In der Weißen Siedlung in Neukölln eskaliert der Streit zwischen Mieterinnen und Mietern sowie der Eigentümerin Adler Group. Seit Jahren bemängeln die Bewohner die unhaltbaren Zustände. Jetzt reichen sie koordiniert Klagen ein und organisieren Proteste.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Neuköllner, CC BY 4.0

 

Die Weiße Siedlung erstreckt sich im Norden Neuköllns, unmittelbar an der Grenze zu Treptow-Köpenick. Ihre markanten, bis zu 18 Stockwerke hohen weißen Wohnhäuser ragen weit über die Umgebung hinaus und prägen das Stadtbild. Entstanden in den 1970er Jahren im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus, verlor die Siedlung Ende 2016 ihre Sozialbindung.

Die 1.678 Wohnungen verteilen sich auf fünf Gebäudekomplexe, die um einen großzügigen grünen Innenbereich angeordnet sind. Offene Grünflächen mit Spiel- und Aufenthaltsplätzen wurden zwischen 2013 und 2015 im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ aufgewertet und sollten eigentlich das Wohnumfeld prägen.

Brandschäden und kaputte Infrastruktur: Probleme in der Weißen Siedlung sind vielfältig

Stattdessen ist das Quartier nun von defekten Aufzügen und maroden Wasserleitungen, sowie gravierenden Brandschäden gezeichnet. Nach einem Feuer im Februar 2023 beklagten Anwohnerinnen und Anwohner, dass weder die verkohlten Keller noch die betroffenen Wohnungen saniert wurden. Zudem sei die Hausverwaltung nur schwer erreichbar gewesen.

Mittlerweile staple sich Sperrmüll auf dem Gelände und auch Schließanlagen würden nicht funktionieren, sodass Haustüren oft sperrangelweit offenstehen und keine Sicherheit mehr gewährleistet ist. Besonders problematisch seien zudem die regelmäßig ausfallenden Fahrstühle, auf die besonders Menschen mit Mobilitätseinschränkungen angewiesen sind – ein grundlegender Austausch der Fahrstühle wäre daher dringend notwendig. Wie Anwohnerinnen und Anwohner der Berliner Morgenpost berichteten, sehe die Adler Group bislang jedoch offenbar keinen akuten Handlungsbedarf.

Klage gegen die Adler Group: Mieterinitiative der Weißen Siedlung greift zu juristischen Mitteln

Sechs Mietparteien aus der Sonnenallee 279 reichen nun Klage gegen die Eigentümerin Adler Group ein. Der Wohnkonzern steht bereits seit längerem wegen vernachlässigter Instandhaltungen in der Kritik. Die Mieterinitiative der Siedlung möchte auf die anhaltenden Probleme aufmerksam machen. Bereits im vergangenen Jahr hatten über 1.000 Bewohnerinnen und Bewohner einen offenen Brief verfasst, um von der Adler Group dringend Maßnahmen zu fordern, doch eine Reaktion blieb aus. Nun greifen die Betroffenen zu juristischen Mitteln.

Am kommenden Samstag soll zudem eine Protestkundgebung vor der Sonnenallee 279 politischen Druck auf die Adler Group ausüben. Die Forderungen sind klar: Die Mängel müssen behoben, Ansprechpartner vor Ort bereitgestellt und Instandhaltungsarbeiten zügiger durchgeführt werden. Wie sich die Situation entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Mieterinitiative nicht nachgeben wird.

Quellen: Quartiersmanagement Weiße Siedlung, Der Tagesspiegel, taz, Berliner Morgenpost

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2 Kommentare

  1. anda tirpitz 20. Februar 2025 at 12:17 - Reply

    Wenn die Bewohner konzertiert die Mieten kürzen würden, käme Bewegung in die Sache. Das Klagen kostet nur und wird sich ziehen. Aber wenn 1000-1200 Parteien mal für eine Weile einen Hunni einbehalten würden, setzt das kreative Stimulanz frei….

  2. Patricia 25. Februar 2025 at 10:05 - Reply

    Enteignen. Das ist bei Eigentümern, die die Häuser und Siedlungen derart auf Verschleiß „bewirtschaften“, die einzige Lösung.

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