Die Geschichte des Märkischen Viertels, einer der größten Großsiedlungen Berlins, wird um ein neues Kapitel erweitert. Die GESOBAU plant den Bau von 190 Wohnungen und setzt damit auf dringend benötigten Wohnraum – auch wenn dafür Kleingärten weichen müssen.
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons / Olaf Tausch
Das im Volksmund „MV“ genannte Quartier im Norden Berlins war die erste, große Neubausiedlung im damaligen West-Berlin. Erste Ideen zu einer städtebaulichen Neuordnung an dieser Stelle reichen bis in die frühen 1950er Jahre zurück. Hintergrund war die akute Wohnungsnot, die es in der Frontstadt in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg genauso wie in Ost-Berlin gab.
Die Großsiedlung Märkisches Viertel wurde im Bezirk Reinickendorf von 1963 bis zum Frühjahr 1974 gebaut und war mit ihren rund 17.000 Wohnungen für bis zu 50.000 Bewohnerinnen und Bewohner ausgelegt. Der Name der Großsiedlung lehnt sich an die Mark Brandenburg an. Nun plant die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU eine Expansion des Wohnviertels in östlicher Richtung, wie Der Tagesspiegel berichtet.
Märkisches Viertel: GESOBAU plant Neubau von 190 Mietwohnungen
Gegenüber dem Gartencenter, kurz vor den Bahngleisen an der Pankower Grenze, soll auf der Höhe Wilhelmsruder Damm 37 ein neues Quartier entstehen. Dafür müssen allerdings bestehende Gartenlauben weichen, die sich heute noch auf dem potenziellen Baugrund befinden. Allerdings ist nur ein Teil der bestehenden Kleingartenanlage betroffen.
Derzeit gibt es auf dem Gelände eine Anlage mit insgesamt 90 Parzellen. Laut Ausschreibung der GESOBAU sollen 18 davon für den Bau von sechs Wohnhäusern mit insgesamt rund 190 Apartments weichen. Die verbleibenden 72 Parzellen im nördlichen Bereich bleiben erhalten, benötigen jedoch eine neue Zufahrt, da die geplante Wohnanlage den bisherigen Zugang zum Wilhelmsruher Damm blockiert.
Reinickendorf: Für die neuen Wohnungen müssen 18 Kleingartenparzellen weichen
Im Bezirksamt Reinickendorf steht man dem Wohnungsbauprojekt aufgeschlossen gegenüber und ist bestrebt, eine gangbare Lösung für alle Betroffenen zu finden – sowohl für die Gartenlaubenbesitzer als auch die neuen Mieterinnen und Mieter. Im Frühjahr 2026 sollen die 18 betroffenen Parzellen geräumt und die Lauben abgerissen werden.
Die Pachtverträge der Kleingärtner wurden laut Tagesspiegel bereits gekündigt. Der Baustart soll ein Jahr später erfolgen, die Fertigstellung der neuen Wohnhäuser soll dann bis Anfang 2029 erfolgen. Die GESOBAU rechnet, Stand heute, mit Gesamtkosten von rund 39 Millionen Euro für das Wohnungsbauprojekt.
Quellen: GESOBAU, Der Tagesspiegel, Bezirksamt Reinickendorf
Setzt überall 2 Etagen oben drauf, dann habt ihr 2000 neue Wohnungen. Kommt doch eh nicht mehr darauf an.
Unsere Gartenlaube ist zum Glück nicht betroffen. Es tut uns sehr leid für die betroffenen Parteien.