Und das ist noch nicht alles: neben deutschen Büros dürfen lediglich Mitarbeiter mit unbedenklicher Staatsbürgerschaft am Projekt beteiligt sein. Eine Sicherheitsüberprüfung ist für alle Beteiligten verpflichtend, um den Sabotageschutz sicherzustellen und den unautorisierten Zugriff auf sensible Informationen zu verhindern.
Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit aus sicherheitskritischen Ländern sind von der Mitarbeit ausgeschlossen. Dieser Ausschluss basiert auf einer Liste von 26 Ländern, die besondere Risiken bergen und daher vertrauliche Einblicke in das Projekt verbieten.
Strenge Auflagen für beteiligte Büros – einphasiger Wettbewerb ausgeschrieben
Für die teilnehmenden Büros sind Aufwandsentschädigungen und Preisgelder ausgeschrieben. Insgesamt stehen 1,23 Millionen Euro als Preisgelder zur Verfügung, wobei der Gewinner des ersten Preises 615.000 Euro erhält, der zweite Preis 370.000 Euro und der dritte Preis 245.000 Euro. Die strengen Auflagen sollen gewährleisten, dass das Bauvorhaben sicherheitskonform umgesetzt wird. Die Ausschreibung soll sechs bis sieben geeignete Planungsbüros identifizieren, die den Bau effizient und sicher realisieren können.
In den öffentlichen Ausschreibungsunterlagen des Bauamtes für Bauwesen und Raumordnung liest sich die Vorgabe für die teilnehmenden Büros wie folgt: “Auf der bundeseigenen Liegenschaft Reichpietschufer 74/75 und Stauffenbergstraße 13/14 in Berlin-Tiergarten soll das bestehende Verwaltungsgebäude des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg), der so genannte „Bendlerblock“, erweitert werden. Mit dieser Maßnahme wird der westliche Bereich der Liegenschaft einschließlich Paradeplatz städtebaulich abschließend arrondiert. Zur Baumassenverteilung wurde eine mit den zuständigen Genehmigungsbehörden abgestimmte Machbarkeitsstudie resp. ein Masterplan erstellt. Die grundsätzliche Möglichkeit der Unterbringung des geforderten Raumprogramms wurde in einer ES-Bau bzw. IPU (Initialen Projektunterlage) nachgewiesen.”
Bendlerblock: 35.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen auf einer bislang unbebauten Fläche entstehen
Das Wettbewerbsareal umfasst etwa 25.000 Quadratmeter, auf dem rund 35.000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen sollen. Die Bruttogrundfläche (BGF) beträgt insgesamt 78.000 Quadratmeter, was das neue Gebäudeensemble noch größer als das Reichstagsgebäude macht, das 65.000 Quadratmeter BGF und 34.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche aufweist. Die Bruttogrundfläche bezeichnet die Summe aller nutzbaren Grundflächen, die sich aus den Grundrissebenen eines Bauwerks ergeben.
Die architektonische Gestaltung der Baukörper spielt eine wichtige Rolle, da das Projekt in zentraler Lage angesiedelt ist und den denkmalgeschützten Bestand einbeziehen soll – so will es der Bund. Zusätzlich sollen die Außenanlagen neu gestaltet werden, wobei umweltschonende Materialien mit niedrigen Emissionen Priorität haben werden.
Ein Mindeststandard von 80 Prozent des Nachhaltigkeitssystems BNB-Gold sowie die Erfüllung des EGB-40-Standards für Energieeffizienz sind für die teilnehmenden Büros damit verpflichtend. Ziel des Wettbewerbs ist es laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), ein Team aus Architekten und Landschaftsarchitekten auszuwählen, das ein innovatives Konzept entwickeln kann. Ein „Gestaltungsleitfaden“ soll darüber hinaus zukünftige Bauprojekte in der Umgebung inspirieren.
Der Bendlerblock in Berlin-Tiergarten: Historischer Gebäudekomplex mit bewegter Geschichte
Der Bendlerblock gelangte 1909 durch ein Tauschgeschäft mit der Hochbahngesellschaft in Staatsbesitz, um Platz für eine U-Bahn-Strecke zu schaffen, die jedoch nie realisiert wurde. Auf den Grundstücken entstand zwischen 1911 und 1914 ein Komplex, geplant vom Architekturbüro Reinhardt & Süßenguth, um als Verwaltungssitz der Kaiserlichen Marine zu dienen. Das Hauptgebäude an der Königin-Augusta-Straße war für den Staatssekretär des Reichsmarineamts bestimmt, während der Ostflügel das Marinekabinett unter Kaiser Wilhelm II. beherbergte.
