Unser Filmtipp zum 35-jährigen Jubiläum des Mauerfalls: Die Dokumentation „Berlin Babylon“ ist ein faszinierendes Zeitzeugnis, das Berlins rasanten Wandel nach der Wiedervereinigung in all seiner Widersprüchlichkeit zeigt – eine Stadt zwischen Aufbruch und Vergangenheit.
© Fotos: IMAGO / Rolf Zöllner
Text: Björn Leffler
ENTWICKLUNGSSTADT REIHE: 35 Jahre Mauerfall
Teil 2: Die Dokumentation “Berlin Babylon”
Eines der spannendsten Zeugnisse über den Wandel Berlins in den Jahren nach der Wiedervereinigung ist die Dokumentation “Berlin Babylon” aus dem Jahre 2000 – nicht zu verwechseln mit der populären Serie “Babylon Berlin”. Der Film von Regisseur Hubertus Siegert zeigt Berlin wenige Jahre nach dem Mauerfall als eine Stadt im radikalen Wandel, noch voller Narben und Wunden der Vergangenheit und übersäht mit Baustellen und aufgerissenen Stadtlandschaften.
Siegert zeigt hervorragend, wie Politiker, Architekten und Stadtplaner die einstmals zwei Stadthälften innerhalb kürzester Zeit runderneuern, neu erfinden und von den Wunden der Teilung heilen wollten – und wie die unterschiedlichen Strömungen, Kulturen und Konzepte unsanft aufeinanderprallten.
Radikaler Wandel in kürzester Zeit: Dokumentation “Berlin Babylon”
“Berlin Babylon” zeigt die Stadt, wie sie heute fast nirgends mehr vorzufinden ist. Daher ist diese Dokumentation und seine Machart ein absoluter Glücksfall insbesondere für jene, die den Wandel Berlins damals nicht selbst miterleben konnten.
Und für diejenigen, die dabei waren, ist es ein spannender und vielschichtiger Blick zurück auf eine Stadt, in der eine ungeheure Aufbruchstimmung herrschte, die man heute mitunter vermisst.
Pressestimmen zum Film “Berlin Babylon”
„Am meisten über Berlin zur Jahrtausendwende erzählt BERLIN BABYLON von Hubertus Siegert, und höchstwahrscheinlich wird es eines jener Dokumente sein, die man noch lange mit Faszination und Bestürzung zugleich sehen wird. Von 1996 bis 1999 hat Siegert die gigantischen Projekte dokumentiert und die Akteure des großen Baufiebers beobachtet, die mit völlig freier Hand an der großen Aufgabe scheitern dürfen: Berlin ein neues Bild zu geben.“
Berliner Morgenpost
„Die Perspektiven wechseln in einem getragen meditativen Rhythmus, der Gegensätze zusammenbringt: Nacht und Tag, Hinterhöfe und Mercedessterne, Architekten und Poliere, Gegenwart und Geschichte. Es liegt eine Atmosphäre von geschehener Katastrophe über dem Berlin dieses Films.“
Berliner Zeitung
„In BERLIN BABYLON, which was beautifully photographed on film by Ralf K. Dobrick and Thomas Plenert, Mr. Siegert and his crew send cameras out to glide all over the city; the flow of aerial shots gives a vulture’s-eye view of the then-dying environs and includes the period from 1996 until 2000. By showing projects completed during the last five years, Mr. Siegert allows BERLIN BABYLON to fulfill the promise that art and architecture can have; like the people who are rebuilding Berlin, he seems to believe in the future.
New York is also in desperate need of healing architectural strategies. And there is much to be learnt from this movie.“
New York Times
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