Die Deichtorhallen Hamburg, eine der größten Ausstellungshallen für zeitgenössische Kunst und Fotografie in Europa, durchlaufen seit 2021 eine aufwendige Sanierung. Ursprünglich sollte das Haus der Photographie bereits 2024 in neuem Glanz erstrahlen, doch umfangreiche Schäden und gestiegene Anforderungen haben den Zeitplan erheblich verzögert. Nun wird mit einer Fertigstellung erst im Sommer 2027 gerechnet.

Außenansicht des sanierten Hauses der Photographie mit dem neuen, zusätzlichen Eingang zur Sammlung F.C. Gundlach an der Westfassade. / © Visualisierung: Krekeler Architekten Generalplaner GmbH / Bearbeitung Gabriela Basso

© Visualisierung: Krekeler Architekten Generalplaner GmbH / Bearbeitung Gabriela Basso
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT
Text: Stephanie Engler

 

Die denkmalgeschützten Deichtorhallen, einst als Handelshallen für Gemüse genutzt, stellen Architekten und Bauleiter vor große Herausforderungen. Im Laufe der Sanierungsarbeiten wurde festgestellt, dass Wasser in die Struktur des Hauses der Photographie eingedrungen ist. Der Beton und die Stahlträger erwiesen sich als so marode, dass die Halle einsturzgefährdet war.

Martin Görge, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH, erklärte, dass Statiker bereits vor vier Jahren vor einer kritischen Situation gewarnt hätten. Damals habe man prognostiziert, dass die Halle ohne umfassende Sanierung nur noch wenige Jahre sicher nutzbar wäre. Heute wird die Decke von mehr als 2.000 Stützen getragen, während die Arbeiten an Dach, Fenstern und der gesamten Fassade fortschreiten.

Verwandlung in modernes Museum: Verzögerungen und steigende Kosten

Architekt Johannes Carl erläuterte, dass bestimmte Elemente wie die historischen Tore und Ornamente erhalten und wieder eingebaut werden sollen. Jedoch sei ein Großteil der ursprünglichen Bausubstanz durch Korrosion und jahrzehntelange Nutzung nicht mehr zu retten. Die Verwandlung des Gebäudes in ein modernes Museum erfordere zudem aufwendige Anpassungen an technische und klimatische Standards.

Der ursprüngliche Kostenrahmen von rund 66 Millionen Euro wurde inzwischen deutlich überschritten, wobei die genaue Höhe der finalen Kosten derzeit unklar bleibt. Finanzsenator Andreas Dressel betonte, dass ein Projekt dieser Größenordnung eine Vielzahl unvorhergesehener Schwierigkeiten mit sich bringe. Dennoch sei der Senat entschlossen, die Sanierung zu vollenden.

Hamburger Deichtorhallen: Ein Wahrzeichen der Kultur im Wandel

Dressel hob hervor, dass es bei einem solch aufwendigen Vorhaben unumgänglich sei, bis zum Abschluss durchzuhalten. Eine Baustelle dieser Art könne nicht einfach abgebrochen werden, auch wenn sie teurer und komplizierter werde als ursprünglich geplant.

Trotz der Herausforderungen ist der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda überzeugt, dass sich die Sanierung lohnt. Bei einem Besuch auf der Baustelle beschrieb er die beeindruckende Wirkung der riesigen, leeren Halle. Diese Größe und Ästhetik zeige, warum das Haus der Photographie ein so einzigartiges Projekt sei.

Sanierung der Deichtorhallen als Beispiel für komplexe Bauprojekte

Nach Abschluss der Arbeiten wird das Haus nicht nur Ausstellungsflächen für Fotografie bieten, sondern auch Räume für kulturelle Bildung, eine Buchhandlung und Gastronomie umfassen. Damit soll die Institution als Ort der Begegnung und des Austauschs in der Hamburger Kulturlandschaft noch stärker verankert werden.

Die Sanierung der Deichtorhallen zeigt exemplarisch die Herausforderungen bei der Erhaltung denkmalgeschützter Gebäude, die neuen Nutzungsanforderungen gerecht werden sollen. Während der Baufortschritt nach außen oft langsam wirkt, handelt es sich um hochkomplexe Arbeiten, die weit über eine reine Modernisierung hinausgehen.

Fertigstellung des Hauses der Photographie: Perspektiven für 2027

Mit der Fertigstellung des Hauses der Photographie im Jahr 2027 wird Hamburg nicht nur ein technisch modernisiertes Museum, sondern auch ein kulturelles Aushängeschild erhalten. Die geplante Kombination aus Ausstellungen, Bildungsangeboten und Gastronomie verspricht, die Deichtorhallen als einen der zentralen Anlaufpunkte für Kunst- und Fotografiebegeisterte weiter zu stärken.

Bis dahin bleibt die Baustelle jedoch ein Symbol für die oft unterschätzten Dimensionen solcher Großprojekte. Sie erfordert Geduld, hohe Investitionen und die Bereitschaft, auf unvorhergesehene Herausforderungen flexibel zu reagieren.

Noch bis 2027 finden die Sanierungsarbeiten der Deichtorhallen statt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: NDR, monopol magazin, Deichtorhallen