Mit dem Rückkauf von „Pflegen & Wohnen“ will Hamburg ein klares Zeichen für eine verantwortungsvolle Stadtentwicklung setzen. Die Integration von 13 Pflegeheimen in die öffentliche Hand kann nicht nur die Daseinsvorsorge stärken, sondern auch für bezahlbaren Wohnraum in einer älter werdenden Gesellschaft sorgen.
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Mit dem Rückkauf des Pflegeanbieters Pflegen & Wohnen übernimmt Hamburg nicht nur Verantwortung für die Pflegeversorgung, sondern möchte ein Zeichen für soziale Stadtentwicklung setzen. Für 380 Millionen Euro erwirbt die Stadt 13 Pflegeheime mit dazugehörigen Immobilien von der Deutsche Wohnen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bezeichnete den Schritt als notwendig, um Pflegeeinrichtungen vor Spekulation zu schützen und langfristig zu sichern.
Die Immobilien, in denen 2.400 Pflegeplätze und 2.000 Arbeitsplätze erhalten bleiben, werden von der Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement (HGV) übernommen. Dieser sogenannte „Share Deal“ belaste den Haushalt nicht direkt, da die Finanzierung über Fremdkapital und bestehende Bürgschaften erfolge. Die Immobilien bleiben somit als städtisches Vermögen erhalten, was langfristig auch den Bodenmarkt stabilisieren könnte.
Rückkauf durch die Stadt Hamburg: Pflegeimmobilien als Teil der Stadtentwicklung
Der Rückkauf markiert eine wichtige Wende in Hamburgs Umgang mit Pflegeimmobilien und öffentlichen Einrichtungen. Bereits 2007 wurden die Pflegeheime unter der CDU privatisiert, was aus heutiger Sicht als Fehler bewertet wird. Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg, sieht in der Rückführung einen zentralen Beitrag zur Stadtentwicklung. Man verhindere so, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen „Spielball von Spekulanten“ werden.
Die Entscheidung passt in Hamburgs Strategie, Boden und Immobilien wieder verstärkt in kommunale Hände zu überführen. Neben der Sicherung von Pflegeplätzen stärkt die Stadt auch ihre soziale Bodenpolitik. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) hebt hervor, dass durch den Erwerb Innovationen in der Pflege und zusätzliche Angebote wie Kurzzeitpflegeplätze geschaffen werden können – ein entscheidender Beitrag, um den demografischen Wandel zu bewältigen.
Städtischer Wohnraum mit sozialer Verantwortung
Die Integration von Pflegen & Wohnen in die öffentliche Hand hat nicht nur Auswirkungen auf die Pflege, sondern auch auf den Wohnungsmarkt. Die Immobilien, die bislang von der Deutschen Wohnen gehalten wurden, gehören künftig zur Stadt. Hamburg sichert damit nicht nur den Bestand, sondern will auch eine Grundlage für langfristig bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Quellen: NDR, SPD Fraktion Hamburg, hamburg.de