Im Sportpark Eimsbüttel in Hamburg-Stellingen sollen die marode Eis- und Radrennbahn durch zwei neue Hallen ersetzt werden. Die geplanten Neubauten sollen den Vereinssport stärken, energetisch optimiert betrieben werden und neue Zuschauerkapazitäten schaffen.

Die Eis- und Radrennbahn im Sportpark Eimsbüttel soll abgerissen und durch zwei neue Hallen für Rad- und Eissport ersetzt werden. Ein entsprechender Neubau ist aufgrund des schlechten Zustands der bestehenden Anlage in Planung. / © Foto: Wikimedia Commons, Burkhard Sielaff, CC BY-SA 3.0

© Fotos: Wikimedia Commons, Burkhard Sielaff, CC BY-SA 3.0

 

Die Eis- und Radrennbahn im Sportpark Eimsbüttel hat ihre besten Zeiten hinter sich. Nach einem kritischen Gutachten zur Bausubstanz und regelmäßigen, kostenintensiven Sicherheitsprüfungen planen Stadt und Bezirk nun einen grundlegenden Neuanfang: Die bestehende Anlage soll abgerissen und durch zwei separate Hallen für Rad- und Eissport ersetzt werden. Ein konkreter Zeitplan steht noch aus, erste Planungen wurden jedoch bereits im zuständigen Ausschuss vorgestellt.

Die 1961 eröffnete Radrennbahn ist seit den 1990er-Jahren mit einem 7.000 Quadratmeter großen Zeltdach überspannt, dessen Zustand laut Gutachtern „in einer schlechten Gesamtverfassung“ sei. Die Schließung der Anlage gilt aufgrund ihrer Mängel als jederzeit möglich. Trotzdem wird sie bis heute von diversen Sportgruppen genutzt – ein Zustand, den die verantwortlichen Stellen als nicht länger tragbar ansehen.

Sportpark Eimsbüttel: Zwei getrennte Neubauten sollen sportliche Nutzung verbessern

Die Projektleitung für die zukünftige Gestaltung des Areals liegt bei der Gebäudemanagement Hamburg GmbH (GMH). Deren Vertreter Bernard Kössler stellte die Pläne für zwei getrennte Hallenbauten vor, die den Sportbetrieb optimieren und gleichzeitig nachhaltigen Anforderungen gerecht werden sollen. Geplant ist ein neues Radstadion mit einer 250 Meter langen Holzbahn und 400 Stehplätzen. Im Innenraum soll zusätzlich eine Dreifeldhalle für Schul- und Vereinssport entstehen – ausgestattet mit mobilen Tribünen und Netzen, die gleichzeitige Nutzungen ermöglichen.

Auf dem bisherigen Parkplatz des Sportparks soll zudem eine Eishalle mit 1.800 Quadratmetern Eisfläche und Tribünen für bis zu 800 Zuschauende errichtet werden. Beide Gebäude sollen geschlossen konstruiert und mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern ausgestattet werden. Auch eine energetische Versorgung über Geothermie ist vorgesehen, um eine CO₂-neutrale Nutzung zu ermöglichen.

Nach Kölner Vorbild: Integrierte Nutzung und städtisches Management angedacht

Zwischen den beiden Hallen ist eine Selbstbedienungsgastronomie geplant. Zudem könnte der benachbarte Curling Club Hamburg im Untergeschoss der neuen Eishalle untergebracht werden. Ziel sei es, so die Planungsverantwortlichen, eine multifunktionale und wirtschaftlich tragfähige Nutzung zu erreichen.

Da sich der Betrieb solcher Großsportanlagen für den nicht kommerziellen Sport in der Regel nicht selbst trägt, werde derzeit die Gründung einer städtischen Betriebsgesellschaft diskutiert, so Hamburger Abendblatt. Vorbild sei hier die Stadt Köln, die bereits über eine entsprechende Struktur verfügt. Hamburg könnte diesem Modell folgen und bestehende Hallen wie die CU Arena oder die Wandsbeker Sporthalle in ein solches Modell integrieren.

Rückenwind für Neubauprojekt: Stellingen als potenzieller Olympia-Standort

Ein zusätzliches Argument für die geplanten Hallen liefert die sportpolitische Perspektive: Der Standort Stellingen wird im Rahmen eines möglichen Hamburger Olympiabewerbungsplans als Austragungsort für Bahnradsport diskutiert. Architekt Kössler erklärte im Ausschuss, dass die temporäre Erweiterung der Zuschauerkapazitäten auf mindestens 5.000 Plätze technisch umsetzbar sei. Dies könnte dem Projekt zusätzlichen Rückenwind verschaffen, wie auch das Hamburger Abendblatt berichtet.

Noch sind allerdings viele Fragen offen – vor allem zur Finanzierung. Laut grober Schätzung auf Basis der Baupreise von 2024 könnten sich die Kosten auf rund 105 Millionen Euro belaufen. Da mit einem Baubeginn frühestens in sieben Jahren zu rechnen sei, seien präzisere Angaben derzeit nicht möglich. Hoffnung setzt man unter anderem auf Fördermittel aus dem Infrastruktur-Sondervermögen des Bundes.

Quellen: Hamburger Abendblatt, hamburg.de