Das einstige DDR-Regierungskrankenhaus in Pankow-Buch sorgt erneut für politische Debatten. Sanierung, Abriss oder Neubau – die Zukunft der Ruine bleibt ungewiss, während immense Kosten und widersprüchliche Interessen die Entscheidungsfindung erschweren.

Wie geht es mit der Ruine des ehemaligen DDR-Regierungskrankenhauses weiter? / © Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

© Fotos: IMAGO / Jürgen Ritter

 

Seit 2007 liegt das ehemalige DDR-Regierungskrankenhaus in Pankow-Buch brach. Das Areal, einst ein Symbol medizinischer Spitzenversorgung für die DDR-Eliten, ist heute ein Lost Place, dessen Bewachung monatlich rund 25.000 Euro kostet. Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss, doch eines scheint sicher: Jede Lösung wird teuer. Planer kalkulieren eine Sanierung der maroden Klinik auf 210 Millionen Euro, ein kompletter Abriss würde mit 86 Millionen Euro zu Buche schlagen – exklusive der Kosten für den Rückbau des unterirdischen Atombunkers.

Machbarkeitsstudie vom Bezirksamt Pankow sorgt für Kontroversen

Eine vom Bezirksamt Pankow vorgelegte Machbarkeitsstudie hat kürzlich drei Szenarien zur künftigen Nutzung untersucht: eine vollständige Sanierung, einen Teilabriss mit Neubau oder einen Totalabriss zugunsten eines neuen Rechenzentrums.

Letzteres könnte durch seine Abwärmenutzung den Ortsteil Buch mit Energie versorgen und fand Unterstützung bei Grünen-Politikern wie Cornelius Bechtler, dem Baustadtrat von Pankow. Doch die Pläne stoßen nicht nur bei der Linken auf Widerstand, die insbesondere die Wohnungsnot in den Fokus rücken möchte.

Wohnraum oder Gewerbe? Konflikt um Nachnutzung

Die Studie sieht ein Potenzial für 627 Wohneinheiten auf dem Klinikgelände – jedoch nur durch einen kompletten Abriss der Ruine. Linken-Abgeordnete Katalin Gennburg plädiert dafür, das Gelände für Wohnraum zu nutzen, um den Konflikt um das benachbarte Wohnbauprojekt „Am Sandhaus“ zu entschärfen. Dort sollen bis 2026 rund 2.700 Wohnungen entstehen, was massive Kritik von Anwohnenden  und Naturschützern hervorrief. Gennburg schlägt vor, einen Teil der geplanten Wohnungen an den Klinikstandort zu verlagern, um das Naturschutzgebiet Moorlinse zu entlasten.

Änderungen nicht vorgesehen: Senat hält an Gewerbenutzung fest

Staatssekretär Alexander Slotty lehnt den Vorschlag ab. Der Flächennutzungsplan sieht eine gewerbliche Nutzung vor, und eine Änderung sei nicht vorgesehen. Neben den hohen Kosten für Abriss oder Umbau spreche auch die schlechte Verkehrsanbindung des Klinikstandorts gegen eine Wohnnutzung, so Slotty. Der Senat favorisiert stattdessen die Konzentration von Wohnungsbau am besser angebundenen S-Bahnhof Buch.

Trotz früherer Pläne: Kein Verkauf an private Investoren

Auch der Verkauf des Klinikgeländes an private Investoren steht aktuell nicht zur Debatte, obwohl frühere Pläne eine Nutzungsmischung aus Gewerbe und Wohnen vorsahen. Angesichts der jüngsten Vorschläge zum Bau eines Rechenzentrums fordern Umweltinitiativen und die Linke eine enge Abstimmung, um negative ökologische Auswirkungen zu vermeiden. Eine endgültige Entscheidung bleibt jedoch aus, während die Debatte um die Nutzung des Areals weiter polarisiert.

Entwicklung im nördlichen Buch: Ein Balanceakt

Das benachbarte Projekt „Am Sandhaus“ zeigt, wie sensibel die Balance zwischen Wohnraum, Umwelt und Infrastruktur in Berlin-Buch ist. Der Senat hält dort trotz Kritik an der geplanten Anzahl von 2.700 Wohnungen fest, während er Möglichkeiten für eine weniger dichte Bebauung prüft.

Ob und wie das DDR-Regierungskrankenhaus in die Planungen einbezogen wird, bleibt abzuwarten. Am 29. Januar 2025 will der Senat eine weitere Informationsveranstaltung abhalten, um Anwohnerinnen und Anwohner sowie Interessierte in den Prozess einzubinden.

Quellen: Abgeordnetenhaus Berlin, Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berlinovo Immobilien Gesellschaft, HOWOGE, Berliner Morgenpost, Vonovia