksamt Reinickendorf wartet auf eine entsprechende Genehmigung durch den Berliner Senat, so die Berliner Morgenpost.
Hintergrund ist der Mangel an Schulplätzen für die erwarteten Kinder der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner. Ohne gesicherte schulische Infrastruktur kann der Bebauungsplan nicht rechtskräftig werden – so sieht es die rechtliche Vorgabe vor.
Schulneubau in Reinickendorf gestrichen: Berliner Senat begründet Haushaltskürzungen mit Sparzwang
Geplant war ursprünglich der Neubau eines vierzügigen Standorts der „Münchhausen-Grundschule“ auf dem Gelände des ehemaligen Collège Voltaire. Die Vorbereitungen liefen bereits, das Baufeld war beräumt. Doch im Zuge der Haushaltskürzungen für 2025 strich der Berliner Senat aus SPD und CDU das Vorhaben. Damit entfallen 144 dringend benötigte Schulplätze.
Bezirksstadträtin Korinna Stephan (Grüne) warnte bereits im Januar gegenüber der Berliner Morgenpost, dass ohne Schulneubau keine weiteren Wohnungsbaumaßnahmen möglich seien. Nun zeigt sich, wie gravierend die Folgen dieser Entscheidung für die Entwicklung des Quartiers sind.
Zwischen Isolation und Leerstand: Fehlende Schule verhindert Nutzung des neuen Wohnraums
Die Cité Foch ist ein geschichtlich geprägtes Areal. Entstanden als französische Alliiertensiedlung, liegt das Quartier auch heute noch relativ isoliert. Ohne Schulneubau wären die Wege für Grundschulkinder lang und kaum zumutbar, so die Berliner Morgenpost. Laut der Senatsverwaltung für Bildung wird derzeit geprüft, ob der Schulneubau doch noch über alternative Modelle wie eine öffentlich-öffentliche Partnerschaft („ÖÖP“) mit einem kommunalen Wohnungsbauunternehmen wie der Howoge realisiert werden kann. Die Gespräche mit dem Bezirk und der BImA laufen.
Zuvor hatte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auch vorgeschlagen, einen privaten Schulträger einzubinden. Doch dieses Modell ist rechtlich und organisatorisch anspruchsvoll. Eine konkrete Lösung liegt bisher nicht vor.
Zwischen Wohnraumbedarf und Infrastrukturmangel: Schulstopp gefährdet Vertrauen in die Stadtentwicklung
Die Entscheidung des Berliner Senats verdeutlicht die Widersprüche zwischen städtebaulicher Entwicklung und Bildungsplanung. Obwohl Berlin dringend Wohnraum braucht, können Wohnungen nicht gebaut werden, weil die dazu passende Infrastruktur fehlt.
Langfristig drohen Überlastung benachbarter Schulen, unzumutbare Schulwege und ein Vertrauensverlust in die Planbarkeit kommunaler Baupolitik. Für die betroffenen Familien ist die Lage ungewiss. Der politische Druck, eine Lösung zu finden, wächst.

2023: Die Wohnungen in der Cité Foch entstehen in zeitsparender und nachhaltiger Modulbauweise. / © Foto: BImA
Quellen: Berliner Morgenpost, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Architektur Urbanistik Berlin, Bezirksamt Reinickendorf, aim Architektur Management, Busse & Partner Partnergesellschaft mbH