Mit dem Abschied von Sea Life und Little Big City verliert Berlin zwei touristische Anziehungspunkte – doch an der Rummelsburger Bucht in Lichtenberg wächst bereits ein neues, bemerkenswertes Bauprojekt: „Ocean World Berlin“. Das umstrittene Projekt kommt zügig voran und soll bis Anfang 2026 fertig werden.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
© Visualisierungen: Coral World International
Text: Björn Leffler
Während das langjährige Aquarium Sea Life in Berlin-Mitte schließen muss, ist ein neues, großformatiges Aquariumsprojekt auf dem Weg der Realisierung. Das Sea Life schließt heute endgültig seine Türen, anderthalb Jahre nach der Wiedereröffnung. Auch die Miniaturwelt Little Big City beendet ihren Betrieb. Beide Attraktionen der Merlin Entertainments Gruppe sind am heutigen Freitag noch bis 15 Uhr ein letztes Mal geöffnet.
Grund für die Schließung sind finanzielle Probleme, wie das Unternehmen bereits Mitte November bekanntgab. Nach dem Einsturz des benachbarten Aquadoms blieben viele Besucher aus, da einige Menschen das Sea Life mit dem zerstörten Aquadom verwechselten, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Der Wegfall des Aquadoms habe zudem einen wichtigen Besuchermagneten genommen.
Berlin-Mitte: Sea Life und Little Big City schließen nach 20 Jahren ihre Pforten
Während in Berlin-Mitte also eine touristische Attraktion nach über 20 Jahren seine Pforten schließen muss, entsteht an der Rummelsburger Bucht in Berlin-Lichtenberg bereits das nächste Aquariumsprojekt. Eingerahmt vom Büroprojekt „Axis Offices“ und der Wohnanlage „An der Mole“ (errichtet von der HOWOGE) soll direkt am Bahnhof Ostkreuz in den kommenden Jahren das umstrittene Bauvorhaben „Ocean World Berlin“ entstehen.
Der im April 2024 erfolgte Startschuss sollte ein Projekt in Gang setzen, dass es sowohl in Berlin als auch in Deutschland in dieser Konstellation noch nicht gibt. Insgesamt betreibt das verantwortliche Unternehmen Coral World weltweit noch weitere fünf Aquarien dieser Größenordnung und hat sich das Ziel gesetzt, bis zum 17. April 2026 das Berliner Vorhaben final fertig gestellt zu haben.
Rummelsburger Bucht: Aquariums-Projekt „Ocean World Berlin“ entsteht bis 2026
Wer die Baustelle in Rummelsburg besucht, sieht sehr schnell, dass das Bauvorhaben mit großen Schritten vorankommt. Die räumliche Gestaltung der zukünftigen Becken ist bereits gut erkennbar, das Projekt befindet sich längst im Hochbau. Im Vorfeld zur erteilten Baugenehmigung und dem jetzt erfolgten Baustart gab es massive Kritik am Vorhaben von Teilen der Berliner Politik, speziell von den Grünen und Linken, aber auch aus Bevölkerungskreisen und der Anwohnerschaft im direkten Umfeld der Rummelsburger Bucht.
Zum Projekt selbst erläuterte Coral World im Rahmen der Grundsteinlegung im April, dass man das Areal nutzen wolle, um verschiedene Unterwasserökosysteme nachzubilden, wie etwa ein selbst gezüchtetes Korallenriff, ein Mangrovengebiet oder eine karibische Lagune.
Lichtenberg: Ein 360 Grad Kuppelkino, Becken mit 10 Mio. Liter Wasser und ein Hotel sollen entstehen
Zusätzlich ist vorgesehen, ein 360 Grad 3D-Kuppelkino zu installieren, in dem Tauchgänge mit lebenden Walen als Illusion erlebt werden können. Das Investitionsvolumen mit Aquarium, Hotel mit 169 Doppelzimmern und 106 PKW-Stellplätzen, bezifferte Ben Nun mit rund neunzig Millionen Euro.
Die vom Bezirk erteilte Baugenehmigung bezieht sich auf diese drei Bereiche, wobei das Hotel mit sieben Etagen zwischen Aquarium im Erd- und Dachgeschoss betrieben werden soll. Die Ausmaße des Projektes sind wirklich bemerkenswert, denn insgesamt sollen rund 10 Millionen Liter Wasser die Becken der Anlage füllen; allein 7,5 Millionen Liter Wasser entfallen dabei auf das größte Aquariumbecken. Die Bauherren bezeichneten dieses Vorhaben in Berlin als eines der „größten Becken der Welt“.
Quellen: Coral World International, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin, Coral World Berlin GmbH, Keller Grundbau GmbH, comcepta Gesellschaft für strategische Kommunikation GmbH, Investitionsbank Berlin, Merlin Entertainments Gruppe