Die Zionskirche in Berlin-Mitte erfährt eine weitere denkmalgerechte Restaurierung. Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz werden die Innenstützen unterhalb der Emporen sowie die historische Kanzel aus Terrakotta saniert. Die Kirche, die einst ein Zentrum für soziale Arbeit und Widerstand war, wird seit Jahren schrittweise instand gesetzt.

Die Sanierungsarbeiten umfassen unter anderem die Instandsetzung der tragenden Innenstützen unter den Emporen, die für die Statik des Gebäudes essenziell sind. / © Foto: Wikimedia Commons, Ansgar Koreng, CC BY-SA 3.0
© Foto: Wikimedia Commons, Ansgar Koreng, CC BY-SA 3.0
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Ansgar Koreng, CC BY-SA 4.0
Die Zionskirche, gelegen auf dem 52 Meter hohen Weinberg in Berlin-Mitte, prägt seit über 150 Jahren das Stadtbild. Der neugotische Backsteinbau wurde zwischen 1866 und 1873 errichtet und diente einst als Votivkirche – ein Zeichen des Dankes für die Rettung König Wilhelms I. aus einem Attentat. Seither hat das Gotteshaus eine wechselvolle Geschichte durchlebt, die es zu einem bedeutenden Denkmal der Berliner Stadtgeschichte macht.
Seit den 1990er-Jahren läuft eine umfassende Sanierung des Gebäudes, um die zahlreichen Kriegsschäden und den jahrzehntelangen Verfall zu beseitigen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Erhaltung der Zionskirche seit mehr als 30 Jahren. Nun stehen weitere Restaurierungsmaßnahmen an: Mit einer Fördersumme von über 50.000 Euro werden die Innenstützen unterhalb der Emporen sowie die historische Kanzel aus Terrakotta instand gesetzt.
Die Zionskirche in Berlin-Mitte: Dietrich Bonhoeffer wirkte hier zwischen 1931 und 1933
Die Zionskirche war im frühen 20. Jahrhundert ein wichtiger sozialer Treffpunkt für die Arbeiterschaft. Neben Gottesdiensten wurden hier Suppenküchen betrieben, eine Kleinkinderbetreuung eingerichtet und Sonntagsschulen angeboten. Zwischen 1931 und 1933 wirkte der Theologe Dietrich Bonhoeffer als Pfarrer der Gemeinde. Er nutzte die Kanzel, die nun restauriert wird, um sich klar gegen den Nationalsozialismus zu positionieren. Später wurde er als Widerstandskämpfer hingerichtet.
Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Kirche schwere Schäden: Eine Brandbombe zerstörte 1943 das Dach sowie die kunstvollen Bleiglasfenster. Nach dem Krieg wurde das Gebäude nur notdürftig instand gesetzt, sodass weiterhin Feuchtigkeitsschäden entstanden. Erst nach der Wiedervereinigung konnte eine umfassendere Sanierung beginnen.
Erste Baumaßnahmen zur Instandsetzung erfolgten bereits vor über 30 Jahren
Ab 1991 wurden schrittweise verschiedene Baumaßnahmen durchgeführt. Besonders die mangelhafte Dachentwässerung stellte ein großes Problem dar, da Feuchtigkeit das Mauerwerk erheblich schädigte. In den vergangenen Jahren wurden das Dach abgedichtet, die Fassaden erneuert sowie die großflächigen Buntglasfenster restauriert.
Neben den denkmalgerechten Maßnahmen wurden auch moderne Infrastrukturprojekte umgesetzt: Heizungen und Sanitäranlagen wurden eingebaut, um die Kirche als Veranstaltungsort besser nutzbar zu machen. 2018 begann zudem das Projekt „KlangRaumZion“, das die Restaurierung des Kirchenraums mit dem Neubau einer Orgel kombiniert. Heute ist die Zionskirche somit nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch ein kulturelles Zentrum. Außerdem erinnert eine Informationsstelle auf dem Kirchplatz an die oppositionellen Gruppen der DDR, die hier in den 1980er-Jahren aktiv waren.
Sanierung der Zionskirche: Kanzel und Innenstützen im Fokus der aktuellen Arbeiten
Mit der aktuellen Förderung wird insbesondere die Predigtkanzel restauriert, die aus kunstvoll verarbeiteter Terrakotta besteht. Sie zählt zu den wenigen original erhaltenen Elementen des Innenraums. Zudem werden die Innenstützen unterhalb der Emporen instand gesetzt, die für die Statik des Bauwerks von zentraler Bedeutung sind. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat angekündigt, auch zukünftige Maßnahmen weiterhin zu unterstützen, um dieses bedeutende Berliner Wahrzeichen für kommende Generationen zu erhalten.
Die Sanierung der Zionskirche wird durch eine Erfurter Restaurierungsfirma durchgeführt, die bereits vor Ort tätig ist. Trotz der Sanierungsarbeiten bleibt die Zionskirche an Wochenenden für Besucherinnen und Besucher zugänglich.
Quellen: Berliner Woche, taz, Andreas Hergeth