Die Notmaßnahme zum Rückbau der einsturzgefährdeten Brücke an der Wuhlheide in Oberschöneweide ist abgeschlossen. Der Verkehr fließt wieder, doch die Frage nach einem möglichen Wiederaufbau bleibt umstritten.

Die Brücke An der Wuhlheide ist vollständig zurückgebaut. Die verbliebenen Widerlager und Rampen bleiben vorerst bestehen und sollen laut Senatsverwaltung erst nach Abschluss der laufenden Verkehrsplanung entfernt werden – voraussichtlich im Herbst 2025. / © Foto: IMAGO / Funke Foto Services

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Seit dem 24. Juni 2025 ist der Kreuzungsbereich an der Wuhlheide wieder vollständig freigegeben. Autofahrende, Radfahrende, Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Straßenbahnen können die Kreuzung Edisonstraße, Rummelsburger Straße und Treskowallee wieder passieren. Bereits am Freitag zuvor wurde die neue Lichtsignalanlage in Betrieb genommen.

Letzte Baumaschinen und Absperrungen werden noch in dieser Woche abgebaut. Die Markierungen wurden an die neue Situation angepasst. Die verbliebenen Widerlager der alten Brücke bleiben vorerst bestehen und sollen erst entfernt werden, wenn die weiteren Planungen zur künftigen Gestaltung des Knotenpunkts vorliegen.

Schwere Bauschäden und Einsturzgefahr machten kontrollierten Rückbau unumgänglich

Der Rückbau wurde notwendig, nachdem bei einer turnusmäßigen Prüfung Ende April gravierende Schäden am Tragwerk festgestellt worden waren. Die Brücke war seit 2017 nur noch eingeschränkt nutzbar und unterlag einer Gewichtsbeschränkung. Nach einer Sonderprüfung im Mai 2025 erfolgte die sofortige Sperrung. Die Senatsverwaltung sprach von einer Maßnahme zur Gefahrenabwehr.

Aufgrund der akuten Einsturzgefahr errichtete man eine Notabstützung, bevor mit dem kontrollierten Rückbau begonnen wurde. Ziel war es, Personenverkehr und angrenzende Infrastruktur zu schützen. Zu den Schäden zählten massive Rissbildungen, Betonzerfall durch Alkali-Kieselsäure-Reaktionen sowie instabile Koppelfugen.

Brücke war Teil einer nie gebauten Autobahn — Wiederaufbau der Brücke lange ausgeschlossen

Die 1989 eröffnete Brücke verband die Treskowallee mit der Edisonstraße – eine zentrale Verbindung für den Straßenbahnverkehr und die Verbindung zwischen Karlshorst und Oberschöneweide. Der Bau war ursprünglich Teil einer geplanten, aber nie realisierten Autobahntrasse.

Lange Zeit war ein Wiederaufbau ausgeschlossen worden. Senatorin Ute Bonde (CDU) erklärte vor dem Abriss, die Brücke solle nicht ersetzt werden. Auch die Grünen und Umweltverbände unterstützten diese Entscheidung. Sie verwiesen auf rückläufige Verkehrszahlen und forderten alternative Lösungen.

Verkehrsprognosen zur TVO entfachen Debatte über möglichen Brückenneubau

Inzwischen prüft die Senatsverwaltung jedoch wieder Varianten mit und ohne Brückenneubau. Anlass ist die geplante Tangentialverbindung Ost (TVO), die künftig den Verkehr zwischen Marzahn und dem Flughafen BER bündeln soll. Prognosen gehen von einer Steigerung des Verkehrsaufkommens in Oberschöneweide von 21.000 auf 31.000 Fahrzeuge pro Tag aus.

Diese Annahmen stoßen auf Kritik. Grünen-Politikerin Antje Kapek bezeichnete die Prognosen als überhöht und verwies auf sinkende Kfz-Zahlen im betroffenen Gebiet zwischen 2019 und 2023. Ergebnisse der laufenden Verkehrs- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung werden für Herbst 2025 erwartet.

Zukunft offen: Zwischen Brückenneubau und verkehrsberuhigtem Knotenpunkt

Ein Wiederaufbau ist somit nicht ausgeschlossen, aber offen. Alternativ fordern Bezirkspolitikerinnen und Bezirkspolitiker eine Umgestaltung zu einem verkehrsberuhigten Knotenpunkt mit Vorrang für den ÖPNV. Diskutiert werden etwa ein Kreisverkehr, erweiterte Fußwege oder Vorrangtrassen für Straßenbahnen.

Senatorin Bonde sprach während der Rückbauarbeiten von einem gelungenen Zusammenspiel aller Beteiligten. Die BVG sicherte während der Sperrung Umleitungen und Notlösungen für den Straßenbahnverkehr. Anwohnerinnen und Anwohner hoffen nun auf eine tragfähige und zukunftsfeste Lösung für den Standort.

Quellen: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt