Ein Parkplatz in Friedrichshain soll einer Grünfläche mit Spielplatz weichen – so war es politisch beschlossen. Doch nach Protesten von Anwohnenden und der CDU wird das Thema erneut in der Bezirksverordnetenversammlung diskutiert. Kommt es nun zur Kehrtwende?
© Visualisierung: TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, ARGUS Stadt und Verkehr PartmbB
© Foto Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT
Ein bereits gefasster Beschluss über die Umgestaltung eines Parkplatzes in Berlin-Friedrichshain wird erneut auf den Prüfstand gestellt. Nach Protesten einer Bürgerinitiative, unterstützt von der CDU, beugt sich die grün geführte Bezirksverordnetenversammlung (BVV) dem Druck und lässt die Debatte über die Entsiegelung der Fläche neu aufleben.
Die Initiative „Palisadenparkplatz bleibt!“ fordert den Erhalt der rund 120 Parkplätze und eine Parkraumbewirtschaftung statt einer vollständigen Umwandlung in eine Grünfläche. Ein entsprechender Einwohnerantrag mit über 1.600 gesammelten Unterschriften wurde am vergangenen Mittwochabend in der BVV thematisiert.
CDU unterstützt Proteste – Grüne signalisieren Gesprächsbereitschaft
Pascal Striebel, Sprecher der Grünen-Fraktion, erklärte, es sei ein wichtiger Teil der Demokratie, wenn Bürgerinnen und Bürger Unterschriften sammeln und sich engagieren. Daher werde man sich mit dem Antrag auseinandersetzen. Eine endgültige Entscheidung ist damit noch nicht gefallen.
Die geplante Grünfläche sei jedoch nicht nur eine gestalterische Maßnahme, sondern eine notwendige Kompensation: In der unmittelbaren Umgebung gebe es zu wenig öffentliche Grünflächen. Hintergrund ist die Bebauung einer benachbarten Freifläche mit einem Sportplatz für die Spartacus-Grundschule. Der Parkplatz an der Palisadenstraße sollte als Ersatz in eine Parkanlage mit Spielplatz umgewandelt werden.
Mehrheit sprach sich ursprünglich für Umgestaltung des Parkplatzes aus
Bereits 2023 fanden öffentliche Beteiligungsverfahren zur Neugestaltung der Fläche statt. Eine Mehrheit sprach sich damals für die Umgestaltung aus. Im Rahmen eines Wettbewerbs wurde das Hamburger Büro TREIBHAUS Landschaftsarchitektur mit der Planung beauftragt.
Ein Vorschlag der CDU, stattdessen ein modernes, klimafreundliches Parkhaus zu errichten, wurde vom Bezirksamt abgelehnt. Die Verwaltung begründete dies mit mangelnder finanzieller Machbarkeit und fehlender Barrierefreiheit. Auch Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) hatte wenig Verständnis für die Proteste und betonte die Bedeutung von Spielplätzen für die Entwicklung von Kindern.
Grünfläche oder Stellplätze für Friedrichshain: Wie geht es jetzt weiter?
Ob der Parkplatz tatsächlich erhalten bleibt oder die Pläne zur Grünflächengestaltung umgesetzt werden, bleibt ungewiss. Die Entscheidung liegt nun bei den zuständigen Ausschüssen der BVV. Der Baustart war ursprünglich für 2025 vorgesehen – zunächst folgen jedoch weitere Diskussionen.
Quellen: Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung, palisadenparkplatz.de, TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, ARGUS Stadt und Verkehr PartmbB, mein.berlin, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Baustelle Gemeinwohl, VePa Vertical Parking GmbH, Lindner Planungsbüro, Berliner Morgenpost
Wenn Menschen ihre Autos mehr lieben als ihre Kinder.