An der Holzmarktstraße 66 in Berlin-Mitte wird derzeit ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit 50 Mietwohnungen realisiert. Dafür wurde eine ehemalige DDR-Kaufhalle abgerissen. Der Neubau umfasst fünf Stockwerke und soll im Laufe des Jahres 2025 fertig werden. Die ungewöhnliche Architektur scheint eine Hommage an die Epoche der „Ostmoderne“ zu sein.

Berlin-Mitte: Der Neubau an der Holzmarktstraße 66 will mit seiner Anlehnung an die „Ostmoderne“ und einer vielfältigen Nutzung aus Wohnen, Arbeiten, Gastronomie und öffentlichem Raum zeigen, wie zeitgenössische Stadtentwicklung im historischen Kontext gelingen kann. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Entlang der Holzmarktstraße in den Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg werden derzeit mehrere Bauvorhaben umgesetzt, die das Stadtbild an der Stadtbahntrasse sowie der Spree in den kommenden Jahren neu prägen werden.
Das größte dieser Projekte ist zweifelsohne das Bauvorhaben „JAHO„, welches direkt an der Jannowitzbrücke entstehen soll. Allerdings ruht das Vorhaben derzeit, wann der Weiterbau beginnt, ist unklar. Auf dem Kulturareal „Holzmarkt 25“ sind gleich zwei Holzbauprojekte geplant, und in direkter Nachbarschaft soll eine neue Schwimmhalle mit darüber liegenden Wohnungen entstehen.
Holzmarktstraße 66: Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses
Ein weiteres Bauvorhaben ist an der Holzmarktstraße 66 im Bau, im direkten Umfeld des Bauprojekts „JAHO“ und zwischen Jannowitzbrücke und dem Einkaufszentrum „Alexa“ gelegen.
Auf dem Grundstück befand sich noch bis Ende 2023 eine ehemalige DDR-Kaufhalle, die mittlerweile abgerissen worden ist. Das baufällige Gebäude war in den vergangenen Jahren immer wieder für Zwischennutzungen gemietet worden, hatte auf dem Baugrund jedoch keine Zukunft.
Ehemalige DDR-Kaufhalle wurde für das Bauvorhaben abgerissen
Tatsächlich gab es zwischenzeitlich die Überlegung, den Flachbau in die zukünftige Gestaltung des Areals einzubeziehen, diese Pläne sind allerdings nicht verwirklich worden.
Stattdessen wurde auf dem Gelände gänzlich neu gebaut, und zwar nach einem Entwurf des Berliner Büros Diercks & Schönberger Architekten mit Peter Meyer. Das Bauvorhaben befindet sich derzeit schon in den letzten Zügen.
Neubau mit Tiefgarage, Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss
Als Bauherr des Projekts fungiert das Unternehmen ADOMUM Holzmarktstraße 66 GmbH. Entstehen wird unweit der Straßenkreuzung Holzmarktstraße / Alexanderstraße ein Wohn- und Geschäftshaus samt Tiefgarage.
Im Erdgeschoss sollen nach Auskunft der Projektverantwortlichen insgesamt acht Gewerbeeinheiten für Gastronomie und Einzelhandel eingerichtet werden. An der Ostseite des Neubaus soll ein neuer Stadtplatz mit Außengastronomie, Spielplatz und Grünflächen entstehen.
In den Obergeschossen sollen Büros und 50 Mietwohnungen entstehen
In den Obergeschossen wird sich das Gebäude in einen südlichen Gewerbeteil mit vier Obergeschossen und vier Nutzungseinheiten für eine Büro- und Verwaltungsnutzung und einen nördlichen Wohnteil mit fünf Obergeschossen aufgliedern. Hier sollen künftig 50 Mietwohnungen untergebracht werden.
Die Funktionen der Obergeschosse gruppieren sich um ein gemeinsames Atrium, welches von allen Bewohnern und Mietern im Gebäude genutzt werden kann. Da sich nordöstlich des Neubaus mehrere Wohnhäuser in direkter Nähe befinden, wurde hier offenbar auf eine höhere Bebauung des Grundstücks verzichtet.
Eine architektonische Hommage an die Architektur der „Ostmoderne“
So wird der geplante Neubau über nicht mehr als fünf oberirdische Stockwerke verfügen. Die architektonische Gestaltung des Gebäudes, mit seiner teilweisen Fassadenverkleidung durch gelbe Kacheln, darf durchaus als Hommage an die in den 1960er und 1970er Jahren in diesem Stadtareal umgesetzten Bauprojekte verstanden werden.
Nicht nur das sich anschließende Wohnquartier zwischen Alexanderstraße und Schillingstraße ist geprägt von dieser Architekturepoche, auch der Abschnitt der naheliegenden Karl-Marx-Allee zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz weist etwa mit Gebäuden wie dem „Café Moskau“ oder dem „Kino International“ prominente bauliche Vorbilder der „Ostmoderne“ auf. Vor allem der neben dem „Hauptgebäude“ geplante Pavillon, der für eine gastronomische Nutzung gedacht ist, lässt diese architektonischen Bezüge deutlich werden.
Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Diercks & Schönberger Architekten Partnerschaft mbB, ADOMUM Holzmarktstraße 66 GmbH