Das Landesdenkmalamt stellt das FEZ Berlin in der Wuhlheide unter Denkmalschutz – als Zeugnis einer vergangenen Epoche und architektonischen Qualität. Der einstige „Pionierpalast Ernst Thälmann“ behauptet sich bis heute als Raum für Bildung, Bewegung und Begegnung.

Mit dem Denkmalstatus für das FEZ-Berlin ehrt das Land Berlin ein einzigartiges Bauwerk der DDR-Moderne. Was einst Symbol staatlich geprägter Jugendbildung war, ist heute ein vielfältiges Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien. / © Foto: Wikimedia Commons / Sören Kusch
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Das Landesdenkmalamt Berlin hat das Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ Berlin), ehemals Pionierpalast „Ernst Thälmann“, unter Denkmalschutz gestellt. Mit dieser Entscheidung soll laut Berliner Senat die herausragende architektonische und historische Bedeutung des Gebäudeensembles in der Wuhlheide im Bezirk Treptow-Köpenick gewürdigt werden. Der Komplex gilt als einzigartiges Zeugnis der Bildungs-, Freizeit- und Architekturgeschichte der DDR.
Das FEZ Berlin: Ein Symbol außerschulischer Bildung in der DDR
Der Pionierpalast wurde am 3. Oktober 1979 als zentrale Freizeiteinrichtung für Kinder und Jugendliche eröffnet. Er war eng an die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ gebunden und diente neben seiner pädagogischen Funktion auch als Ort für zentrale politische und kulturelle Veranstaltungen.
Zusammen mit der benachbarten Freilichtbühne aus den 1950er-Jahren bildete das Bauwerk einen prägenden Bestandteil des damaligen Pionierparks „Ernst Thälmann“, dem heutigen Volkspark Wuhlheide.
Architektonisches Meisterwerk der DDR-Moderne
Entworfen wurde das FEZ vom renommierten DDR-Architekten Günter Stahn. Das Gebäude zählt heute zu den bedeutendsten Großbauten der späten DDR und vereint klare Formensprache, funktionale Raumgestaltung und eine sensibel abgestimmte Integration in die umgebende Parklandschaft.
Auffällig sind die großzügige Lärchenholzfassade und das zentrale Foyer mit verschiedenen Veranstaltungs- und Funktionssälen. Der Komplex umfasst zudem eine Schwimm- und Sporthalle sowie Räume für Arbeitsgemeinschaften und kreative Betätigung.
FEZ-Komplex an der Wuhlheide: Kunst, Landschaft und Bildung vereint
Die Einbindung von Kunstwerken und landschaftlicher Gestaltung prägt das Erscheinungsbild des Gebäudes wesentlich. Der „Kugelbrunnen“ von Günter Stahn, Hans-Joachim Kunsch und Ortraud Lerch sowie ein großflächiges Mosaik von Peter Sylvester sind prägnante Zeugnisse künstlerischer Gestaltung im öffentlichen Raum.
In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Hubert Matthes wurde der Freiraum mit Treppenanlagen, Wasserbecken und einer Festwiese gestaltet. Die sogenannte „Biologie-Station“, heute als „Öko-Insel“ bekannt, entstand ebenfalls unter Leitung von Stahn und bietet bis heute Umweltbildung für Kinder und Jugendliche.
Das FEZ nach der Wende: Erfolgreiche Transformation in die Gegenwart
Nach der politischen Wende wurde das FEZ erfolgreich in das demokratische Gemeinwesen überführt. Seit 1995 ist es gemeinsam mit der Landesmusikakademie Berlin eine hundertprozentige Tochter des Landes Berlin. Heute gilt das FEZ Berlin mit einer Fläche von 13.000 Quadratmetern im Innen- und 175.000 Quadratmetern im Außenbereich als das größte gemeinnützige Kinder-, Jugend- und Familienzentrum Europas. Es bietet ein vielfältiges Bildungs-, Freizeit- und Kulturangebot für alle Altersgruppen.
Mit der Unterschutzstellung würdigt das Land Berlin nicht nur ein bedeutendes architektonisches Erbe, sondern auch eine bemerkenswerte gesellschaftliche Kontinuität: Der Ort, der einst ein zentraler Ort sozialistischer Pädagogik war, ist heute ein offenes und lebendiges Zentrum für Bildung und Teilhabe.
Christoph Rauhut: „herausragendes Beispiel der Architektur in Ost-Berlin“
Dr. Christoph Rauhut, Berlins oberster Landeskonservator, äußert sich wie folgt dazu: „Der Pionierpalast ist ein herausragendes Beispiel der Architektur in Ost-Berlin und zeigt das hohe Gestaltungsvermögen der beteiligten Planerinnen und Planer. Seither wurden die Gebäude und Freiräume hervorragend gepflegt und alle Maßnahmen sensibel auf die Geschichte des Orts und den besonderen Wert dieser einzigartigen Anlage abgestimmt.“
Auch Bausenator Christian Gaebler meldete sich zu Wort: „Das FEZ-Berlin ist ein Ort mit einer bewegten Geschichte, der für viele Berlinerinnen und Berliner voller Erinnerungen ist. Der Denkmalschutz ist ein wichtiger Schritt, um dieses architektonische und historische Juwel der DDR-Architektur mit seiner städtebaulichen Bedeutung und seinem kulturellen Wert zu erhalten. Als lebendiger Ort der Begegnung hat das FEZ heute einen festen Platz in der Kinder- und Jugendarbeit.“
Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Landesdenkmalamt Berlin