Die Zukunft der Biosphäre Potsdam steht auf der Kippe. Nun sucht eine neu gegründete Unternehmerinitiative nach Wegen, die Tropenhalle finanziell unabhängiger zu machen. Die Entscheidung über die weitere Förderung steht in den kommenden Wochen an.

Die Potsdamer Biosphäre beherbergt rund 20.000 tropische Pflanzen sowie verschiedene exotische Tiere. Nun steht die Zukunft des Ortes auf der Kippe. / © Foto: Wikimedia Commons, Rigorius

© Fotos: Wikimedia Commons, Rigorius

Eine Gruppe Potsdamer Unternehmerinnen und Unternehmer hat sich zusammengeschlossen, um die Biosphäre Potsdam zu unterstützen. Die Initiative möchte dazu beitragen, den städtischen Zuschuss für die tropische Erlebniswelt langfristig zu senken. Der Wäschereibetreiber Adrian Luxenburger informierte über das Vorhaben und betonte die Bedeutung der Biosphäre für den Tourismus und die lokale Wirtschaft. Zudem sei die Einrichtung als außerschulischer Lernort wertvoll.

Vergangene Woche kam die Initiative erstmals zusammen, um sich über die aktuelle finanzielle Lage der Biosphäre zu informieren und mögliche Unterstützungsmaßnahmen zu diskutieren. In einem weiteren Treffen am Dienstag haben die Mitglieder prüfen wollen, inwiefern wirtschaftliche Impulse gesetzt werden können, um den Fortbestand der Tropenhalle zu sichern.

Für den Erhalt der Tropenhalle: Geschäftsführer setzt auf Sparkurs und neue Einnahmen

Der seit zwei Monaten amtierende Geschäftsführer der Biosphäre, Nico Franzen, hatte erst kürzlich verschiedene Maßnahmen vorgestellt, die kurzfristig zu einer Reduzierung der Verluste beitragen sollen. Zu seinen Plänen zählte unter anderem die Gründung eines Fördervereins, über den jährlich bis zu 300.000 Euro gesammelt werden könnten. Darüber hinaus führe man Gespräche mit potenziellen Sponsoren aus Potsdam und der Region.

Neben zusätzlichen Einnahmequellen setzt die Geschäftsführung auf Einsparungen. So wurden die Werbebudgets gekürzt, Temperaturen in bestimmten Bereichen gesenkt und die Öffnungszeiten angepasst. Ein erster Erfolg zeigte sich bereits: Im Januar konnte die Tropenhalle ein besseres Ergebnis als erwartet erzielen. Franzen bat die Stadtverordneten um Zeit, um seine Konzepte umzusetzen. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Biosphäre soll bis April getroffen werden.

Unklare Zukunft für die Biosphäre in Potsdam: Schließung oder Fortführung?

Laut Tagesspiegel werde die Biosphäre im kommenden Jahr wohl zunächst schließen, um den Zuschussbedarf von rund 1,8 Millionen Euro pro Jahr einzusparen. Ein Gutachten soll die Kosten analysieren, die durch einen Leerstand oder einen möglichen Abriss entstehen würden. Gleichzeitig gibt es politischen Widerstand gegen eine Schließung. Die dem Bündnis Sahra Wagenknecht nahestehende Fraktion BfW hat einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, der den Betrieb der Biosphäre mindestens bis 2028 sichern soll.

Eine langfristige Perspektive für die Tropenhalle ist weiterhin ungewiss. Eigentlich war geplant, die Biosphäre zu einem Bildungs- und Freizeitort mit Schwerpunkt Klimawandel umzubauen. Aufgrund der aktuellen Schließungspläne wurden diese Vorhaben jedoch gestoppt. Der Geschäftsführer betonte gegenüber dem Tagesspiegel, dass die technischen Anlagen in der Halle mindestens noch drei Jahre funktionsfähig seien – auch ohne umfangreiche Sanierungsmaßnahmen.

Verbilligte Tickets für Potsdamerinnen und Potsdamer stießen auf Kritik

Ein umstrittenes Vorhaben musste die Biosphäre zuletzt zurückziehen: Ein vergünstigtes Ticket-Angebot nur für Potsdamer Besucher wurde als rechtlich problematisch eingestuft. Der Potsdamer Rechtswissenschaftler Thorsten Ingo Schmidt bewertete das Angebot als verfassungs- und europarechtswidrig. Eine öffentlich finanzierte Einrichtung dürfe keine sachlich unbegründete Ungleichbehandlung von Besuchergruppen vornehmen.

Die Biosphäre verteidigte das Modell und erklärte, dass es sich um eine gerechtfertigte Differenzierung handele, da Potsdamer Steuerzahler die Einrichtung finanzierten. Dennoch bleibt unklar, ob eine Neuauflage des Angebots in einer modifizierten Form möglich ist.

Tropenhalle in Potsdam seit Jahren auf finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen

Die Biosphäre Potsdam wurde 2001 im Rahmen der Bundesgartenschau errichtet und befindet sich im Volkspark Potsdam auf dem Gelände des ehemaligen Militärstandorts Bornstedter Feld. Sie beherbergt rund 20.000 tropische Pflanzen sowie verschiedene exotische Tiere. Im Unterschied zu klassischen botanischen Gärten versteht sich die Biosphäre als Naturerlebniswelt und Veranstaltungsort.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen über die Zukunft der Einrichtung. Bereits 2016 plante die Stadt eine Schließung, ruderte später jedoch zurück und suchte nach einem privaten Investor. Seitdem bleibt die Biosphäre auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt angewiesen. Ob sich das nun ändert, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden.

Quellen: Der Tagesspiegel, Biosphäre Potsdam, Wikipedia 

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