Radikaler Strategiewechsel beim französischen Immobilienkonzern URW: Der Konzern trennt sich von einem Großteil seiner deutschen Shoppingcenter, um sich auf wenige Premium-Objekte zu konzentrieren. Auch zahlreiche Berliner Standorte im gesamten Stadtgebiet sind davon betroffen.

Hohe Investitionskosten und stagnierende Umsätze veranlassen URW zum Rückzug aus Deutschland. Das hat auch Folgen für mehrere Berliner Einkaufszentren. / © Foto: Depositphotos.com
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Der französische Immobilienkonzern Unibail-Rodamco-Westfield (URW) bereitet offenbar den Rückzug aus einem Großteil seines Deutschland-Geschäfts vor. Laut Informationen der Immobilien Zeitung stehen dabei mehrere Einkaufszentren zum Verkauf, darunter auch mehrere Berliner Shoppingzentren.
Verkauf von Shopping Malls: Auch Berliner Einkaufszentren sind betroffen
URW will sich perspektivisch auf Standorte konzentrieren, die unter der Marke Westfield laufen. In Berlin betrifft dies insbesondere das Management von Shoppingcentern, die dem Unternehmen nicht vollständig gehören, sondern an denen URW lediglich beteiligt ist. Dazu zählen in der Hauptstadt die Spandau Arcaden, die Neukölln Arcaden, das Wilma Berlin (ehemals Wilmersdorfer Arcaden) und Die Mitte Berlin am Alexanderplatz. Ob diese Mandate in Zukunft noch weitergeführt werden, ist derzeit wohl unklar.
Neben den Berliner Standorten stehen weitere Standorte im gesamten Bundesgebiet zur Disposition, so etwa das Palais Vest in Recklinghausen, das Minto in Mönchengladbach sowie die Höfe am Brühl und das Paunsdorf-Center in Leipzig. URW besitzt, wenn diese Pläne so umgesetzt werden, in Deutschland künftig nur noch die Einkaufszentren Westfield Centro in Oberhausen, Westfield Hamburg Überseequartier und Westfield Ruhrpark in Bochum.
Deutschland verliert an Bedeutung im URW-Portfolio: Deutlicher Strategiewechsel
Der Verkauf der Shopping Malls kommt nicht von ungefähr, denn im Vergleich zu anderen Märkten entwickelt sich der deutsche Standort vergleichsweise schwach: Die Besucherzahlen sanken 2024 um 1,4 Prozent, die Mieterumsätze ebenfalls um 0,4 Prozent.
Im Gegensatz dazu verzeichnete URW in Spanien deutliche Zuwächse mit 13,6 Prozent höheren Mieterumsätzen und einer um 6,5 Prozent gesteigerten Besucherfrequenz. Auch Frankreich zeigte mit einem Plus von 4,3 Prozent bei den Besuchern eine bessere Entwicklung als Deutschland.
2,5 Milliarden Investitionen: Hamburger Überseequartier als Kostentreiber
Ein zentraler Faktor für den Rückzug aus Deutschland sind auch die hohen Kosten des Hamburger Überseequartiers, welches im April eröffnet werden soll. Die Gesamtinvestition wurde zuletzt auf fast 2,5 Milliarden Euro beziffert, rund 190 Mio. Euro mehr als noch im September 2024 kalkuliert. Gründe dafür sind gestiegene Baukosten und Entschädigungszahlungen an Mieter.
Mit dem Verkauf zahlreicher Standorte will URW offensichtlich seine finanzielle Belastung reduzieren und sich auf wenige, strategisch relevante Einkaufszentren konzentrieren. Ob weitere Immobilien in Deutschland zur Disposition stehen, bleibt noch abzuwarten.
Quellen: Immobilien Zeitung, Unibail-Rodamco-Westfield
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