Mit über 8.300 fertiggestellten Wohnungen verzeichnet Hamburg 2024 einen deutlichen Anstieg im Wohnungsbau. Dennoch bleibt die Nachfrage weiterhin hoch. Ein Überblick über zehn aktuelle Wohnprojekte zeigt, wie vielfältig die Stadtentwicklung derzeit gestaltet wird: von Nachverdichtung in bestehenden Quartieren bis hin zu großflächigen Neubauvorhaben mit innovativen Energiekonzepten.
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Der Hamburger Wohnungsmarkt bleibt angespannt, auch wenn die Fertigstellungen 2024 einen erfreulichen Aufwärtstrend verzeichnen. Nach dem Tiefstand des Vorjahres wurden mit 8.319 neuen Wohnungen rund 39 Prozent mehr Einheiten fertiggestellt als 2023. Dennoch bleibt das strategische Ziel von jährlich 10.000 neuen Wohnungen weiterhin unerreicht, insbesondere im Bereich des öffentlich geförderten Wohnraums.
Insgesamt wurden 2024 rund 2.261 Sozialwohnungen neu geschaffen, was etwa 27 Prozent aller Neubauten entspricht – ein Trend, der trotz politischer Anstrengungen und neuer Bauvorhaben hinter dem eigentlichen Bedarf zurückbleibt. Gleichzeitig setzen zahlreiche Projekte innovative Schwerpunkte, um bezahlbaren, nachhaltigen und sozialen Wohnraum in Hamburg zu schaffen. Zehn aktuelle Bauprojekte zeigen exemplarisch, wie breit das Spektrum an Neubauaktivitäten in der Hansestadt derzeit ist.
1. Billstedt: Nachhaltiges Bauen mit Holzhybridtechnik
In Hamburg-Billstedt realisiert die SAGA am Steinadlerweg ein Wohnprojekt mit 58 neuen Wohneinheiten. Ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit 28 öffentlich geförderten Wohnungen – sieben davon barrierefrei – wird durch drei Reihenhauszeilen ergänzt, die 30 frei finanzierte Wohneinheiten bieten. Bemerkenswert ist die nachhaltige Bauweise. Zudem erfüllt das Projekt den Effizienzhaus-40-Standard, was die künftigen Betriebskosten spürbar senken soll. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2026 geplant.
2. Innenstadt: Urbanes Wohnen am Nikolaifleet
Mit dem „Nik-Quartier“ entsteht an der Straße Neß ein gemischt genutztes Stadtquartier mit rund 100 Wohnungen, davon ein Drittel öffentlich gefördert. Ergänzt wird das Angebot durch ein Boardinghouse mit 200 Apartments, modernen Büroflächen sowie Gastronomie und Einzelhandel im Erdgeschoss. Der Baubeginn ist für Ende 2025 geplant, die Fertigstellung soll 2030 erfolgen. Ziel ist eine Belebung der Innenstadt durch zusätzlichen Wohnraum und urbane Nutzung.
3. Hamburger Hof: Historisches Gebäude erhält moderne Nutzung
Am traditionsreichen Hamburger Hof am Jungfernstieg entsteht hingegen ein moderner Nutzungsmix aus 28 Wohnungen, Büroflächen, Einzelhandel und einer Dachbar mit Blick auf die Binnenalster. Während drei Gebäude komplett neu errichtet werden, bleiben bei zwei Bauten die denkmalgeschützten Fassaden erhalten. Das Projekt, unter der Federführung der MEAG, soll Ende 2029 abgeschlossen sein. Der Umbau folgt einem sensiblen Konzept, das die historische Bausubstanz mit neuen städtebaulichen Anforderungen verbindet und die Hamburger Innenstadt nachhaltig beleben soll.
4. Rothenburgsort: Geförderte Wohnungen am Billhorner Mühlenweg
Auch in Rothenburgsort errichtet die SAGA am Billhorner Mühlenweg ein Mehrfamilienhaus mit 59 geförderten Mietwohnungen. Die Wohnflächen zwischen 48 und 105 Quadratmetern sollen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, elf Wohnungen werden barrierefrei gestaltet. Dabei erfüllt das Gebäude den Effizienzhaus-55-Standard und wird mit Fernwärme beheizt. Gewerbeflächen im Erdgeschoss sollen das Quartier zusätzlich beleben. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 vorgesehen.
5. Horn: Nachverdichtung mit Holzmodulen
Im Dahrendorfweg in Hamburg-Horn realisiert die SAGA zudem das derzeit größte Aufstockungsprojekt in ihrer Geschichte. Durch die modulare Holzbauweise entstehen 142 neue, öffentlich geförderte Wohnungen, ohne dass die Bestandsmieterinnen und -mieter ausziehen müssen.
6. Neuallermöhe: Wohnraum und Pflegeangebote vereint
In der Margit-Zinke-Straße in Neuallermöhe entstehen 29 öffentlich geförderte Mietwohnungen sowie eine betreute Wohngemeinschaft für neun Menschen mit Demenz. Das Projekt kombiniert barrierearmes Wohnen mit Pflegeangeboten und sozialer Durchmischung. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 vorgesehen.
7. Altstadt: Gröninger Hof als genossenschaftliches Modellprojekt

© Visualisierung: Genossenschaft Gröninger Hof eG Architektur: Duplex Architekten, Landschaftsarchitektur: Rabe Landschaften, Visualisierung: Jonas Bloch. Mit freundlicher Unterstützung von PRIMUS Developments
Mit dem Umbau des ehemaligen Parkhauses an der Neuen Gröningerstraße setzt die Genossenschaft Gröninger Hof eG ein ambitioniertes Vorhaben um. 90 öffentlich geförderte Wohnungen, darunter Clusterwohnungen und Sozialwohnungen für Träger, entstehen auf dem städtischen Grundstück im Erbbaurecht. Die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen.
8. Fischbeker Heidbrook: Reihenhäuser am Rande der Heide
Im südlichen Stadtteil Neugraben-Fischbek entstehen im Quartier Fischbeker Heidbrook 45 Reihenhäuser mit insgesamt 90 öffentlich geförderten Wohnungen. Das naturnahe Quartier nutzt innovative Regenwasserkonzepte, um den Klimafolgen zu begegnen. Die Fertigstellung ist für Anfang 2026 geplant.
9. Georgswerder: Quartiersentwicklung auf der Elbinsel
Im Quartier „Kirchenwiese“ in Georgswerder errichtet die SAGA wiederum zwei Wohngebäude mit 58 öffentlich geförderten Wohnungen und einer Gewerbeeinheit. Mit Blockheizkraftwerk, Photovoltaikanlagen und dezentraler Regenwasserbewirtschaftung setzt das Projekt zugleich auf nachhaltige Bau- und Betriebskonzepte. Die Fertigstellung ist für Anfang 2026 vorgesehen.
10. Eißendorf: Energiekonzept mit Eisspeicher
Und zu guter Letzt realisiert die SAGA in Hamburg-Eißendorf ein Novum: Auf dem Gelände am Lichtenauerweg entstehen vier Mehrfamilienhäuser mit 216 Wohnungen. Ein Drittel davon wird öffentlich gefördert. Erstmals wird hier ein Eisspeicher als Teil des Energiekonzepts eingesetzt, der in Kombination mit Solarthermie den Energiebedarf signifikant senken soll. Die Fertigstellung ist für Anfang 2027 geplant.