Am Maybachufer 48 in Berlin-Neukölln wird ein historischer Gewerbebau aus dem frühen 20. Jahrhundert zu neuem Wohnraum umgestaltet. Das Projekt verbindet Denkmalschutz mit Neubau und soll bis 2029 abgeschlossen werden.
Visualisierung des künftigen Wohnquartiers am Maybachufer 48: Bis 2029 entstehen im Auftrag der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH rund 160 Wohnungen und 24 Gewerbeeinheiten. / © Visualisierung: grauwald studio
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Zwischen Neukölln, Kreuzberg und Treptow liegt das Gelände der ehemaligen Möbelfabrik J.C. Pfaff. Das 1907 errichtete Backsteingebäude wurde über Jahrzehnte industriell genutzt und prägte die Umgebung am Landwehrkanal. Später zogen neue Nutzungen ein, etwa die Spielautomatenfirma Bally Wulff und der Club Christa Kupfer. Nach deren Auszug blieb das Gebäude jedoch lange ungenutzt und verfiel zunehmend.
Trotz des jahrelangen Leerstands blieb die historische Struktur erhalten. Die markanten Klinkerfassaden, die großen Fenster und die hohen Kappendecken erinnern an die industrielle Vergangenheit des Ortes. Genau diese Bausubstanz bildet nun den Ausgangspunkt für eine umfassende städtebauliche Entwicklung, die Wohnen, Gewerbe und Erinnerung miteinander verbindet.
Umbau und Erweiterung eines Fabrikgebäudes am Maybachufer: Bestand trifft auf Neubau
Die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH entwickelt das Projekt gemeinsam mit dem Berliner Architekturbüro Bollinger + Fehlig Architekten. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, den industriellen Charakter des Bestands zu bewahren und ihn gleichzeitig in ein modernes Wohnumfeld zu überführen. Während der Altbau sorgfältig saniert wird, entstehen zwei Neubauten, die bestehende Lücken im Blockrand schließen und das Ensemble architektonisch ergänzen.
Seit Ende September 2025 laufen auf dem Grundstück die Räumungsarbeiten, um die Fläche für die kommenden Bauphasen vorzubereiten. In den nächsten Jahren sollen hier 160 Wohnungen und 24 Gewerbeeinheiten entstehen. Die Neubauten orientieren sich gestalterisch am Bestand, schaffen aber moderne Strukturen und offene Laubengänge mit Blick auf den Landwehrkanal. Die Projektkosten liegen bei rund 61,3 Millionen Euro, die Fertigstellung ist für 2029 vorgesehen.
Gestaltung des Wohnungsbaus am Landwehrkanal: Erhalt, Öffnung und neue Blickachsen
Bollinger + Fehlig Architekten legen großen Wert darauf, den industriellen Charakter des Altbaus zu erhalten. Deshalb bleiben die Klinkerfassaden, die Fensterachsen und die tragenden Elemente der Kappendecken sichtbar. Diese Details sollen auch nach der Sanierung prägend sein und den neuen Wohnungen eine besondere Atmosphäre verleihen.
Die beiden Neubauten schaffen zugleich neue Verbindungen. Durch offene Laubengänge und begrünte Höfe entstehen Blickbeziehungen zum Wasser und Aufenthaltsorte für die Bewohnerinnen und Bewohner. So entsteht ein Ort, der Geschichte und Gegenwart miteinander verbindet und den Blick auf den Landwehrkanal öffnet.
Bedeutung für Neukölln und Kreuzberg: Wohnraum auf ehemaliger Industriefläche
Das Projekt am Maybachufer 48 steht beispielhaft für den Umgang mit ungenutzten Gewerbeflächen in der Berliner Innenstadt. Viele dieser Standorte warten auf eine neue Funktion, die zugleich die Geschichte der Gebäude respektiert. Hier entsteht ein Quartier, das den Bestand nicht verdrängt, sondern weiterentwickelt und in einen zeitgemäßen Kontext stellt.
Mit dem Zusammenspiel aus Sanierung, Neubau und behutsamer Nachverdichtung schafft das Projekt neuen Wohnraum an einer zentralen Lage. Gleichzeitig bleibt der industrielle Charakter als identitätsstiftendes Element erhalten. Auf diese Weise entsteht ein lebendiges Stück Stadt, das sich in die gewachsene Struktur am Landwehrkanal einfügt und den Kiez langfristig bereichert.
Blick auf das historische Fabrikgebäude am Maybachufer 48 in Berlin-Neukölln. Die ehemalige Möbelfabrik J.C. Pfaff aus dem Jahr 1907 wird nach langem Leerstand saniert und zu einem Wohn- und Gewerbestandort umgebaut. / © Foto ENTWICKLUNGSSTADT
Auf dem Gelände entstehen Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH investiert rund 61,3 Millionen Euro in das Projekt, das bis 2029 fertiggestellt werden soll. / © Foto ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: Bollinger + Fehlig Architekten, grauwald studio, STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
