Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden: Die denkmalgeschützten Lokschuppen auf dem ehemaligen Rangierbahnhof in Pankow dürfen nicht abgerissen werden. Die historischen Gebäude, die als Zeugnis der Eisenbahngeschichte gelten, bleiben damit erhalten. Während der Denkmalschutz gestärkt wird, bleibt die Zukunft des Großprojekts „Pankower Tor“ mit 2.000 geplanten Wohnungen ungewiss.
© Fotos: Wikimedia Commons / Vexer 070, CC BY-SA 4.0
Ein entscheidender Rechtsstreit um den Erhalt historischer Bauten auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs in Berlin-Pankow hat eine klare Wendung genommen. Das Verwaltungsgericht Berlin hat am 23. Dezember 2024 entschieden, dass drei denkmalgeschützte Gebäude auf dem Areal nicht abgerissen werden dürfen. Diese Gebäude, bestehend aus einem Rundlokschuppen von 1893, einem Ringlokschuppen aus der Zeit zwischen 1901 und 1906 sowie einem Verwaltungsbau aus den 1960er Jahren, gelten als bedeutendes Ensemble der Eisenbahngeschichte.
Der Eigentümer des Grundstücks, Möbelunternehmer Kurt Krieger, hatte auf den Abriss der Gebäude geklagt, um Platz für das Großprojekt „Pankower Tor“ mit 2.000 Wohnungen zu schaffen. Das Gericht wies die Klage jedoch mit der Begründung ab, dass die Erhaltung der Gebäude im öffentlichen Interesse liegt und die historische Bedeutung dieser Bauten nicht infrage gestellt werden könne.
Denkmalschutz & städtische Identität: Gericht betont historische Bedeutung der Gebäude
In seinem Urteil hob das Verwaltungsgericht die geschichtliche Relevanz der drei Gebäude hervor. Sie seien ein wichtiges Zeugnis der deutschen Eisenbahngeschichte und stünden für die industrielle Entwicklung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das Ensemble sei nicht nur für den Denkmalschutz, sondern auch für die städtische Identität von Bedeutung.
Das Gericht stellte klar, dass wirtschaftliche Interessen nicht automatisch Vorrang vor dem Denkmalschutz haben. Eine Abrissgenehmigung sei nur dann gerechtfertigt, wenn keine sinnvolle Nutzungsmöglichkeit mehr bestehe und ein Verkauf unmöglich sei. Der Kläger konnte diese Kriterien jedoch nicht erfüllen, da die Gebäude bereits in Teilen saniert wurden und potenziellen Käufern zur Verfügung stehen könnten.
Neues Dach für Rundlokschuppen: Fortschritte & Herausforderungen am „Pankower Tor“
Die Lokschuppen waren über Jahrzehnte hinweg verfallen, wurden aber in den vergangenen Monaten auf Anordnung des Bezirksamts Pankow teilweise saniert. So erhielt der Rundlokschuppen ein neues Dach, um ihn vor weiteren Schäden zu schützen. Dennoch bleibt unklar, welche konkrete Nutzung für die historischen Bauten angestrebt wird. Gespräche zwischen dem Bezirk und dem Investor über mögliche Optionen, wie kulturelle Einrichtungen oder Gewerbeflächen, dauern an.
Parallel dazu schreiten die Planungen für das Wohnquartier „Pankower Tor“ voran, das westlich der historischen Gebäude entstehen soll. Der Fokus liegt derzeit auf dem Bau von 2.000 dringend benötigten Wohnungen. Allerdings stehen auch hier Herausforderungen im Raum: Das Gelände muss von Altlasten wie Schwermetallen befreit werden, und der Umzug geschützter Tierarten wie Kreuzkröten und Zauneidechsen verzögert den Beginn der Bauarbeiten zusätzlich.
Denkmalschutz versus Wohnungsbau: Vielfältige Möglichkeiten für Neunutzung
Der Fall verdeutlicht die schwierige Balance zwischen der Bewahrung kulturellen Erbes und den Anforderungen einer wachsenden Stadt. Während Berlin dringend neue Wohnungen benötigt, betont das Gericht, dass der Denkmalschutz nicht als Hindernis, sondern als Chance betrachtet werden sollte, Stadtgeschichte in moderne Entwicklungen zu integrieren.
Die Lokschuppen bieten durch ihre Größe und Lage vielfältige Möglichkeiten für eine Neunutzung. Ideen wie ein Kulturzentrum, ein Fahrradkaufhaus oder Veranstaltungsräume stehen im Raum. Eine zügige Einigung zwischen dem Bezirk und dem Investor wäre jedoch notwendig, um den Gebäuden eine sinnvolle Zukunft zu geben und den Charakter des Quartiers zu stärken.
Quellen: RBB24, Berliner Morgenpost
Sehr gute Entscheidung!!
Ringlokschuppen mit überdachter Drehscheibe gibt es nirgendwo mehr!
Die waren schon zu Bauzeit technisch überholt,weil die Drehscheiben zu klein im Durchmesser waren .(Stichwort Loklänge) …..und man kann was aus alten Lokschuppen machen. Beispiele gefällig : Bielefeld, Mainz, Mülheim/Ruhr Düsseldorf Wersten und andere mehr.. ohne Bahnbezug.
Lokschuppen mit Bahnbezug noch on Top.
Rewe, Edeka o.ä.
Mein Traum wäre eine Markthalle wie in Kreuzberg die Markthalle 9. Die ist ein riesiger Anziehungspunkt und wäre für das neue Pankow eine grossartige Ergänzung.