Nächstes Großprojekt im Berliner Zentrum: Der Bahnhof Alexanderplatz steht vor einer umfassenden Modernisierung. In den kommenden vier Jahren wird das historische Bauwerk entkernt, technisch aufgerüstet und optisch aufgewertet – mit spürbaren Auswirkungen für Pendler und Geschäftsinhaber. Der Umbau soll bereits Ende 2025 beginnen.

Nach dem Ostbahnhof folgt das nächste Mammutprojekt: Der Bahnhof Alexanderplatz wird entkernt, modernisiert und neu gestaltet. Die Bahnhofshalle soll davon aber nicht betroffen sein. / © Foto: Wikimedia Commons, Arild Vågen

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Im östlichen Berliner Zentrum wartet auf die Fahrgäste der S-Bahn sowie der Deutschen Bahn die nächste Großbaustelle, wie der Bahnkonzern angekündigt hat. Nachdem sich eines der aufwendigsten Modernisierungs- und Umbauprojekte der letzten Jahren langsam dem Ende neigt – der Umbau des Berliner Ostbahnhofs in Friedrichshain – steht nun im Bezirk Mitte das nächste umfangreiche Bauvorhaben an.

In den kommenden vier Jahren soll nämlich der Bahnhof Alexanderplatz entkernt und modernisiert werden. „Der Bahnhof Alexanderplatz wird schöner und kundenfreundlicher„, sagte Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, gegenüber der Berliner Zeitung.

Bahnhof Alexanderplatz: Vierjähriger Umbau startet Ende 2025

Drei Jahrzehnte nach Beginn der letzten Sanierung steht laut Bahnkonzern erneut eine Modernisierung der technischen Ausstattung im Bahnhofsgebäude an. Laut Kaczmarek müsse insbesondere der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies mache es erforderlich, den betreffenden Abschnitt des Stadtbahn-Viadukts vollständig zu entkernen.

In diesem Zuge müssten Zwischendecken entfernt und Wände abgerissen werden. Für die Mieter, die im Erdgeschoss Geschäfte und Imbisse betreiben, bedeutet das den Auszug – und zwar zeitnah. Da sämtliche Mieteinheiten geräumt werden müssen, habe es laut Kaczmarek nahegelegen, auch die übrige Gebäudetechnik zu erneuern.

Mieter im Erdgeschoss müssen ausziehen – Umbau soll bis 2029 andauern

Daher werde das nun festgelegte Arbeitspensum mehrere zusätzliche Maßnahmen umfassen. Bereits absehbar sei, dass sich dadurch auch die Sperrung verlängern werde. Die Arbeiten sollen Ende dieses Jahres beginnen und nach aktuellem Stand rund vier Jahre dauern, also bis Ende 2029. Genauere Erkenntnisse seien im Sommer zu erwarten. Dann will die Bahn das konkrete Umbau- und Modernisierungskonzept vorlegen.

Vom Bauprojekt soll immerhin nur die Erdgeschossebene betroffen sein, die obere Ebene, in der die Züge halten, bleibt unangetastet. Dennoch wird es aller Voraussicht nach Sperrpausen geben, in denen kein Zug- oder S-Bahn-Verkehr möglich sei. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass im September und Oktober 2025 auf diesem Abschnitt der Stadtbahn keine Züge fahren werden. Ursache seien andere Bauprojekte, darunter die Erneuerung der festen Fahrbahn aus Beton.

Bahnhof Alexanderplatz: Reisezentrum und Toiletten werden in einem Interimsgebäude untergebracht

Da der Bahnhof ansonsten während der vierjährigen Umbauphase in Betrieb bleibe, müssten Einrichtungen wie das Reisezentrum und die Toiletten vorübergehend verlegt werden – und zwar nach draußen. Laut Kaczmarek werde dazu auf der Westseite, in Richtung Fernsehturm, ein provisorisches Gebäude errichtet, welches nach Abschluss der Bauarbeiten wieder abgebaut werden soll.

Neben der technischen Modernisierung plant die Bahn aber auch eine optische Aufwertung des Bahnhofs, sowohl innen als auch außen. Dies geschehe in Abstimmung mit dem Denkmalschutz, einige Veränderungen würden jedoch sichtbar sein. Das Aussehen des Bahnhofs am Alexanderplatz wird sich im Zuge des Umbaus also ebenfalls verändern.

Die ersten Züge hielten am Bahnhof Alexanderplatz im Jahr 1882

Der Bahnhof Alexanderplatz gehört seit dem 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten Berlins und wurde von 1881 bis 1882 nach Plänen von Johann Eduard Jacobsthal auf dem zugeschütteten Königsgraben errichtet. Er entstand als viergleisiger Durchgangsbahnhof mit Mittelbahnsteigen und einer 164 Meter langen Bahnsteighalle. Die ersten Züge hielten hier bereits im Jahr 1882.

Zwischen 1925 und 1926 wurde die Bahnsteighalle erneuert, da sie durch mangelnde Instandhaltung im Ersten Weltkrieg baufällig geworden war. 1928 begann das S-Bahn-Zeitalter am Alexanderplatz, wobei zunächst noch Dampflokomotiven im Einsatz waren. In den folgenden Jahren wurden Schalterhallen und Warteräume umgebaut, teils im Zuge der statischen Verstärkung der Stadtbahnbögen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof zerstört und bis 1951 wieder aufgebaut

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof 1943 durch Luftangriffe beschädigt, 1945 kam der Betrieb während der Schlacht um Berlin schließlich vollständig zum Erliegen. Die S-Bahn nahm den Verkehr im November 1945 wieder auf, der Wiederaufbau des gesamten Bahnhofs dauerte bis 1951.

Ab 1962 erfolgte eine weitere Umgestaltung, bei der das Bahnhofsgebäude dem sozialistischen Stadtbild angepasst wurde. Die Seitenwände erhielten hohe Verglasungen, der Unterbau eine Granitverblendung. Eine Fußgängerpassage wurde integriert. Zudem wurde der Fernbahnsteig teilweise für die S-Bahn reaktiviert, wodurch eine flexiblere Betriebsführung möglich wurde.

Zuletzt wurde der Bahnhof zwischen 1995 und 1998 modernisiert

Nach der politischen Wende plante der Berliner Senat eine erneute Neugestaltung der Stadtbahnbögen. Der Umbau nach dem Konzept der „Architektur der Zeitschichten“ erfolgte zwischen 1995 und 1998. Dabei wurden viele Elemente DDR-Architektur entfernt.

Seither dient der östliche Bahnsteig ausschließlich der S-Bahn, während der westliche dem Regionalverkehr vorbehalten ist. In den umgestalteten Bahnhofsbereichen zogen Geschäfte sowie ein S-Bahn-Kundenzentrum und ein DB-Reisezentrum ein.

 

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Quellen: Deutsche Bahn, RBB, Berliner Zeitung, MOZ, Wikipedia

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2 Kommentare

  1. Max 28. Februar 2025 at 12:03 - Reply

    Kann man sich nicht mal auf wenige Baustellen konzentrieren, vielleicht dauert das dann auch nicht vier Jahre.

    Fun fact: Der Bahnhof Alexanderplatz gehört seit dem 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten Berlins und wurde von 1881 bis 1882 nach Plänen von Johann Eduard Jacobsthal auf dem zugeschütteten Königsgraben errichtet

    Da waren sie noch konzentriert.

  2. uhu 3. März 2025 at 00:59 - Reply

    Der komplette Alexanderplatz sollte gesperrt und alles neu gebaut werden. Kann ruhig 6 Jahre dauern, bringt aber was.

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