Die Eröffnung des Überseequartiers in der Hamburger HafenCity verschiebt sich auf Frühjahr 2025. Technische Probleme und steigende Kosten belasten das Prestigeprojekt, das als zentraler Baustein der Stadtentwicklung gilt. Ob der neue Zeitplan eingehalten werden kann, bleibt abzuwarten.

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Das Überseequartier in der HafenCity, eines der größten Bauprojekte Deutschlands, wird später als geplant eröffnet. Die Fertigstellung des Luxuskomplexes, der ursprünglich im Oktober 2024 eingeweiht werden sollte, ist nun für das Frühjahr 2025 angesetzt. Bauherr Unibail-Rodamco-Westfield (URW) begründete die Verschiebung mit Problemen bei Brandschutz, Gebäudetechnik und sicherheitstechnischen Anlagen. Die wiederholten Verzögerungen belasten die beteiligten Unternehmen finanziell schwer und werfen Fragen zur Projektsteuerung auf.

Das Quartier umfasst 14 Gebäude auf einer Fläche von über 500.000 Quadratmetern und vereint Einzelhandel, Gastronomie, Büros, Wohnungen, Hotels sowie ein Kreuzfahrtterminal. Mit einer Investitionssumme von mehr als 2,2 Milliarden Euro ist es ein Prestigeprojekt, das Hamburgs Innenstadt aufwerten soll. Dennoch wurde das Bauvorhaben mehrfach von technischen und organisatorischen Herausforderungen zurückgeworfen.

Mehrfache Verschiebung: Brandschutz und Technikprobleme als Hauptursachen

Schon im August 2024 hatte sich abgezeichnet, dass die geplante Eröffnung des Überseequartiers im Oktober aufgrund von erheblichen Mängeln gefährdet sein könnte. Insbesondere Probleme beim Brandschutz und der Abnahme technischer Anlagen sorgten für Verzögerungen. Zudem gab es offenbar Qualitätsprobleme beim verwendeten Beton, die zusätzliche Bauzeit erforderten.

Nach Angaben von URW wird die zusätzliche Zeit genutzt, um die Gebäudetechnik und sicherheitsrelevante Anlagen fertigzustellen. Die Entscheidung, den Termin zu verschieben, soll sicherstellen, dass der neue Komplex zu Beginn der Frühjahrs-Handelssaison 2025 bezugsfertig ist. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass die Mieter frühzeitig über die Änderungen informiert wurden.

Erhebliche Kostensteigerungen: Viele Unternehmen hatten bereits Personal eingestellt

Die Verzögerung hat weitreichende Folgen für die Mieter der Einzelhandelsflächen, darunter renommierte Marken wie Breuninger, H&M und Lego. Viele Unternehmen hatten bereits Personal eingestellt und mit der Präsentation ihrer Winterkollektionen begonnen. Nun müssen sie mit weiteren Verzögerungen umgehen, was zusätzliche Kosten verursacht. Laut URW sind bereits 93 Prozent der Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Unterhaltung vermietet.

Finanziell belasten die Verschiebungen und Bauprobleme das Projekt erheblich. Bereits vor der aktuellen Verschiebung wurden zusätzliche Kosten in Höhe von 520 Millionen Euro bekannt. Nun rechnet der Bauherr mit weiteren Mehrkosten von etwa 100 Millionen Euro, die unter anderem durch längere Bauzeiten und Entschädigungen für Mieter entstehen. Um die Ursachen der Verzögerungen genauer zu analysieren, hat URW Experten für forensische Buchhaltung sowie eine Wirtschafts- und Anwaltskanzlei eingeschaltet.

Zukunftsperspektiven für das Überseequartier: Wie geht es jetzt weiter?

Das Überseequartier ist eines der ehrgeizigsten städtebaulichen Projekte Hamburgs und soll als moderne Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung ein Vorzeigeprojekt für die HafenCity werden. Doch die wiederholten Rückschläge haben das Image des Projekts getrübt. Die Baustelle wurde bereits als „Skandalbaustelle“ bezeichnet, nicht zuletzt wegen Sicherheitsmängeln, die in der Vergangenheit zu tragischen Unfällen führten.

Trotz der Schwierigkeiten bleibt URW optimistisch und betont, dass die Verschiebung die Qualität und Sicherheit des Komplexes gewährleisten soll. Die Fertigstellung im Frühjahr 2025 wird als ein wichtiger Meilenstein für Hamburgs Stadtentwicklung erwartet. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die zusätzlichen Maßnahmen ausreichen, um die zahlreichen Herausforderungen zu bewältigen und das Projekt erfolgreich abzuschließen.

Das Überseequartier säumt auch 2025 der Bauzaun. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Spiegel, Hamburger Morgenpost, Unibail-Rodamco-Westfield