In Hamburg-Bergedorf entsteht bis 2028 eine neue Grundschule am Schleusengrabenweg. Der Neubau ist Teil einer umfassenden städtebaulichen Entwicklung, die neue Wohnquartiere mit Bildungs- und Freiflächen verknüpft und den wachsenden Bedarf an Schulplätzen in dem dynamisch wachsenden Stadtteil abdeckt.

© Visualisierung Titelbild: inFABric

 

Im Hamburger Stadtteil Bergedorf entsteht bis 2028 eine neue Grundschule. Der Neubau „Am Schilfufer“ soll rund 250 Schülerinnen und Schüler aufnehmen und bildet einen zentralen Bestandteil der städtebaulichen Entwicklung entlang der sogenannten Schleusengrabenachse. Das Gebiet zwischen Sander Damm, Weidenbaumsweg und Schleusengraben wird derzeit umfassend transformiert, mit neuen Wohnquartieren, Verkehrsverbindungen und öffentlichen Freiräumen.

Die Schule wird als 2,5-zügige Grundschule geplant, perspektivisch ist ein Ausbau auf vier Züge möglich. Neben Unterrichtsräumen umfasst das Bauprogramm auch eine Mensa, Verwaltungsbereiche sowie eine Einfeld-Sporthalle. Der südlich gelegene Schulhof soll das Zentrum des Geländes bilden, ergänzt um ein Sportfeld und eine östlich angrenzende öffentliche Grünfläche.

Wettbewerb als Grundlage für die Planung: Pariser Team belegt ersten Platz

Der Planung des Schulneubaus ging ein hochbaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb voraus. In einem vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb hatten sich 80 Büros beworben, zehn wurden zur Abgabe von Entwürfen eingeladen. Den ersten Preis erhielt das Planungsteam „inFABric“ aus Paris gemeinsam mit Spang, Fischer und Natzschaka GmbH aus Hamburg. Zwei weitere Büros wurden mit dem zweiten und dritten Preis ausgezeichnet.

Die Entwürfe wurden Ende 2024 im Stadtentwicklungsausschuss des Bezirks Bergedorf sowie im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung im „KörberHaus“ vorgestellt. Das Wettbewerbsverfahren umfasste nicht nur das Schulgebäude, sondern auch konzeptionelle Vorschläge für das umliegende Freiraumkonzept, darunter eine Parkanlage, Rad- und Fußwege sowie die westliche Erschließung des Areals.

Über den Schleusengrabenweg sicher erreichbar: Schulwegverbindungen im Fokus

Die Schule entsteht auf einer derzeit ungenutzten Fläche südlich des Sander Damms, auf der sich früher ein Autohaus befand. Das Gelände liegt zwischen zwei größeren Stadtentwicklungsprojekten: den Glasbläserhöfen im Süden und dem geplanten Stuhlrohrquartier im Norden.

Ein wesentliches Merkmal des Standorts ist die gute Erreichbarkeit: Der neue Schleusengrabenweg soll eine nahezu kreuzungsfreie Verbindung für Schülerinnen und Schüler aus umliegenden Wohngebieten ermöglichen. Die Erschließung erfolgt über den Weidenbaumsweg sowie den Schleusengrabenweg, der als zentrale Achse die Quartiere miteinander verbindet.

Nächste Schritte in Bergedorf: Bürgerbeteiligung und Bebauungsplan

Zur weiteren Planung lädt das Bezirksamt Bergedorf am 16. Juni 2025 zu einer öffentlichen Plandiskussion in das „KörberHaus“ ein. Im Mittelpunkt soll der aktuelle Bebauungsplanentwurf „Bergedorf 129“ stehen, der das Gebiet planungsrechtlich für die schulische Nutzung und angrenzende Freiflächen vorbereitet. Gleichzeitig werden dort ein Radschnellweg, eine Parkanlage sowie neue Fuß- und Radverbindungen geplant.

Der bestehende Bebauungsplan „Bergedorf 110“ weist die Fläche bislang als Gewerbegebiet aus. Die neue Planung schafft die Voraussetzungen für eine gemischt genutzte und stärker durchgrünte Stadtstruktur. Im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren folgt ein Verhandlungsverfahren, bei dem die Preisträger erneut eingebunden werden. Auch die Gestaltung der öffentlichen Flächen wird separat ausgeschrieben.

Schleusengrabenachse in Bergedorf: Schulstandort im Kontext des Wachstums

Die Schleusengrabenachse gehört zu den dynamischsten Entwicklungsräumen im Bezirk Bergedorf. In den letzten Jahren wurden in der Umgebung bereits rund 1.100 Wohnungen realisiert, weitere 1.800 sind in Planung. Mit dem Neubau der Grundschule will die Stadt Hamburg auf den steigenden Bedarf an sozialer Infrastruktur im Quartier reagieren.

Der Schulneubau soll dabei exemplarisch für eine Entwicklung stehen, die Bildung, Verkehr, Freiraum und Wohnen eng miteinander verzahnt. Die Planungen zeigen, wie Bildungsbauten als integraler Bestandteil von Stadtentwicklung gedacht werden können – funktional, verkehrlich angebunden und in ein wachsendes Umfeld eingebettet.

Quellen: Competition Online, hamburg.de, Bezirk Bergedorf, Bildungsbau Hamburg