Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Hessenwinkel in Berlin-Rahnsdorf soll ein neues Wohnquartier mit 450 Wohnungen entstehen. Nach deutlicher Kritik aus der Bevölkerung wird das städtebauliche Konzept nun angepasst, mit geringeren Gebäudehöhen und zusätzlichen Planungen.

Das ehemalige Kasernengelände Hessenwinkel liegt mitten im Wald und wurde ab den 1950er Jahren militärisch genutzt. Es beherbergte unter anderem das Grenzausbildungsregiment 39, das Soldaten für den Wachdienst an der Berliner Mauer ausbildete. / © Foto: Depositphotos.com

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Im Berliner Ortsteil Rahnsdorf soll auf dem Gelände der früheren Ho-Chi-Minh-Kaserne ein neues Stadtquartier mit rund 450 Wohnungen entstehen. Die landeseigene STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH plant den Neubau gemeinsam mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick. Grundlage ist der vorhabenbezogene Bebauungsplan 9-100 VE, der im Dezember 2024 eingeleitet wurde.

Zwischen dem 2. und 25. April 2025 konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Anmerkungen zum geplanten Vorhaben einreichen. Rund 1.700 Rückmeldungen gingen ein. Viele richteten sich gegen die geplante Gebäudehöhe sowie gegen die befürchtete Überlastung der Infrastruktur. Die detaillierte Auswertung läuft noch – trotzdem reagiert der Bezirk bereits.

Bezirksamt reagiert auf Kritik: Höhenreduktion bei gleichbleibender Wohnraumplanung in Rahnsdorf

Bezirksstadträtin Claudia Leistner (Grüne) betonte gegenüber der Berliner Morgenpost, die Bedenken der Anwohnerschaft ernst zu nehmen. Gemeinsam mit STADT UND LAND habe man geprüft, wie sich die städtebaulichen Ziele mit einer geringeren Höhe umsetzen lassen. Das Ergebnis: Auf sieben- und achtgeschossige Bauten wird verzichtet. Stattdessen sieht das neue Konzept fünf- bis sechsgeschossige Gebäude mit Höhen zwischen 15 und 18 Metern vor.

Ein zusätzliches Wohnhaus soll den dadurch entstehenden Wohnraumverlust ausgleichen. Die grundsätzliche Zielsetzung einer verdichteten, vertikalen Bebauung bleibt bestehen, angepasst an die Gegebenheiten und Rückmeldungen vor Ort.

450 Wohnungen, Kita, Feuerwehr: Das sieht der überarbeitete Plan konkret vor

Auf Basis des angepassten Entwurfs wird das Bebauungsplanverfahren fortgeführt. Als nächstes erfolgt die Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange. Zugleich beginnt eine Umweltprüfung des Geländes. Die Ergebnisse sollen nach der Sommerpause im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt werden.

Die Pläne sehen unter anderem 450 geförderte Wohnungen, eine Kita mit 60 Plätzen, eine Quartiersgarage mit 460 Stellplätzen sowie öffentliche und private Grünflächen vor. Zudem wird die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmshagen auf dem Gelände einen Neubau erhalten.

Kontaminierter Boden, soziale Infrastruktur, politische Forderungen: Die Ausgangslage im Überblick

Das rund fünf Hektar große Areal blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Zunächst militärisch genutzt, beherbergte es nach der Wende zeitweise Geflüchtete. Seit 2000 steht es leer. Heute gilt das Gelände als kontaminiert und liegt in einem Wasserschutzgebiet, was besondere Anforderungen an Planung und Bau stellt.

Mit dem neuen Quartier soll nicht nur Wohnraum entstehen – auch eine soziale Infrastruktur ist vorgesehen. Der CDU-Abgeordnete Maik Penn begrüßte laut Berliner Morgenpost die Anpassung ausdrücklich, während die SPD-Abgeordnete Dunja Wolff ergänzte, es brauche perspektivisch eine weiterführende Schule.

Herausforderung Wasserschutz und Altlasten: Anspruchsvolle Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau

Trotz der ambitionierten Pläne bleibt die Umsetzung anspruchsvoll: Das rund 47.220 Quadratmeter große Areal ist durch marode Bestandsbauten, mögliche Altlasten im Boden und seine Lage im Wasserschutzgebiet baulich sensibel.

Dennoch wollen Bezirk und STADT UND LAND hier langfristig 450 geförderte Wohnungen, eine Kita, eine Quartiersgarage sowie öffentliche und private Grünflächen realisieren. Der Baustart ist für die frühen 2030er Jahre vorgesehen.

Quellen: Bezirksamt Treptow-Köpenick, Stadt und Land, Berliner Morgenpost