Berlin-Köpenick: Mit zwei neuen Wohnhäusern schafft die WBG „Amtsfeld“ eG zusätzlichen Wohnraum in der Salvador-Allende-Straße. Während barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen den sozialen Anspruch der Genossenschaft unterstreichen, sorgt die dichte Bebauung für Kritik in der Nachbarschaft.

In Köpenick wurden neue Genossenschaftswohnungen fertiggestellt – viele davon barrierefrei und mit nachhaltiger Energieversorgung. Doch Anwohner befürchten eine zu hohe Verdichtung und bemängeln den Verlust von Grünflächen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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An der Salvador-Allende-Straße in Köpenick werden und wurden gleich mehrere Wohnungsbauprojekte gleichzeitig entwickelt. Zum einen errichtet dort die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO ein achtgeschossiges Klimahaus, für das kürzlich Richtfest gefeiert wurde.
Das „Klimahaus“, wie die DEGEWO es nennt, erfüllt die Anforderungen eines Effizienzhauses 40 NH und wird mit dem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG-PLUS)“ des Bundes sowie einer Silber-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgezeichnet. Die tragende Konstruktion enthält einen hohen Anteil an Holz, was die CO₂-Bilanz erheblich verbessern soll.
Salvador-Allende-Straße in Köpenick: Die DEGEWO errichtet ein „Klimahaus“ mit 112 Wohnungen
Laut Angaben der Wohnungsbaugesellschaft betrage die CO₂-Emission des Gebäudes weniger als 24 Kilogramm CO₂-Äquivalente pro Quadratmeter und Jahr – ein Wert, der durch energieeffiziente Bauweise und nachhaltige Materialien erreicht werde. Eine hohe Vorfertigung der Bauelemente soll zusätzlich zu einer verkürzten Bauzeit beitragen, was allerdings noch bewiesen werden muss. 112 Wohnungen sollen im Zuge des Projekts entstehen.
Direkt nebenan ist ein Wohnprojekt einer Wohnungsbaugenossenschaft vor kurzem abgeschlossen worden. Dort hat die WBG „Amtsfeld“ eG zwei neue Wohngebäude an der Salvador-Allende-Straße 7 und 9 realisiert. Insgesamt 77 neue Mietwohnungen sind in den Neubauten entstanden.
Neue Genossenschaftswohnungen in Köpenick: WBG „Amtsfeld“ eG errichtet 77 Wohnungen
Entstanden sind dabei zwei langgestreckte Gebäude in einer offenen Bauweise, die durch transparente Treppenhäuser, gläserne Aufzüge und geschwungene Fassaden geprägt sind. Dazwischen wurde eine Freifläche realisiert, die als Spielfläche genutzt werden kann. Von den insgesamt 77 Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern wurden 46 barrierefrei und fünf speziell rollstuhlgerecht gestaltet.
Der Bau des Projekts hatte im Januar 2022 begonnen, im Frühling 2024 war das „Haus Nord“ fertiggestellt worden, Ende des Jahres dann Haus Süd. Die Genossenschaft verwaltet bereits einen Gebäudekomplex am Rande des Allendeviertels I mit insgesamt 780 Wohnungen, nun ist in den zwei Wohnhäusern weiterer Wohnraum hinzugekommen.
Im Haus Nord sind Wohnungen mit zwei und drei Zimmern entstanden, in einer Größenordnung zwischen 60 und 98 Quadratmetern. Im Haus Süd wurden einige Wohnungen mit bis zu vier Zimmern geschaffen, ebenfalls mit einer Nutzfläche von bis zu 98 Quadratmetern. Im Vorfeld des Bauprojekts hatte es allerdings Bedenken in der Nachbarschaft gegeben.
Salvador-Allende-Straße: In der Nachbarschaft gab es Vorbehalte gegen das Wohnungsbauprojekt
Die ansässigen Nachbarn kritisierten, dass die Neubauten zu dicht an bereits bestehenden Wohngebäuden errichtet wurden und zudem deutlich zu hoch geplant seien, wie damals die Berliner Woche berichtete. So würden vor allem die unteren Etagen der bestehenden Wohnhäuser durch den Neubau verschattet werden. Letztlich wurde das Wohnhaus weniger hoch realisiert, als es ursprünglich geplant worden war.
Ein häufig geäußerter Kritikpunkt der Anwohner war zudem die notwendige Fällung dutzender Bäume zur Schaffung der entsprechenden Baufläche. Auch die Genossenschaft bestätigt diesen Eingriff, betonte jedoch, dass gemäß den Vorgaben für jeden gefällten Baum eine Ersatzpflanzung erfolgen wird. In Kooperation mit den Berliner Stadtwerken wurde zudem auf dem Dach der neuen Wohnhäuser eine Solaranlage installiert, um nachhaltige Energie für das neue Genossenschaftsquartier zu produzieren.
Quellen: WBG „Amtsfeld“ eG, Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Woche