Die geplante Umgestaltung des Spandauer Marktplatzes verschiebt sich erneut: Statt 2025 sollen die Bauarbeiten frühestens Mitte 2027 beginnen. Gründe dafür sind unter anderem der Ausbau des Berliner Fernwärmenetzes und Abstimmungsprobleme. Der aktuelle Zeitplan stößt auf scharfe Kritik.

Der Umbau des Spandauer Marktplatzes wird erneut verzögert. Eine Fertigstellung ist nun für 2029 angedacht. / © Foto: IMAGO / Schöning
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Die Umgestaltung des Marktplatzes in der Altstadt Spandau sollte eigentlich Anfang 2025 beginnen, doch dieser Termin ist nicht mehr zu halten. Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) kündigte nun an, dass der Baustart frühestens Mitte 2027 erfolgen könne. Die Bauzeit wird auf zweieinhalb Jahre geschätzt, was eine Fertigstellung frühestens Ende 2029 bedeutet.
Auch die geplanten Kosten des Projekts sind gestiegen. Ursprünglich waren 2023 fünf Millionen Euro veranschlagt, doch die voraussichtliche finanzielle Dimension erfordert nun eine europaweite Ausschreibung, was zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen wird.
Verzögerung durch Bau eines unterirdischen Verteilerzentrums Anfang 2026
Ein wesentlicher Grund für die Verzögerung sei die geplante Erweiterung des Berliner Fernwärmenetzes, die die Altstadt Spandau zu einem Pilotprojekt machen will. Der Bau eines unterirdischen Verteilerzentrums soll Anfang 2026 starten, wodurch es nötig wird, verschiedene Leitungssysteme wie Strom, Gas und Abwasser umfassend zu koordinieren, bevor die eigentliche Platzgestaltung beginnen kann. Die Altstadt mehrfach aufzureißen wäre unsinnig, erklärte das Bezirksamt.
Seit 2015 in Planung: Zwischen Bürgerbeteiligung und Bürokratie
Die Umgestaltung des Marktplatzes ist seit 2015 in Planung und soll Spandau ein modernes, barrierefreies Zentrum bieten. In einer Online-Beteiligung und weiteren Formaten äußerten Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Wünsche, darunter die Schaffung eines Wasserspiels, das inzwischen fest in die Pläne integriert wurde. Auch Grünflächen, Sitzgelegenheiten und ein neues Beleuchtungskonzept sind vorgesehen.
Doch bürokratische Hürden und technische Abstimmungen verzögern das Vorhaben erheblich. Neben der Fernwärme sorgten neue Vorschriften zur Regenwasserversickerung zwischenzeitlich für zusätzliche Planungsarbeiten. So musste ein spezielles Entwässerungskonzept entwickelt werden, das die Integration von Rigolensystemen vorsieht.
Kritik an Koordination und Transparenz: So reagiert die SPD-Fraktion
Die wiederholte Verschiebung stößt auf deutliche Kritik, insbesondere von der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung. Diese sieht „erhebliche Zweifel an der Projektkoordination“ und wirft dem Bezirksamt Versäumnisse in der Abstimmung mit den beteiligten Akteuren vor. Es sei offensichtlich, dass das Bezirksamt die Herausforderungen bei der Koordination unterschätzt hat, erklärte SPD-Sprecher Lukas Schulz.
Die Fraktion forderte kurz vor Weihnachten, das Thema auf die Tagesordnung des Bauausschusses zu setzen und mehr Transparenz zu schaffen. „Die Menschen in Spandau haben ein Recht darauf zu erfahren, warum der Baustart nun verschoben wird und was das Bezirksamt tun wird, um den Zeitverlust aufzuholen“, so Schulz abschließend.
Perspektiven für die Spandauer Altstadt: So soll es weitergehen
Trotz der Verzögerungen bleibt das Ziel der Umgestaltung klar: Der Marktplatz soll ein barrierefreier, multifunktionaler Raum werden, der sowohl für Veranstaltungen wie Märkte als auch für den täglichen Aufenthalt genutzt werden kann. Mit der geplanten Fertigstellung 2029 könnte der Platz zu einem zentralen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität avancieren.
Bis dahin müssen sich Spandauerinnen und Spandauer jedoch weiter gedulden. Der aktuelle Planungsprozess zeigt, wie komplex und zeitaufwändig städtische Großprojekte sein können, insbesondere wenn zahlreiche technische und bürokratische Anforderungen aufeinandertreffen.
Quellen: Altstadtmanagement Spandau, Berliner Woche, MOZ.de, spandau-bewegt.de, SPD Fraktion Spandau