Nähe der S-Bahn-Haltestelle Bahrenfeld im Westen Hamburgs blockieren chaotisch abgestellte Fahrräder den Fußweg. Nun sollen ein neuer Fahrradweg und knapp 400 neue Fahrradstellplätze Abhilfe schaffen. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2025 vorgesehen.

Asphalt statt Kopfsteinpflaster: Die Fahrbahn zwischen Zöllnerstraße und Bahrenfelder Kirchenweg soll künftig ausschließlich dem Fuß- und Radverkehr zur Verfügung stehen. / © Visualisierung: Bezirksamt Altona

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Fahrradfahren könnte an der Hegarstraße zwischen Zöllnerstraße und Bahrenfelder Kirchenweg deutlich bequemer sein: Die Fahrbahn hat Kopfsteinpflaster und wird einseitig für das Parken benutzt, der Autoverkehr dominiert die schmale Straße. Und bei Gegenverkehr können Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer weder einen Sicherheitsraum für das Überholen anderer Verkehrsteilnehmenden noch zu den parkenden Autos einhalten. Dazu ist die knapp 6 Meter breite Fahrbahn zu eng.

Fahrradweg Hegarstraße bisher: Mangelnde Verkehrssicherheit, kein Fahrkomfort und „wild“ abgestellte Fahrräder

„Das Gehoppel ist fürchterlich“, beschwert sich eine Fahrradfahrerin, „ich fahre dann oft auf dem Gehweg.“ Damit ist sie nicht die Einzige. Etwa ein Fünftel der Radfahrenden weichen auf den Gehweg aus, was zu häufigen Konflikten mit Fußgängerinnen und Fußgängern führe. Doch auch der Gehweg ist nicht frei von Barrieren: Absperrelemente, Beleuchtungsmaste und Bäume führen zu einer nutzbaren Breite von weniger als anderthalb Metern. Eine Sanierung der wassergebundenen Decke ist längst überfällig.

Laut der Stadt Hamburg seien die vorhandenen Fahrradabstellanlagen nicht ausreichend, um den Bedarf abzudecken. Die wenigen Anlehnbügel sind verbogen und in einem schlechten Zustand, wettergeschützte Abstellmöglichkeiten oder Serviceangebote wie eine Luftpumpe fehlen. Folglich sei der Bereich rund um die S-Bahn-Haltestelle Bahrenfeld geprägt von einer hohen Anzahl ungeordnet und „wild“ abgestellter Fahrräder.

Neuer Radweg in Bahrenfeld: Asphalt statt Kopfsteinpflaster, weniger Konflikte und zweispurige Fahrbahn

Parallel zur S-Bahn-Haltestelle Bahrenfeld soll nun der neue Radweg an der Hegarstraße entstehen. Die Visualisierungen zeigen einen 3,50 Meter breiten asphaltierten Radweg mit zwei Spuren. Dazu wird die Fahrbahn zwischen Zöllnerstraße und Bahrenfelder Kirchenweg abgebaut, sodass die Verkehrsfläche künftig ausschließlich dem Fuß- und Radverkehr zur Verfügung steht. Die Stadt Hamburg erhofft sich, dass die Hegarstraße dadurch zu einer attraktiven Fahrradverbindung zwischen dem Altonaer Zentrum und der Hamburger Innenstadt wird.

Auch für Fußgänger bringt die Maßnahme Vorteile: Der südliche Gehweg wird auf 3,75 Meter verbreitert. Statt Betonplatten erhält der Gehweg eine wurzelschonende Befestigung. Die versetzt angeordneten Seitenräume im Bahrenfelder Kirchweg sollen den Autoverkehr zusätzlich verlangsamen.

200 neue Anlehnbügel, Sammelschließanlage und überdachte Stellplätze an der S-Bahn-Haltestelle Bahrenfeld

Um die Fahrräder sicher abzustellen, errichtet die Stadt Hamburg nördlich des Radweges 200 Anlehnbügel sowie 182 überdachte Stellplätze, sogenannte „Doppelstockparker“. Etwa 50 Meter von der Haltestelle entfernt sei die Hegarstraße der ideale Standort, damit die Fahrradfahrenden die Abstellangebote wahrnehmen und bei schlechtem Wetter spontan zu ihrem Rad greifen. Die Stadt Hamburg rechnet daher mit einer hohen Akzeptanz und Frequentierung der B+R-Anlage.

Zusätzliche Stellplätze für 20 Fahrräder sind in einer Sammelschließanlage zu finden. Für 66 Euro pro Jahr können Fahrradfahrende hier einen Stellplatz mieten und ihr Fahrrad dauerhaft parken.

B+R-Anlage in der Friedensallee mit Schließfächern, Steckdosen und Luftpumpstation

Zudem können die Fahrräder im P+R-Parkhaus in der Friedensallee untergebracht werden. Dort sind weitere 84 Fahrradanlehnbügel vorgesehen, die aber erst mit dem Umbau der Friedensallee umgesetzt werden können. Hier soll es auch Schließfächer für Radzubehör oder Regenkleidung sowie sowie die Einrichtung einer öffentlich frei zugänglichen Luftpumpstation geben. Auch Lastenräder finden Platz.

Weitere sieben Schließfächer gibt es ebenfalls in der Hegarstraße, die zusätzlich mit einer Steckdose zum Laden der E-Bikes ausgestattet sind. Somit will die Stadt Hamburg auf die zunehmende Nutzung von Pedelecs und elektronischen Fahrrädern reagieren. Insgesamt sind das 396 neue Fahrradstellmöglichkeiten, vorher waren hier gerade einmal 90.

Baubeginn am 4. April 2025: Sperrung der Hegarstraße und des Bahrenfelder Kirchweges

Die Maßnahme wurde bereits 2019 in der Bezirksversammlung Altona vorgestellt und ist Teil des Hamburger Klimaplans. Vor allem Pendlerinnen und Pendler zwischen den Stadtteilen Ottensen und Bahrenfeld sollen von dem Radweg profitieren. Um die Effektivität des Radweges zu dokumentieren, erfasst eine Kamera seit November die Menge des Radverkehrs. So soll die Zahl der Fahrräder vor und nach der Errichtung des Radweges verglichen werden.

Der Baubeginn ist für den 4. April 2025 vorgesehen. Zunächst wird die Hegarstraße zwischen der Zöllnerstraße und dem Bahrenfelder Kirchenweg gesperrt. Zusätzlich will das Bezirksamt Altona gemeinsam mit der P+R-Betriebsgesellschaft mbH den Einmündungsbereich des Bahrenfelder Kirchenwegs umgestalten, wofür auch der Bahrenfelder Kirchenweg zwischen der Griegstraße und der Gasstraße für etwa 1,5 Monate vollständig gesperrt werden muss. Die gesamte Dauer der ersten Bauphase beträgt voraussichtlich rund drei Monate.

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Quellen: Hamburg.de

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