An der Kameruner Straße in Berlin-Wedding sind bereits neue Wohnungen entstanden und bezogen worden. Nur wenige Straßen weiter stockt dagegen seit Jahren die Entwicklung des Parkhausgrundstücks an der Triftstraße. Dabei gäbe es dort Raum für studentisches Wohnen, Geflüchtetenunterkünfte und soziale Infrastruktur.

Die sechsgeschossige Wohnanlage an der Kameruner Straße im Berliner Ortsteil Wedding wurde 2024 neu errichtet und umfasst 33 Wohnungen sowie zwei Gewerbeeinheiten. Zum Ensemble gehören eine Tiefgarage, eine geplante Kindertagespflegestelle und eine Begegnungsstätte für die Hausgemeinschaft. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Im Berliner Stadtteil Wedding sind zwei Wohnbauprojekte seit Jahren Teil der bezirklichen Planungen, mit sehr unterschiedlichem Fortschritt. An der Kameruner Straße begannen die Bauarbeiten für 35 genossenschaftliche Wohnungen im Jahr 2022. Im Frühjahr 2024 wurden sie fertiggestellt und inzwischen bezogen.

Deutlich langsamer verläuft dagegen die Entwicklung an der Triftstraße: Dort steht ein kaum noch genutztes Parkhaus der Berliner Hochschule für Technik (BHT) auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Luxemburger- und Triftstraße. Bereits vor acht Jahren sprach sich der Senat erstmals für einen Abriss aus, um dort dringend benötigte Unterkünfte für Geflüchtete zu errichten.

Kameruner Straße: 35 neue Wohnungen ergänzen bestehendes Wohnensemble

Im Afrikanischen Viertel in Wedding sind an der Kameruner Straße 19b und 19c insgesamt 35 neue Wohnungen entstanden. Bauherr ist der Wohnungsbau-Verein Neukölln eG, der das Projekt in seine bestehende Wohnanlage integriert hat. Der sechsgeschossige Neubau mit Tiefgarage, Aufzügen und barrierefreiem Zugang wurde im Frühjahr 2024 fertiggestellt. Die Wohnungen sind bereits bezogen.

Der Neubau ergänzt die 1970er-Jahre-Struktur der Anlage und bietet neben Wohneinheiten auch zwei Gewerbeflächen, darunter eine Kindertagespflege und einen Gemeinschaftsraum. Die Ausstattung umfasst moderne offene Wohnküchen, Fußbodenheizung, Multimediaanschluss und Balkone oder Terrassen. Die Wohnanlage liegt in unmittelbarer Nähe des Volksparks Rehberge und ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.

Leerstelle mit Potenzial: Studierenden- und Geflüchtetenwohnungen statt Parkhaus an der Triftstraße

Anders stellt sich die Situation an der nahegelegenen Triftstraße dar. Dort steht ein großes Parkhaus der Berliner Hochschule für Technik (BHT) seit Jahren leer. Zwar laufen Planungen für eine neue Nutzung, doch umgesetzt wurde bislang nichts. Laut Bezirksamt Mitte soll das Parkhaus abgerissen und das Grundstück mit einer Mischung aus studentischem Wohnen, Geflüchtetenunterkünften und Hochschulnutzung neu bebaut werden.

Geplant sind rund 300 Plätze für Geflüchtete in wohnungsähnlicher Typologie sowie Räume für Studierende und Beschäftigte der Hochschule. Eine Kita und soziale Einrichtungen sollen das Nutzungskonzept ergänzen. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor. Die bauliche Ausgestaltung soll klimaneutral erfolgen, unter Berücksichtigung von Schwammstadt-Prinzipien.

Zwischen Tegel-Umzug und Haushaltslücke: Bezirk fordert Unterstützung vom Land Berlin und hängt am Zeitplan der Hochschule

Die Umsetzung hängt allerdings am Zeitplan der BHT: Erst mit dem Umzug der Hochschule in die Urban Tech Republic auf dem ehemaligen Flughafen Tegel könnte das Grundstück an der Triftstraße neu bebaut werden. Derzeit wird mit einem Baubeginn ab 2029 gerechnet, allerdings äußerte die Hochschule selbst Zweifel und verwies auf mögliche Verzögerungen bis Ende der 2030er-Jahre.

Ein zügiger Abriss des Parkhauses und die Nutzung als temporäre Unterkunft und Ausweichfläche werden vom Bezirk favorisiert. Doch die Finanzierung für den Abriss ist bislang nicht gesichert. Laut Bezirksamt hat man bereits beim zuständigen Landesressort um Unterstützung gebeten. Ziel sei es, mit dem Projekt auch Entlastung für das überfüllte Ankunftszentrum in Tegel zu schaffen.

Direkt gegenüber dem Campus der Berliner Hochschule für Technik steht das Parkhaus seit Jahren leer, aktuell nutzt die BHT es übergangsweise, bis es abgerissen werden soll. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Dozenten und Studierende der Hochschule können das Parkhaus derzeit täglich für eine vergünstigte Parkgebühr nutzen. Im Jahr 2029 soll der Abriss beginnen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: wbv Neukölln, Berliner Morgenpost, Bezirksamt Mitte, Weddingweiser