Nach dem Ersten Weltkrieg führte der Versailler Vertrag zur Reduzierung der Streitkräfte und Zusammenlegung der Reichswehr und Reichsmarine im Bendlerblock. Der erste Reichswehrminister, Gustav Noske, nutzte die Räumlichkeiten des ehemaligen kaiserlichen Marineamts, und während des Kapp-Putsches 1920 verweigerte General Hans von Seeckt den Schutz der Regierung. Dies führte zur kurzzeitigen Flucht der Regierung nach Stuttgart und zur Entlassung Noskes.
Während der Zeit des Nationalsozialismus entstanden An- und Neubauten am Bendlerblock
Während der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 herrschten Spannungen innerhalb der Reichswehrführung, jedoch wurde Hitlers Kanzlerschaft ohne Widerstand akzeptiert. General Kurt von Hammerstein-Equord, ein Kritiker des NS-Regimes, trat 1933 zurück, nachdem Werner von Blomberg begann, die Reichswehr im Sinne der NS-Ideologie zu prägen. Unter den Nationalsozialisten entstanden An- und Neubauten am Bendlerblock, der in dieser Zeit seinen heutigen Namen erhielt.
Im Zweiten Weltkrieg diente der Bendlerblock als Sitz der Seekriegsleitung und der Wehrmachts-Abwehr unter Admiral Wilhelm Canaris. Der Komplex spielte in den letzten Kriegstagen eine strategische Rolle als Gefechtsstand für den Kampf um Berlin und wurde am 2. Mai 1945 von der Roten Armee eingenommen. In der Nachkriegszeit waren dort Bundesbehörden wie der Bundesdisziplinarhof untergebracht.
1993 bezog das Verteidigungsministerium den Bendlerblock als zweiten Dienstsitz in Berlin
Im Ostflügel des Bendlerblocks arbeitete Anfang der 1940er Jahre eine Widerstandsgruppe um General Olbricht an Plänen zur Entmachtung des NS-Regimes. Sie modifizierten den „Walküre“-Plan der Wehrmacht, um nach Hitlers Tod eine schnelle Machtübernahme durch den Widerstand zu ermöglichen. Am 20. Juli 1944 führte Stauffenberg, als Stabschef des Ersatzheeres unter Generaloberst Fromm, das Attentat auf Hitler durch, da er Zugang zu den Lagebesprechungen im Führerhauptquartier Wolfsschanze hatte.
1993 bezog das Verteidigungsministerium den Bendlerblock als zweiten Dienstsitz in Berlin, im Zuge der Verlegung der Regierung von Bonn nach Berlin. Der Gebäudekomplex, der eine lange Geschichte von militärischer und politischer Nutzung aufweist, ist seitdem ein zentraler Ort für das Ministerium und hat große historische Bedeutung. Mit der nun geplanten Erweiterung wird diese Bedeutung wohl künftig noch zunehmen.
[…] Zudem stellt die Ausschreibung für dieses Bauvorhaben stolze 1,23 Millionen Euro an Preisgeldern zur Verfügung. Das zukünftige Gebäudeensemble wird mit einer Gesamtfläche von 78.000 Quadratmetern das Reichstagsgebäude überragen und soll innovative, nachhaltige Gestaltungselemente beinhalten. Hochwertige und umweltschonende Materialien kommen dabei bevorzugt zum Einsatz, und die Büroflächen müssen einem Mindeststandard im Bereich Energieeffizienz genügen, wie entwicklungsstadt.de berichtet. […]
[…] Mit dieser Weichenstellung in der Bau- und Planungspolitik möchte der Bund sicherstellen, dass das zukünftige Regierungshandeln nicht nur modern, sondern auch sicher und nachhaltig ist. Das Bauprojekt wird ohne Zweifel ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Bendlerblocks und seiner Umgebung darstellen, das die Beziehung zwischen Vergangenheit und Zukunft in Berlin widerspiegelt. Mehr Details dazu finden sich in einem ausführlichen Bericht auf entwicklungsstadt.de. […]
[…] Quelle: Entwicklungsstadt Berlin […]
Man soll die Rechnung nicht ohne den Wirt (Lindner) machen!