Das Zwischennutzungsprojekt „Jupiter“ in der Mönckebergstraße setzt seit 2022 ein Zeichen gegen Leerstand in der Hamburger City. Nun wird das Projekt dank des Förderprogramms „Frei_Fläche“ bis Mitte 2025 fortgeführt.
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Seit 2022 hat sich das ehemalige Karstadt-Sporthaus in der Mönckebergstraße in ein Experimentierfeld für Kunstschaffende, Designer und Start-ups verwandelt. Das Projekt „Jupiter“, initiiert von der Hamburg Kreativ Gesellschaft, schafft auf sechs Etagen und rund 8.000 Quadratmetern Raum für die unterschiedlichsten Nutzungen. Von Kunstinstallationen über Pop-up-Shops bis zu Workshops – das Gebäude will exemplarisch für die Transformation der Hamburger Innenstadt in einen lebendigen, vielfältigen Raum stehen.
Zur Belebung der Innenstadt und Reduzierung von Leerstand: „Frei_Fläche“
Im Rahmen des städtischen Förderprogramms „Frei_Fläche“ wurde das Gebäude bis Ende 2024 als größte innerstädtische Zwischennutzungsfläche in Deutschland genutzt. Die Förderung sollte nicht nur den Leerstand reduzieren, sondern auch langfristig dazu beitragen, die Innenstadt zu einem attraktiven Anlaufpunkt für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste zu machen.
Das Förderprogramm „Frei_Fläche“ wurde 2021 ins Leben gerufen, um während der Corona-Krise ungenutzte Räume temporär neuen Nutzungen zuzuführen. Ziel war es, die Innenstadt durch kreative Impulse zu beleben. „Jupiter“ ist mit seinem umfangreichen Angebot das Vorzeigeprojekt des Programms. Bis 2023 wurden in Hamburg insgesamt 56 Flächen gefördert.
Erfolgskonzept „Frei_Fläche“ geht in dritte Verlängerung
Für das „Jupiter“ wurden sämtliche Betriebs- und Nebenkosten aus dem Fördertopf übernommen, wodurch Kreativschaffende die Flächen zu einem symbolischen Mietpreis von 1,50 Euro pro Quadratmeter bis Ende 2024 nutzen konnten. Dies senkte die Hürden für die Nutzung erheblich und ermöglichte es auch kleineren Akteuren, Teil des Projekts zu werden. Laut Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft, zeigt sich, wie die Innenstadt durch solche Konzepte wieder lebendig gemacht werden kann.
Das Programm hat sich dabei als so erfolgreich erwiesen, dass es die Hamburg Kreativ Gesellschaft im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg nun bis Mitte 2025 fortführt. Dafür stellte die Bürgerschaft mit dem Doppelhaushalt 2025/2026 weitere 510.000 Euro bereit und ermöglicht so den Weiterbetrieb des Kreativzentrums.
Kunst, Design und Café-Kultur: Vielfältiges Angebot im „Jupiter“
Über rund 8.000 Quadratmeter und sechs Etagen hinweg versammelt das „Jupiter“ eine Vielfalt an kreativwirtschaftlichen, kulturellen und gastronomischen Angeboten. Im Erdgeschoss befindet sich der „International Shopping Space“ (ISS), ein Konzept von Schwarzen Unternehmerinnen und Unternehmern, das Kunst, Design und Café-Kultur verbindet. Auf den oberen Etagen sind wechselnde Ausstellungen und Ateliers beheimatet. Eine Pop-up-Geschäftsstelle der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen bietet eine Anlaufstelle für die lokale Stadtplanung und Innenstadtkoordination.
Ein Highlight ist die Hanseatische Materialverwaltung, die sich im obersten Stockwerk niedergelassen hat. Neben einem abwechslungsreichen Kulturprogramm mit Konzerten und Ausstellungen lockt ein Barbetrieb, der Besuchende auch nach Feierabend in die Mönckebergstraße zieht. Workshops, Märkte und Festivals ergänzen das Programm und sorgen dafür, dass das „Jupiter“ stets ein attraktiver Treffpunkt bleibt.
Temporäre Architektur und nachhaltige Vision
Die baulichen Anpassungen im „Jupiter“ wollen einem innovativen Ansatz folgen: Mit wiederverwendbaren Materialien wurden flexible Einbauten geschaffen, die eine Vielzahl von Nutzungen ermöglichen. Diese temporäre Architektur erlaubt es, die Flächen an wechselnde Anforderungen anzupassen, ohne dass langfristige bauliche Veränderungen notwendig sind.
Ferner wurde ein übergeordnetes Leitsystem entwickelt, das die Orientierung im Gebäude erleichtert und die verschiedenen Angebote sichtbar macht.
„Jupiter“ als Modell für die Zukunft?
Das Zwischennutzungsprojekt ist Teil des Programms „Verborgene Potenziale – Für ein lebendiges und resilientes Hamburger Zentrum“, das von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen ins Leben gerufen wurde.
Mit der Verlängerung des Programms „Frei_Fläche“ bis Mitte 2025 bleibt das „Jupiter“ ein einzigartiges Modellprojekt, das kreative Impulse setzt und zeigt, wie eine Innenstadt durch kulturelle Vielfalt, Nachhaltigkeit und innovative Konzepte wieder zum pulsierenden Zentrum des städtischen Lebens werden kann – ein vielversprechender Ausblick auf Hamburgs Zukunft.
Quellen: Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Hamburg Kreativ Gesellschaft, Stadtkultur Hamburg