Mitten im historischen Stadtkern Frankfurts entsteht ein neuer musikalischer Bildungsort: Im „Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“ sollen zwei kirchliche Musikschulen ein gemeinsames Zuhause finden. Der Siegerentwurf eines Architekturwettbewerbs gibt dem Projekt nun Gestalt.

Das Gebäudeensemble rund um das „Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“ soll zukünftig aus drei Teilen bestehen: ein um 1,5 Geschosse aufgestocktes Bestandsgebäude, einem Neubau für Proberäumen und einer verbindenen, öffentlichen Passage. / © Visualisierung: Barkow Leibinger

© Visualisierungen: Barkow Leibinger

 

In der Frankfurter Altstadt soll ein neues Zentrum für musikalische Nachwuchsförderung entstehen: das „Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“. Das Projekt bringt zwei bestehende kirchliche Musikschulen unter einem Dach zusammen – und ist deutschlandweit das erste seiner Art.

Das geplante Gebäude an der Saalgasse 15–17 soll ein gemeinsames Zuhause für die Frankfurter Domsingschule und die Frankfurter Bläserschule werden. Beide Einrichtungen erreichen zusammen mehr als 350 Kinder und Jugendliche und ermöglichen eine kostenlose musikalische Ausbildung – offen für alle, unabhängig von der Religionszugehörigkeit.

„Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“: Gemeinschaftsprojekt mit breiter Unterstützung

Träger des Projekts sind das Bistum Limburg und der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach, gemeinsam mit der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und der Frankfurter Bürgergesellschaft. Auch mehrere Fördervereine und kirchliche Verbände beteiligen sich an dem Vorhaben.

Das Vorhaben gilt als erstes konfessionsverbindendes Jugendmusikprojekt in Deutschland. Der Standort an der Saalgasse liegt zentral in der Altstadt – nur wenige Schritte vom Dom und der Alten Nikolaikirche entfernt, direkt hinter dem Historischen Museum.

Neubau trifft Bestand: Wohnen und Musik unter einem Dach

Das bestehende Gebäude auf dem Grundstück des Evangelische Regionalverbands Frankfurt und Offenbach wird teilweise erhalten: Während die rückwärtigen Gebäudeteile weichen müssen, bleibt das Vorderhaus an der Saalgasse bestehen und wird aufgestockt. Dort sollen weiterhin Wohnungen untergebracht werden, ergänzt durch Räume für die Musikschulen.

Im rückwärtigen Bereich des „Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“ entsteht ein eigenständiger Neubau mit Proben- und Unterrichtsräumen. Die besondere Lage des Gebäudes zwischen Saalgasse, Saalhof und Geistpförtchen erfordert eine hochwertige architektonische Lösung – alle Seiten des Neubaus grenzen an öffentlichen Raum.

Architekturwettbewerb entschieden: Preisgericht lobt klare Struktur

Ein Architekturwettbewerb brachte nun den Siegerentwurf hervor. Die Jury lobt den Entwurf des Berliner Architekturbüros Barkow Leibinger: Die präzise Setzung eines eigenständigen Baukörpers für die musikalische Nutzung sei optimal. Ebenfalls funktional und gestalterisch gelungen sei die Verbindung von Alt- und Neubau.

Der Neubau biete durch seine klare Form und hochwertige Gestaltung ein hohes Identifikationspotenzial für die Jugendkirchenmusik. Besonders positiv hervorgehoben wird, dass der Entwurf zentrale Themen wie Belichtung, Brandschutz und Akustik bereits gut berücksichtigt.

„Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“ Siegerentwurf: Kritik an Fassade

Kritik äußerte das Preisgericht an der Fassadengestaltung. Die Jury betont, dass die vorgeschlagene Tonziegel-Fassade im Altstadtkontext deplatziert wirke. Mögliche Alternativen sollen durch das Architekturbüro geprüft werden. Auch die eher horizontale Gliederung der Wohnfassade stehe im Kontrast zur kleinteiligen Nachbarbebauung.

Funktionale Details wie ein fehlender Stimmbildungsraum oder ein unklar definierter zweiter Eingang sollen im weiteren Planungsverlauf durch Barkow Leibinger konkretisiert werden. Die grundlegende Raumorganisation sowie der Umgang mit der innerstädtischen Lage wurden jedoch als überzeugend bewertet.

Neubau in Altstadtlage: Wie fügt sich der Musikschulbau ein?

Das geplante „Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“ führt zwei bestehende Musikschulen unter einem Dach zusammen und schafft neue Räume für musikalische Ausbildung in zentraler Lage.

In den kommenden Planungsphasen gilt es, offene Fragen zur Fassadengestaltung und zu funktionalen Details zu klären. Wie sich das Projekt im sensiblen Umfeld der Altstadt einfügt, bleibt bis zur Umsetzung weiter zu beobachten.

Quellen: Barkow Leibinger, Competition Online, Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach