An der Diesterwegstraße in Berlin-Pankow nimmt ein Neubauprojekt der GEWOBAG konkrete Formen an. Bis zum Sommer 2025 sollen dort Mietwohnungen, Büroflächen und Unterkünfte für Geflüchtete entstehen. Doch auf der Baustelle gibt es nicht nur bauliche Fortschritte – auch ein Farbanschlag wirft Fragen auf.

An der Fassade eines der Neubauten finden sich rote und schwarze Farbschmierereien. Die Hintergründe der Beschädigung sind bislang unklar. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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In Berlin-Pankow, unweit der Danziger Straße und des Ernst-Thälmann-Parks, entsteht auf einem lange unbebauten Grundstück ein neues Wohn- und Gewerbeensemble. Die GEWOBAG realisiert hier einen Gebäudekomplex, der Mietwohnungen, Büroflächen sowie modulare Unterkünfte für Geflüchtete (MUF) vereint. Der Rohbau ist abgeschlossen, die Fassaden aller fünf Gebäude sind bereits sichtbar.

Die Fertigstellung des Projekts ist für August 2025 vorgesehen. Nach Angaben der Projektverantwortlichen soll dieser Zeitplan trotz der Größe des Vorhabens eingehalten werden. Der Ausbau läuft derzeit unter Anwendung von Lean-Management-Methoden, überwacht durch das Projektsteuerungsunternehmen Convis.

Breites Nutzungskonzept in Prenzlauer Berg: Wohnen, Arbeiten und soziale Infrastruktur

Das Vorhaben umfasst 24 geförderte Mietwohnungen sowie ein Bürogebäude mit bis zu zehn Gewerbeeinheiten auf rund 4.000 Quadratmeter Bürofläche. Hinzu kommen drei MUF-Gebäude mit insgesamt 70 Wohnungen für Geflüchtete. Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig Gewerbeflächen für kleinere Unternehmen und soziale Träger bereitzustellen.

Die Mietwohnungen sind belegungsgebunden und richten sich an einkommensschwächere Haushalte. Zudem sollen sich die Neubauten in die bestehende Quartiersstruktur rund um das historische Ensemble des ehemaligen Krankenhauses Prenzlauer Berg einfügen. Dabei setzt das Projekt auf eine klare, moderne Architektursprache, die bewusst Kontraste zur denkmalgeschützten Umgebung schaffen soll.

Farbanschlag auf der Baustelle an der Diesterwegstraße: Ausdruck von Protest?

Während die Bauarbeiten an der Diesterwegstraße voranschreiten, sorgte ein Vorfall auf der Baustelle für Irritationen. Die Fassade eines der Neubauten wurde mit roter, weißer und schwarzer Farbe beschmiert. Ob es sich dabei um einen gezielten Protestakt handelt, ist bislang unklar. Offizielle Stellungnahmen dazu liegen nicht vor. Der Farbanschlag könnte jedoch auf die kritischen Debatten rund um MUF-Projekte und Wohnraumpolitik in Berlin verweisen, die immer wieder zu Auseinandersetzungen führen.

Insgesamt umfasst das Areal rund 8.400 Quadratmeter und liegt zwischen der Diesterweg- und der Ella-Kay-Straße. Derweil gehen die Arbeiten am Ernst-Thälmann-Park weiter. Einige der Gebäude wirken bereits nahezu bezugsfertig, auch wenn der Innenausbau noch nicht vollständig abgeschlossen ist. An allen fünf Neubauten sind die Fenster eingesetzt und die Balkone montiert.

Modulares Wohnkonzept auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Prenzlauer Berg

In den beiden Wohngebäuden entstehen insgesamt 24 geförderte Mietwohnungen, darunter jeweils zwölf Drei- und zwölf Vierzimmerwohnungen. Ein zentrales Ziel des Neubaus soll die Einhaltung hoher energetischer Standards sein. Diese Standards stehen für eine energieeffiziente Bauweise und eine geringe Umweltbelastung. Damit verbunden sind auch niedrige Nebenkosten für die künftigen Nutzerinnen und Nutzer.

Die modulare Bauweise der Unterkünfte für Geflüchtete ermöglicht eine flexible Nutzung und schnelle Fertigstellung. Durch den Einsatz vorgefertigter Bauteile wurde der Rohbau der Typenhäuser zügig umgesetzt. Die Projektbeteiligten rechnen mit einer Fertigstellung der Gebäude und Außenanlagen bis zum Spätsommer 2025.

Die Bauarbeiten befinden sich in der Ausbauphase. Der Innenausbau läuft weiter, bevor das Gebäude bezugsfertig sein wird. Auch die Erschließung des Umfelds ist noch nicht abgeschlossen, da noch sichtbar Arbeiten im Außenbereich durchgeführt werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Alle 24 Mietwohnungen entstehen als geförderter Wohnraum und unterliegen daher Mietpreis- und Belegungsbindungen des Landes Berlin. Seit 2024 laufen die Bauarbeiten in der Nähe des Ernst-Thälmann Parks. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Der Bauort an der Diesterwegstraße grenzt direkt an das historische Ensemble des ehemaligen Krankenhauses Prenzlauer Berg. Die fünf Neubauten setzen dabei einen modernen Akzent im denkmalgeschützten Umfeld. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: BBF Berliner Bodenfonds GmbH, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, GEWOBAG, Berliner Kurier, CONVIS Bau & Umwelt Ingenieurdienstleistungen GmbH