Der Barbarossaplatz in Berlin-Schöneberg wird bis 2027 umfassend umgestaltet: Ziel ist eine klimaangepasste, fußgängerfreundliche und einladende Nutzung, die mehr Aufenthaltsqualität und Grünflächen schaffen soll. Das ausgewählte Konzept setzt auf nachhaltige Materialien, Entsiegelung und das Schwammstadtprinzip.
© Visualisierungen: r+b landschaft s architektur, RenderAtelier
An der Barbarossastraße in Berlin-Schöneberg wird derzeit an einem hoch aufragenden Gewerbeprojekt gearbeitet, welches in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. Die Rede ist vom Büro- und Wohnprojekt „Schöneberger Eck“, welches nach aktuellem Stand bis Mitte 2025 fertig werden soll. Neben 6.700 Quadratmetern Büroflächen sollen dort 22 neue Mietwohnungen entstehen. Im Juli 2024 wurde Richtfest für das zwölfstöckige Gebäude gefeiert.
500 Meter östlich davon soll ein weiteres Neubauprojekt umgesetzt werden, am historischen Barbarossaplatz. Hierbei geht es allerdings nicht um die Schaffung neuer Büro- und Wohnflächen, sondern um die Neugestaltung der Verkehrs- und Freiräume. Der Stadtplatz soll nach Plänen des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg in den kommenden Jahren fußgängerfreundlich und zukunftsorientiert umgestaltet werden.
Barbarossaplatz in Schöneberg: Fußgängerfreundliche und nachhaltige Umgestaltung geplant
Derzeit prägen versiegelte Flächen den Platz, sichere Querungen für Fußgänger fehlen, und die Grünflächen sind schlecht an die Schule angebunden, wie das Bezirksamt mitteilt. Die Platzmitte ist für Fußgänger und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen schwer erreichbar und zudem wenig einladend – Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsbereiche von guter Qualität fehlen bislang.
Nur 15 Prozent der vorhandenen Flächen sind derzeit entsiegelt, wodurch Regenwasser kaum versickern kann. Statt den Bäumen zu nutzen, wird es in die Kanalisation abgeleitet. Für eine zukunftsfähige Neugestaltung des Barbarossaplatzes wurden in der Vergangenheit eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, Bundesfördermittel gesichert und eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gestartet.
Im August 2024 begann ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Barbarossaplatzes
Im August 2024 wurde dann ein freiraumplanerische Realisierungswettbewerb gestartet, der nun entschieden worden ist. Gewonnen hat der Entwurf „Grüner Salon für Alle“ des Dresdner Büros r+b landschaft s architektur. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden Lösungen für eine klimaangepasste, nachhaltige Gestaltung des Platzes entwickelt, die den Fußgängerverkehr verbessern und den Platz einladender gestalten sollen.
Maßnahmen wie die Verbesserung der Querungsmöglichkeiten, die Integration des Radverkehrs und die Erhöhung des Grünanteils zielen auf eine höhere Aufenthaltsqualität und ein breiteres Nutzungsangebot ab. Durch die Entsiegelung von Flächen, die Anwendung des Schwammstadtprinzips zur Regenwasserversickerung und die Verwendung standortgerechter Pflanzen soll durch die kommende Umgestaltung die Klimaanpassung des Verkehrsraums gefördert werden.
Nachhaltige Materialien, Entsiegelung von Flächen und bessere Aufenthaltsmöglichkeiten sollen entstehen
Gleichzeitig sollen nachhaltige Materialien genutzt, Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen und der CO₂-Ausstoß reduziert werden. Dabei wird auch der denkmalgeschützte Kinderbrunnen berücksichtigt, während überdimensionierte Verkehrsflächen im Umfeld des Platzes zurückgebaut werden sollen. Der Umbau des Platzes soll nach aktuellem Stand bis 2027 umgesetzt werden.
Die Ergebnisse des Wettbewerbs können übrigens öffentlich eingesehen werden. Alle Wettbewerbsarbeiten werden drei Wochen lang im Raum für Beteiligung Tempelhof-Schöneberg in der Dominicusstraße 11 ausgestellt, wie das Bezirksamt mitteilt. Die Ausstellung wurde am 16. Januar eröffnet. Dabei wurden die Entscheidungen des Preisgerichts erläutert, die Arbeiten bewertet und auch Fragen beantwortet.
Schöneberg: Der heutige Barbarossaplatz entstand zwischen 1882 und 1899
Der Barbarossaplatz wurde 1903 nach Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ benannt und entstand zwischen 1882 und 1899 mit Wohnhäusern, Lokalen und Geschäften. 1906 wurde er als Schmuckplatz fertiggestellt, und 1910 prägten zahlreiche Geschäfte die Platzränder, darunter eine Apotheke, Buchhandlungen und ein Kaffeespezialitätengeschäft.
Im Zentrum steht der „Kinderbrunnen“ mit einem achteckigen Becken aus Muschelkalk. Die Bronzefiguren, gestaltet von Constantin Starck 1913, wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, der Brunnen stark beschädigt. Später rekonstruierte der Bildhauer Heinz Spilker die Figuren anhand von Fotos.
Quellen: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, r+b landschaft s architektur, RenderAtelier