Der Berliner Ortsverband von Stadtbild Deutschland e.V. würdigt mit dem „Fassadenpreis“ außergewöhnliche Rekonstruktionen historischer Altbaufassaden in Berlin. Erster Preisträger ist ein historisches Gebäudeensemble in der Neustädtischen Kirchstraße in Berlin-Mitte.
© Bildmaterial: Stadtbild Deutschland e.V., Ortsverband Berlin
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden die Stuckornamente an einem Großteil der Berliner Altbaufassaden entfernt – ein Eingriff, der das Stadtbild der Hauptstadt nachhaltig veränderte. Im Vergleich zu anderen Städten wird der Verlust in Berlin vom Verein Stadtbild Deutschland als gravierend bezeichnet.
Wiederherstellungen von Stuckfassaden sind heutzutage äußerst selten und erfordern üblicherweise ein hohes Maß an ideellem sowie finanziellem Engagement der Eigentümer. Um diese Bemühungen zu würdigen, hat der Berliner Ortsverband des bundesweit tätigen baukulturellen Bürgervereins Stadtbild Deutschland e.V. den „Fassadenpreis“ ins Leben gerufen.
Berliner „Fassadenpreis“ würdigt historische Rekonstruktion verlorener Stuckfassaden
Mit dieser Auszeichnung werden qualitativ und ästhetisch herausragende Rekonstruktionen historischer Fassaden geehrt. Der Preis umfasst eine Gravurtafel sowie eine Urkunde für die beteiligten Akteure, darunter Hauseigentümer, ausführende Fachbetriebe und gegebenenfalls Architekten.
Die Premiere der Auszeichnung fand am 8. Januar dieses Jahres für das Jahr 2024 statt. Von vier qualifizierten Kandidaten wählten die Berliner Vereinsmitglieder in einer Online-Abstimmung das 1880 erbaute Eckhaus an der Mittel- und Neustädtischen Kirchstraße mit deutlicher Mehrheit zum Sieger.
Ein einstiges Mietshaus von 1880 wurde zum Sieger des ersten „Fassadenpreises“ gewählt
Geehrt wurden der Hamburger Eigentümer und Immobilienentwickler Harm Müller-Spreer sowie der Berliner Dipl.-Ing. Architektur, Stuckateurmeister und Restaurator Sebastian Rost. Müller-Spreer initiierte die Rekonstruktion der historischen Stuckfassade des geschädigten Gründerzeithauses am Neustädtischen Kirchplatz im Bezirk Mitte.
Die aufwendige Wiederherstellung wurde vom Pankower Fachbetrieb Sebastian Rost Ornament & Architektur ausgeführt. In seiner Ansprache dankte Peter Dobrick, Leiter des Berliner Ortsverbands von Stadtbild Deutschland, dem Eigentümer Harm Müller-Spreer für die aufwändige und originalgetreue Wiederherstellung der bauzeitlichen Fassade, die Berlin ein Stück seiner historischen Schönheit zurückgegeben habe.
Berlin-Mitte: Aufwendige Rekonstruktion basiert auf wenigen historischen Fotografien
Anerkennung erhielt auch Sebastian Rost für die Planung und Umsetzung der qualitativ herausragenden Rekonstruktion, die auf wenigen historischen Fotografien basierte. Die Gravurplatte des Preisträgers wird künftig das sanierte Gebäude schmücken.
Der „Fassadenpreis“ wird als Publikumspreis künftig jährlich verliehen, um den Wert der Wiederherstellung und Pflege historischer Fassaden für das Stadtbild zu betonen, wie der Verein mitteilt. Stadtbild Deutschland e.V. möchte auf diesem Wege Hauseigentümer ermutigen, sich an den Preisträgern ein Beispiel zu nehmen, und aufzeigen, dass ihr idealistisches Engagement gesehen und gewürdigt wird.
Quellen: Stadtbild Deutschland e.V., Ortsverband Berlin, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin, Der Tagesspiegel, Greystar Worldwide, LLC, Sebastian Rost Ornament & Architektur
Da sieht man unmissverständlich, was das Publikum will…. und das sind keine toten oder architekturtheoretisch reduzierte Kästen derwegen man sich auf Podiumsdiskussionen selbst beweihräuchert und sich ganz wohlig soufflierend nicht mehr einbekommt….Unbenommen dessen ist es ein reinster Genuss an dieser Fassade immer wieder vorbeizugehen und damit meine ich die Ausführung. Der Putz ist der blanke Wahnsinn…Ein unglaubliches Niveau. Man kann sich gar nicht daran satt sehen.
Die Arbeit dieses Vereins ist hervorragend. Ich bin sogar extra Mitglied geworden, aufgrund solcher Beispiele.
Als Ich von dieser Stuck-Rekonstruktion heute früh las – ich war hin und weg.
Es sollte ein Vorbild sein für all die vielen entstuckten Häuserfassaden in Berlin.
Das war ja damals auch schon ein Kulturfrevel ohnegleichen !!!