In Berlin-Wedding entsteht ein neues, innovatives Quartier: Rund 235.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sollen das Areal an der Gustav-Meyer-Allee in eine moderne, produktionsgeprägte und klimagerechte Gewerbelandschaft verwandeln. Der prämierte Entwurf von COBE vereint Backsteinarchitektur, grüne Dachflächen und einen zentralen Quartierspark.
© Visualisierungen: COBE
Im Berliner Stadtteil Wedding soll in den kommenden Jahren ein rund sechseinhalb Hektar großes Areal neu entwickelt werden. Hierfür wurde bereits im September 2022 ein zweiphasiger, städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, der vom dänischen Planungsbüro COBE gewonnen wurde.
Bis Ende 2025 plant das zuständige Bezirksamt Mitte, das Bebauungsplanverfahren für das raumgreifende Gewerbeprojekt abzuschließen. Anschließend soll die Umsetzung des Bauvorhabens beginnen. Die ersten fertiggestellten Häuser werden frühestens im Jahr 2030 erwartet.
Wedding: „Quartier am Humboldthain“ soll an der Gustav-Meyer-Allee entstehen
Aktuell hat die Öffentlichkeit noch bis zum 24. Januar die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Der Entwurf des Bebauungsplans kann derzeit online unter www.berlin.de/bebauungsplaene-mitte oder auf dem zentralen Landesportal mein.berlin.de eingesehen werden.
Der vor gut zwei Jahren prämierte Entwurf sieht eine Bebauung mit überwiegend fünf- bis achtgeschossigen Gebäudezeilen mit Hochpunkten rund um einen zentralen, grünen Quartierspark vor. Dieser soll künftig als Erholungsraum und „grüne Lunge“ des Areals dienen.
Höhengestaltung des neuen Quartiers soll sich am umgebenden Baubestand orientieren
An der Gustav-Meyer-Allee werden eher niedrigere Gebäudehöhen um einen Hochpunkt gruppiert, der den Eingang zum Quartier bilden wird. Die Höhengestaltung des Bauvorhabens wird dabei aus dem umgebenden Bestand abgleitet.
Ein zentraler Vorplatz soll den geplanten, begrünten Quartierspark mit dem nahen Humboldthain verbinden. Vier der neu entstehenden Gebäude werden über eine Höhe von 60 Metern verfügen und die Hochpunkte des zukünftigen Quartiers bilden.
Städtebauliche Erweiterung des Technologieparks Humboldthain
Städtebaulich soll das „Quartier Am Humboldthain“, so der Name des Projekts, den benachbarten Technologiepark Humboldthain (TPH) erweitern, auf dem sich der Campus Wedding der Technischen Universität Berlin und das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration befinden. Dabei sollen auch Flächen für kleinere und mittlere produktionsgeprägte Gewerbe entstehen.
Die Dimensionen des neu geplanten Quartiers lassen durchaus aufhorchen. Insgesamt soll in den Neubauten eine Bruttogeschossfläche von 235.000 Quadratmetern geschaffen werden, etwa 40 Prozent davon sind für Produktionszwecke vorgesehen.
Neubauten sollen Backsteinarchitektur der Bestandsgebäude aufnehmen
Die maßgeblich vom Architekten Peter Behrens geprägte Backsteinarchitektur der historischen AEG-Gebäude in der Nachbarschaft soll auch in den Neubauten aufgegriffen werden. So ist beim COBE-Entwurf eine überwiegende Verwendung von Backsteinfassaden vorgesehen.
In der Bebauung sind sowohl Dachflächen für Photovoltaik als auch eine extensive Dachbegrünung mit Gemeinschafts- und Sportflächen vorgesehen, wie die Projektinitiatoren mitteilen. Ein immer wasserführendes, zentrales Retentionsbecken und offene Versickerungsflächen sind Teil des aufwendigen Regenwasserkonzepts. Hinter dem Projekt steht das Münchner Immobilienunternehmen Coros.
Bislang verschlossenes Gelände soll urbanisiert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
Das bislang verschlossene Quartier soll einem modernen und klimagerechten Städtebau weichen, der auch für die Öffentlichkeit nutzbar und zugänglich gemacht werden soll. Das alte Nixdorf-Gebäude, welches sich auf dem Gelände befindet, soll zurückgebaut und in das neue Bauensemble integriert werden.
Die IT-Firma Nixdorf hatte auf dem Gelände im ehemaligen Bezirk Wedding bis in die 1990er Jahre hinein Großrechner für Banken produziert. Später saß in dem Gebäude lediglich noch ein Dienstleistungszentrum der Sparkasse, welches nur noch bis 2024 einen gültigen Mietvertrag besaß. Ab 2026 könnten nach Einschätzung der Projektbeteiligten die ersten Gebäude des neuen Quartiers errichtet werden.
Quellen: COBE, Coros Management GmbH, Berliner Zeitung, Wikipedia, Büro Dr. Vogel GmbH, Coros Management GmbH