In der Rathenower Straße 16 in Moabit hat der Bau eines neuen Wohnquartiers begonnen. Mit 108 Wohnungen, Gewerbeflächen für soziale und kulturelle Zwecke sowie einem öffentlichen Stadtplatz soll das Projekt der WBM neuen Wohnraum schaffen und gleichzeitig den Kiez nachhaltig aufwerten.
Neues Quartier in der Rathenower Straße: Eine Verbindung aus Erhalt und Neubau
Das Bauvorhaben in der Rathenower Straße steht für den Wandel eines historischen Standorts. Das Gelände wurde ursprünglich in den 1970er Jahren als Kinder- und Jugendwohnheim genutzt. Später gab man es teilweise auf, und es stand in Teilen leer.
Ein geplanter Abriss im Jahr 2000 wurde verhindert, sodass ein markantes Backsteinhochhaus aus der ursprünglichen Anlage erhalten blieb. Seit 2012 entwickelten Bezirk, Senatsverwaltung und Nachbarschaft gemeinsam eine Vision für die künftige Nutzung des Areals, die sie schließlich in einem städtebaulichen Entwurf von 2019 konkretisierten.
Rathenower Straße in Moabit: Hier entstehen 108 neue Wohnungen, von denen 91 mietpreisgebunden sind
Heute soll das Gelände zu einem lebendigen Wohnquartier umgestaltet werden. Neben dem Erhalt des Hochhauses entstehen 108 neue Wohnungen, von denen 91 mietpreisgebunden sind, um dem Bedarf an bezahlbarem Wohnraum gerecht zu werden. So sei das Projekt „Zeugnis dessen, was war, und ein Ausblick auf das, was wird“, erklärte Prof. Kahlfeldt in ihrer Rede.
Ziel des Neubauprojekts sei es, Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen bereitzustellen, insbesondere für Jugendliche und Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Geplant sind Gebäude mit fünf bis acht Stockwerken, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen sollen.
Für ein lebendiges, urbanes Umfeld: Neuer Stadtplatz und Anbindung an den Fritz-Schloß-Park
Zusätzlich wird das Gebäude mit begrünten Dachflächen und einer nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung ausgestattet. Auch neue Bäume sollen gepflanzt werden, um das Stadtgrün weiter auszubauen. Diese Maßnahmen möchten nicht nur zur Klimaanpassung beitragen, sondern auch die Lebensqualität im Viertel verbessern.
Mit einem neuen Stadtplatz und der Anbindung an den Fritz-Schloß-Park soll ein lebendiges, urbanes Umfeld entstehen, das sowohl für die Anwohnenden als auch für die gesamte Nachbarschaft Mehrwert schafft.
3.600 Quadratmeter Gewerbefläche für soziale und kulturelle Einrichtungen
Die 3.600 Quadratmeter Gewerbefläche möchte Platz für soziale und kulturelle Einrichtungen bieten, darunter auch eine Moschee, die früher am Standort ansässig war und nun zurückkehren darf. Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, begrüßte diese Entscheidung, bestehende Strukturen sinnvoll zu integrieren, anstatt auf vollständigen Abriss zu setzen.
Auch Lars Dormeyer, Geschäftsführer der WBM, betonte, dass das Projekt die Schaffung eines nachhaltigen Ortes der Vielfalt mit Angeboten für Soziales, Kultur und gemeinschaftliches Wohnen ermögliche und unterstrich die positive Zusammenarbeit mit dem Bezirk.
Quellen: Bezirksamt Mitte, Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH
Viele blumige Worte. Aber wie genau, will man jetzt den Kiez aufwerten? Die Architektur ist jedenfalls ziemlich einfallslos. Für mich klingt das alles so, als würde man an einer sehr exponierten Stelle eine stinknormale „Platte“ mit ein paar Büroräumen und einer Moschee bauen. Schade, der Standort direkt am Fritz-Schloss-Park ist ziemlich gut. Mit etwas mehr Phantasie hätte man da wirklich was draus machen können. Stattdessen werden die Fehler der Vergangenhiet wiederholt und in 50 Jahren steht die nächste Generatrion da, die irgendwas von „Zukunft durch Wandel“ erzählt und an der geerbeten Bausünde rum bastelt.
Ja, dafür steht Berlin, entweder gnadenlos runtergedimmte Investorenarchitektur, wo der nächste niveaureduzierte Schritt eigentlich nur noch fehlende Fenster und Türen wären, oder halt tumbes Zeitgenossenzeugs. Mit moderner Architektur hat das schon lange nichts mehr zu tun…..(Ein paar Ausnahmen bestätigen manchmal die Regel)
Na ja – Schönheit hin oder her – wenigstens entstehen hier Wohnungen, die einigermaßen bezahlbar sein sollen …. und das ist selten geworden in Berlin.
@Susanne: Ja, bezahlbare Wohnungen sind gut und wichtig. Zu einer lebenswerten und diversen Stadt gehört, aber auch menschengerechte Architektur und sinnvolle Städtebaukonzepte. Von einem kommunalen Wohnungsbaugesellschaft erwartet ich daher mehr, als schnöde „Schlafsilos“.
Was die WBM hier zusammen mit der Politik fabriziert, ist reine „Investorenarchitektur“ – möglichst günstig und flächenoptimierte Wohnplatten bauen. Nur das hier die Renditen nicht auf dem privaten Mietmarkt erwirtschaftet werden, sondern über Fördermittel aus Steuergeldern. Das ist meiner Meinung nach zu wenig bei einem staatliche geförderten Bauprojekt und dazu noch kurzsichtig. Wie solche Wohnquartiere in 30 Jahren aussehen, kann man ja sich ja vielerorts anschauen. Mir ist schleierhaft, wie man diese städtebaulichen Fehler einfach wiederholen kann.
Aber für die ergebnisorientieren Gehaltsbestandsteile der WBM-Geschäftsführer sind solche Projekte natürlich super. Gleichzeitig können sie sich noch als Wohltäter generieren. Selbst würden sie aber natürlich nie in sowas einziehen. Wie auch alle anderen Beteiligten, die schöne Reden beim Spartenstich gehalten haben und dann abends schön in ihre Gründerzeitwohnungen im Prenzlauer Berg zurückkehren.