Mehr Fahrgäste, weniger Autoverkehr und neue Gestaltungsmöglichkeiten – eine Studie belegt die Vorteile der Verlängerung der Straßenbahnlinie 17. Bis 2034 könnte die erste Bahn von Frankfurt nach Langen fahren.
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Die Straßenbahnlinie 17 fährt seit Dezember 2014 vom Rebstockbad zur Stadtgrenze Neu-Isenburg und schafft eine Direktverbindungen mit kurzen Fahrzeiten zwischen Frankfurt und der Nachbarstadt Neu-Isenburg: von der südlichen Stadtgrenze in 14 Minuten zum Frankfurter Hauptbahnhof, von der Stresemannallee bis dorthin in nur sechs Minuten.
Nun bestätigte eine Machbarkeitsstudie das erhebliche Potenzial einer Verlängerung der Linie 17 in Richtung Neu-Isenburg, Dreieich und Langen – sowohl aus wirtschaftlicher und technischer als auch aus städtebaulicher Perspektive.
Frankfurt: Machbarkeitsstudie bestätigt Nutzen einer Streckenerweiterung der Linie 17
Die Städte Dreieich, Langen, Neu-Isenburg und die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ haben das Beratungsunternehmen Ramboll beauftragt, in einer Machbarkeitsstudie das Potenzial einer Verlängerung der Frankfurter Straßenbahnlinie 17 in Richtung Neu-Isenburg, Dreieich und Langen zu überprüfen.
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Verlängerung ein zukunftsweisendes Angebot für die vielen Pendlerinnen und Pendler sein kann, die heute täglich im Westkreis Offenbach unterwegs sind oder von dort nach Frankfurt fahren. Insgesamt würden gut 130.000 Einwohnerinnen und Einwohner und etwa 90.000 Arbeitsplätze in den drei Kommunen davon profitieren, heißt es in der Studie. Durch die Erweiterung der Linie 17 könnte sich die Zahl der täglichen Fahrgäste auf der bestehenden Strecke verdreifachen.
Frankfurter Linie 17: Straßenbahnverlängerung könnte Verkehr erheblich entlasten
Laut Machbarkeitsstudie ist der Bau der Verlängerung der Straßenbahnlinie 17 volkswirtschaftlich sinnvoll und bietet zudem Potenzial für die städtebauliche Aufwertung der Innenstädte von Neu-Isenburg, Dreieich und Langen. Durch eine Neugestaltung des Verkehrsraums könnten die Aufenthaltsqualität verbessert und öffentliche Flächen attraktiver gestaltet werden.
Ein positiver Effekt der Verlängerung wäre eine spürbare Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs, wodurch jährlich über 11,3 Millionen Pkw-Kilometer entfallen könnten. Gleichzeitig würde die stark frequentierte S-Bahn-Strecke in Richtung Darmstadt spürbar entlastet. Die Gutachter prognostizieren zudem rund 5.400 zusätzliche Fahrgäste pro Tag.
Neue Möglichkeiten für Nutzung des Straßenraums könnten Lebensqualität verbessern
Mit der Verringerung des Durchgangsverkehrs ergäben sich neue Möglichkeiten für eine zeitgemäße Umgestaltung des Straßenraums – etwa durch mehr Platz für Außengastronomie, eine verbesserte Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr, zusätzliche Logistikdienste sowie eine optimierte Barrierefreiheit und Begrünung. Diese Maßnahmen könnten nicht nur die Lebensqualität erhöhen, sondern auch dazu beitragen, die Städte besser an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.
Langfristiges Projekt: Erste Straßenbahn Richtung Langen könnte frühestens ab 2034 fahren
Bund und Land könnten laut Studie einen Großteil der veranschlagten Kosten von rund 170 Millionen Euro für den Bau der Verlängerung übernehmen und so bis zu 90 Prozent der Ausgaben durch Fördermittel abdecken. Die Planungen für die Verlängerung der Straßenbahnlinie sollen weiter vorangetrieben werden.
Die Realisierung des Projekts dürfte jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da zunächst die zuständigen Stellen umfassende Vorarbeiten und Konzepte ausarbeiten müssen, bevor sie eine Genehmigung erteilen und den Bau beginnen können. Nach aktuellem Stand würde frühestens ab 2034 die erste Straßenbahn von der Frankfurter Haltestelle Neu-Isenburg Straßenbahn in Richtung Langen fahren.
Quellen: RMV, VGF, Hessische Rundschau