Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG zieht sich aus dem Bauprojekt Schumacher-Quartier zurück. Stattdessen übernehmen DEGEWO und GESOBAU die Umsetzung des nachhaltigen Quartiers. Unklar bleibt, wie die Finanzierung der 5000 geplanten Wohnungen sichergestellt werden soll.

So soll das neue Wohnquartier auf dem ehemaligen Flughafengelände in den nächsten Jahren aussehen. Durch den Rückzug der GEWOBAG ist nun zunächst unklar, wie die 5000 geplanten Wohnungen finanziert werden. / © Visualisierungen: Tegel Projekt GmbH
© Visualisierungen: Tegel Projekt GmbH
Das Schumacher-Quartier in Berlin-Tegel zählt zu den ambitioniertesten Wohnbauprojekten der Stadt. In der ökologisch orientierten Siedlung sollen bis zu 10.000 Menschen ein neues Zuhause finden. Im September 2024 wurde bereits der Bebauungsplan für die ersten 810 Wohnungen beschlossen, die in den kommenden Jahren entstehen sollen.
Ursprünglich war die Realisierung durch drei landeseigene Wohnungsbaugesellschaften geplant: GEWOBAG, DEGEWO und GESOBAU. Doch nun hat die GEWOBAG ihren Rückzug angekündigt. Die Entscheidung sei laut Tagesspiegel aufgrund paralleler Großprojekte wie „Das Neue Gartenfeld“ und „Alte Schäferei“, die mehr als 4000 neue Wohnungen umfassen, gefallen. Die GEWOBAG hätte in Tegel im ersten Bauabschnitt rund 180 Wohnungen errichtet.
Ausstieg der GEWOBAG: DEGEWO und GESOBAU übernehmen Bauverantwortung
Mit dem Ausstieg der GEWOBAG sind jetzt DEGEWO und GESOBAU für die Umsetzung des Quartiers verantwortlich. Die DEGEWO wird zwei Wohnblöcke mit insgesamt 320 Wohnungen errichten, während die GESOBAU in einem weiteren Bauabschnitt die Blöcke 29 und 30 realisieren will.
Der offizielle Start der Bauvorhaben wurde bereits eingeleitet. Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Land Berlin und der DEGEWO, die die Übertragung zweier Baufelder regeln, wurden kürzlich die ersten Schritte für die Umsetzung des Quartiers gemacht. Ein entsprechendes Vertragswerk mit der GESOBAU soll zeitnah folgen. Die ersten Gebäude sollen voraussichtlich ab 2026 entstehen.
Nachhaltige Bauweise mit Holz aus Berliner Wäldern: So will sich das Quartier auszeichnen
Ein besonderes Merkmal des Schumacher-Quartiers ist die geplante Holz-Hybrid-Bauweise. Die benötigten Rohstoffe sollen aus den Berliner Forsten stammen. Laut Gudrun Sack, Geschäftsführerin der Tegel Projekt GmbH, müssen die Berliner Forste jährlich rund 100.000 Festmeter Holz schlagen, um den Wald klimagerecht umzubauen. Für den ersten Bauabschnitt des Quartiers seien davon etwa 25.000 Festmeter erforderlich.
Obwohl eine lokale Holzverarbeitung in Betracht gezogen wurde, wird es keine große Produktionsstätte für Holzbauten auf dem ehemaligen Flughafengelände geben. Laut der Tegel Projekt GmbH sei die notwendige Infrastruktur bereits in der Region Berlin-Brandenburg vorhanden.
Unklare Finanzierung stellt Schumacher-Quartier in Tegel vor Schwierigkeiten
Die Finanzierung des Schumacher-Quartiers bleibt jedoch eine der größten Herausforderungen. Schon 2022 hatte der damalige Bausenator Andreas Geisel darauf hingewiesen, dass dem Land Berlin die Mittel für das Projekt fehlen. Vorschläge zur Einbindung privater Investoren oder zum Verkauf einzelner Wohnungen wurden jedoch verworfen.
Auch die GESOBAU hat bislang keine Angaben dazu gemacht, welche zusätzlichen Mittel zur Umsetzung benötigt werden. Ferner gibt es noch keine konkreten Entwürfe zur Kubatur und Gestaltung der Gebäude oder zur möglichen Integration von Gewerbeflächen.
Senatsverwaltung hält an Zeitplan fest: Baubeginn im Schumacher-Quartier für 2026 geplant
Trotz offener Fragen zur Finanzierung hält die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung allerdings am Zeitplan fest. Der Baustart ist für August 2026 vorgesehen, die ersten Wohnungen könnten Mitte 2028 bezogen werden.
Ob das ambitionierte Wohnungsbauprojekt wie geplant realisiert werden kann, bleibt abzuwarten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die hohen Baukosten stellen weiterhin Herausforderungen dar, die sich auf die Realisierung des Projekts auswirken können.
Quellen: Der Tagesspiegel, DEGEWO, Tegel Projekt GmbH, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Aber private dürfen weiterhin nicht mitspielen, und wenn es hundert Jahre dauert, die könnten ja böse Profite machen.
Lieber Senat, lasst das endlich von privaten Bauträgern machen, dann wirds deutlich schneller was….