Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags schreitet das städtebauliche Großprojekt „Konnekt Berlin“ auf dem Gelände des Georg-Knorr-Gewerbeparks in Berlin-Marzahn weiter voran. In den kommenden Jahren soll hier ein modernes, gemischt genutztes Quartier entstehen, das neue Wohn- und Gewerbeflächen für Berlin bereitstellt. Insgesamt 1.700 neue Wohnungen sollen dabei entstehen.
© Visualisierung Titelbild: ioo Architekten
Text: Björn Leffler
Im Osten Berlins, auf dem Gelände des Marzahner Georg-Knorr-Gewerbeparks, planen die Unternehmen Laborgh Investment, Kondor Wessels und die landeseigene HOWOGE die Realisierung des Projekts „Konnekt Berlin“. Bei dem ambitionierten Bauvorhaben soll ein gemischt genutztes Quartier am Knotenpunkt zwischen Märkischer und Landsberger Allee entstehen, am südlichsten Punkt des CleanTech Business Parks.
Rund 1.700 Wohnungen und zusätzliche Gewerbeflächen sollen bei dem raumgreifenden Bauvorhaben entstehen, welches eines der größten Entwicklungsprojekte der Hauptstadt werden soll. Ein ähnlich gelagertes Projekt wird unweit im Bezirk Lichtenberg geplant. Dort soll das Bauvorhaben „27 Hektar Möglichkeiten“ entstehen, kämpft jedoch mit politischen Hürden.
Bauvorhaben „Konnekt Berlin“: Neubau von 1.700 Wohnungen in Marzahn geplant
Das Vorhaben „Konnekt Berlin“ scheint da bereits einen Schritt weiter, denn wie die Projektparteien kürzlich bekanntgaben, wurde der Kaufvertrag für das Vorhaben unterzeichnet. In einem offiziellen Statement der drei Unternehmen heißt es wie folgt: „Mit der Unterzeichnung dieses Vertrags setzen die Partner einen weiteren wichtigen Meilenstein in der langjährigen Zusammenarbeit zur Entwicklung eines modernen und sozial orientierten Quartiers, das in den kommenden Jahren zu einem lebendigen und zukunftsfähigen Teil Berlins werden soll.“
Das Projekt hat bereits einige Jahre Vorlauf: Im Rahmen einer Kooperation zwischen Kondor Wessels und Florian Lanz erwarb Laborgh im Jahr 2016 das rund elf Hektar große, nicht mehr betriebsnotwendige Gelände von Knorr-Bremse. Im Januar 2019 wurde dann eine Entwicklungspartnerschaft mit der HOWOGE vertraglich vereinbart. Seit April 2019 läuft das Bebauungsplanverfahren auf Ebene der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Es sind also zahlreiche Player in das Verfahren involviert, wie so üblich.
Kaufvertrag geschlossen: Projekt im Osten Berlins soll bis Ende 2025 planungsreif sein
Der Kaufvertrag markiert nun den Abschluss der Planungen und Verhandlungen der vergangenen Jahre. Im November 2024 wurde ein städtebaulicher Vertrag mit dem Land Berlin unterzeichnet, der die Grundlage für den Bebauungsplan bilden wird. Dieser B-Plan soll voraussichtlich im dritten Quartal 2025 die Planreife erreichen, sodass anschließend mit der Bauphase begonnen werden kann. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.
Auf dem ehemaligen Industriegelände in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Marzahn sind rund 107.000 Quadratmeter Wohnfläche und etwa 24.500 Quadratmeter Gewerbefläche geplant. Das Projekt zählt damit eindeutig zu den größeren städtebaulichen Vorhaben der kommenden Jahre in Berlin und soll zur Schaffung zusätzlichen Wohnraums beitragen, auch landeseigene Wohnungen sind geplant.
Der städtebauliche Entwurf für das Vorhaben „Konnekt Berlin“ kommt von David Chipperfield Architects
Das Quartier wird auf Grundlage eines städtebaulichen Entwurfs von David Chipperfield Architects als gemischtes und autoarmes Gebiet geplant. Die Entwicklung erfolgt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Architekturbüros. Die Bauherren wollen beim „Konnekt Berlin“ eine vielseitige Nachbarschaft kreieren, die Hofhäuser, Hochhäuser und denkmalgeschützte Gebäude umfasst.
Ein Mobilitätskonzept sowie urbane Grün- und Freiflächen sollen die Verbindung von Wohnraum, Arbeitsstätten, Versorgungseinrichtungen, Freizeitangeboten, Kultur und sozialen Einrichtungen unterstützen – so soll der Autoverkehr weitgehend aus dem neuen Quartier herausgehalten werden, vor allem in den Wohnbereichen.
Denkmalgeschützte Industrie-Architektur auf dem Gelände bleibt erhalten
Ein Teil der Bestandsgebäude, die sich auf dem Areal befanden, wurde bereits abgerissen, um Platz für die Realisierung des ersten Bauabschnitts zu machen. Für die denkmalgeschützten Gebäude, die zuvor viele Jahr leer standen, hat die Laborgh Investment GmbH mittlerweile zahlreiche neue Mieterinnen und Mieter finden können.
Ein anderer Bestandsbau, der sich auf dem Gelände befindet, soll hingegen erhalten bleiben. Dabei handelt es sich um einen alten Garagenbogen, in dem zukünftig unter anderem ein Jugendclub eingerichtet werden soll. Auch eine Kita für 100 Kinder soll im neuen Quartier „Konnekt Berlin“ entstehen.
Georg-Knorr-Gewerbepark: Industriegelände mit langer Geschichte
Das Areal unweit des S-Bahnhofs Marzahn hat eine lange und wechselhafte Industriegeschichte hinter sich. In den Gründerzeitjahren wurden die Flächen als Rieselfelder und damit bis Anfang der 1930er Jahre zur Reinigung des Berliner Abwassers genutzt.
Später wurden auf dem Gelände für viele Jahre Werkzeugmaschinen gefertigt. 1991 erwarb das Unternehmen Knorr Bremse AG, welche das Gelände im Zuge der Enteignung durch die DDR-Regierung in den 1950er Jahren aufgeben musste, das Areal zurück.
Quellen: Laborgh Investment, Kondor Wessels, HOWOGE, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, David Chipperfield Architects
Bleibt abzuwarten, wie die neuen Mieter mit den Geruchsemissionen der Knorr Bremse umgehen.
Im Vorbeifahren ganz interessant der Geruch von Lösungsmitteln, irgendwann dann aber auch lästig.
Oder aber die bestehende Motocrosstrecke in 500m Luftlinie oder die (Beton) Recyclinganlage…
Das kann nicht co-existieren.
Im Prinzip ist es ein Wohnquartier, mitten im gewachsenen Industriegebiet.
Zwischen 2 Bahnlinien, an zwei der meist befahrensten Strassen Berlins, neben Friedhof und Güterbahnhof.
Irre..