Das Spore Haus in Berlin-Neukölln wurde mit dem renommierten DAM-Preis 2025 ausgezeichnet. Die Jury würdigte das Projekt von AFF Architekten als herausragendes Beispiel für städtebauliche Integration und nachhaltige Materialwahl.

Das Neuköllner Spore Haus verfolgt das Ziel, einen offenen Raum für Bildung, Kultur und Gemeinschaft zu schaffen. Nun wurde es mit dem DAM-Preis 2025 ausgezeichnet. / © Foto: Tjark Spille

© Foto Titelbild: Hanns Joosten

 

Das Spore Haus an der Hermannstraße in Berlin-Neukölln ist ein sozialer und kultureller Knotenpunkt mit besonderer Architektur. Neben Veranstaltungs- und Ausstellungsräumen bietet das Gebäude auch ein Café im Foyer, eine Bibliothek, Ateliers sowie eine großzügige Dachterrasse. Die Bauherrin, die Schöpflin Stiftung, verfolgt mit dem Projekt das Ziel, einen offenen Raum für Bildung, Kultur und Gemeinschaft in Neukölln zu schaffen.

Nun wurde das Projekt von AFF Architekten mit dem renommierten DAM-Preis 2025 in Frankfurt am Main ausgezeichnet und konnte sich gegen zahlreiche Finalisten aus ganz Deutschland, wie etwa ein Münchener Wabenhaus, durchsetzen.

Nachhaltige Materialwahl und architektonische Details gewinnen Jury für sich

AFF Architekten setzten beim Spore Haus auf eine Kombination aus robusten, recycelten und unbehandelten Materialien. Die Fassade ist dreifach geschichtet: Im Erdgeschoss dominiert rot eingefärbter Beton. Das erste Obergeschoss besteht aus recycelten Ziegeln, während im oberen Bereich neue Ziegel verwendet wurden. Diese Bauweise nimmt Bezug auf die Friedhofsmauern der Umgebung und fügt sich harmonisch in das Stadtbild ein.

Auch im Innenraum prägen nachhaltige Materialien das Konzept. Die feste Möblierung besteht aus Eichenholz, während im Dachbereich wiederverwendete Schalungshölzer zum Einsatz kamen. Besonders die sogenannte „Sporedecke“ konnte beeindrucken – eine großflächige, stützenfreie Betondecke, die dem Gebäude seine markante Innenraumstruktur verleiht.

Öffentliche und halböffentliche Räume sorgen für vielfältige Nutzmöglichkeiten

Das Spore Haus wurde mit dem Ziel entworfen, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Deshalb schafft die großflächige Verglasungen eine Verbindung zwischen Innen- und Außenraum, während die offene Raumstruktur im Erdgeschoss eine einladende Atmosphäre erzeugt. Die Kombination aus öffentlichen und halböffentlichen Räumen kann so eine flexible Nutzung ermöglichen – von Ausstellungen über Lesungen bis hin zu Workshops.

Laut der Jury handelt es sich um ein „archaisches und kraftvoll schönes Haus“, das sich in einem sozial heterogenen Umfeld behaupten kann. Die Architektur trage dazu bei, einen Ort zu schaffen, der nicht nur funktional, sondern auch emotional ansprechend sei.

Spore Haus als neuer Kultur- und Bildungsstandort in Berlin-Neukölln

Nicht nur architektonisch, sondern auch städtebaulich wird dem Spore Haus große Bedeutung zugesprochen. In Kombination mit dem benachbarten „Publix“-Gebäude, ebenfalls von AFF Architekten entworfen, konnte ein neuer Kultur- und Bildungsstandort entstehen. Beide Gebäude fassen gemeinsam ein altes Friedhofsportal ein und definieren den öffentlichen Raum an der Hermannstraße neu.

Durch gezielte Rücksprünge in der Fassade entsteht ein kleiner Platz, der die Aufenthaltsqualität an der belebten Hermannstraße erhöht. Zudem wird ein denkmalgeschützter Lichtfeuermast des ehemaligen Flughafens Tempelhof in das Gesamtkonzept eingebunden. Diese städtebauliche Integration des Gebäudes würdigte die Jury besonders. Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums, betonte, dass das Spore Haus ein „gekommen, um zu bleiben“-Bau sei – ein Gebäude, das nicht nur aktuell überzeugt, sondern auch langfristig Bestand haben werde.

Renommierter DAM-Preis wird seit 2007 jährlich an herausragende Bauten vergeben

Der DAM-Preis für Architektur in Deutschland wird seit 2007 jährlich vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) für herausragende Bauten verliehen. Eine Expertenjury wählt aus 100 nominierten Projekten zunächst eine Shortlist, dann eine engere Auswahl und schließlich den Preisträger. Die Preisverleihung findet stets Ende Januar in Frankfurt am Main statt, begleitet von einer Ausstellung und der Veröffentlichung des Deutschen Architektur Jahrbuchs.

Die Fassade ist dreifach geschichtet: rot eingefärbter Beton im Erdgeschoss, recycelte Ziegel im ersten Obergeschoss, darüber dann neue Ziegel. / © Foto: Tjark Spille

Das Café im Foyer. Beton und Eichenholz bestimmen das Materialkonzept des Innenraums. / © Foto: Tjark Spille

Das gesamte Foyer wird von der charakteristischen “Sporedecke” stützenfrei überspannt. / © Foto: Christian Schink

Arbeitsbereich im Obergeschoss. Die festen Einbauten im Spore Haus sind aus Eichenholz. / © Foto: Christian Schink

Quellen: DAM Deutsches Architekturmuseum, db deutsche bauzeitung, Esslinger Zeitung 

Tags (Schlagwörter) zu diesem Beitrag

One Comment

  1. Böhme 4. Februar 2025 at 15:50 - Reply

    Gut, kommt ganz „fesch“ rüber, die Architektur. Nur dass das gleich einen Architekturpreis wert sein soll – meines Erachtens eher nein. Lässt aber Rückschlüsse auf die gegenwärtige Qualität von Architektur!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.