Berlin wächst – und mit der steigenden Bevölkerung wächst auch der Bedarf an modernen Schulplätzen. Ein weiteres Projekt ist nun der Bau einer dreizügigen Grundschule mit Sporthalle am Rosenfelder Ring in Lichtenberg durch die HOWOGE. Das Bauvorhaben ist das erste von fünf geplanten Schulprojekten der HOWOGE im Rahmen ihrer Holzmodulbauserie

Moderne Schulgebäude für Berlin: Die HOWOGE setzt auf Holzmodulbau, auch bei der geplanten Grundschule in Lichtenberg. / © Visualisierung: HOWOGE, Züblin
© Visualisierungen: HOWOGE, Züblin
Die Grundschule am Rosenfelder Ring ist das erste von fünf geplanten Schulprojekten der HOWOGE im Rahmen ihrer Holzmodulbauserie. Als Prototyp will sie nachhaltige Bauweise mit modernen pädagogischen Konzepten kombinieren. Auf dem 14.000 Quadratmeter großen Grundstück soll die Schule innerhalb von 18 Monaten Bauzeit realisiert werden.
An der Allee der Kosmonauten hat die HOWOGE in weniger als drei Jahren bereits eine 21.000 Quadratmeter große Doppelschule für 1.600 Schülerinnen und Schüler realisiert. Das Gymnasium ist das bislang größte abgeschlossene Projekt der Berliner Schulbauoffensive. Mit insgesamt 20 geplanten Schulneubauten, darunter Gemeinschaftsschulen, Grundschulen und Gymnasien, wolle die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft auf den steigenden Bedarf an Schulplätzen in der wachsenden Stadt reagieren.
Schulgebäude mit sechs Compartments in Lichtenberg: Ein Blick auf das geplante Konzept
Der Entwurf für die neue Grundschule in Lichtenberg setzt auf eine klare, funktionale Architektur mit zwei miteinander verbundenen Baukörpern. Ein kompakter, dreigeschossiger Gebäudeteil mit Innenhof beherbergt sechs Compartments. In einem L-förmigen Gebäudeteil sind Fachräume, Verwaltungsbereiche und eine direkt angrenzende Mensa vorgesehen.
Die vorgesehene Holzhybridbauweise soll eine nachhaltige, ressourcenschonende Konstruktion ermöglichen. Während die Innen- und Außenwände überwiegend aus Holz gefertigt sein sollen, werden Treppenhauswände aus Brandschutzgründen in Stahlbeton ausgeführt.
Sportflächen und ein „grünes Klassenzimmer“: Diese Außenanlagen sind geplant
Bei der Gestaltung der Außenanlagen setze man auf einen offenen und einladenden Schulraum mit vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten. Zwischen Schulgebäude und Sporthalle entsteht laut Planungen ein zentraler Schulboulevard, der als Begegnungs- und Pausenbereich dienen wird. Gleichzeitig sollen klar strukturierte Spiel- und Ruhezonen für eine angenehme Aufenthaltsqualität sorgen. Zudem erweitern Sportflächen wie ein Kleinspielfeld, eine Laufbahn und eine Weitsprunganlage das Bewegungsangebot.
Ein Schulgarten mit Hochbeeten und Obstbäumen wird künftig als „grünes Klassenzimmer“ genutzt, sodass Schülerinnen und Schüler Natur hautnah erleben können. Um das Mikroklima zu verbessern, sehen die Planungen vor, weitere Bäume zu pflanzen. Gleichzeitig sollen nachhaltige Pflasterbeläge die Versiegelung reduzieren, während ein intelligentes Regenwassermanagement für eine umweltfreundliche Versickerung sorgt.
Gegen Schulplatzmangel und Sanierungsstau: Die Berliner Schulbauoffensive
Die Berliner Schulbauoffensive, die zwischen 2017 und 2026 den bestehenden Schulplatzmangel beheben und den Sanierungsstau auflösen soll, wurde als eines der größten Stadtentwicklungsprojekte der Stadt auf den Weg gebracht. Sie umfasst sowohl den Neubau als auch die Sanierung von Schulen und verteilt die Aufgaben auf vier Träger: die Bezirke, die Senatsverwaltung, das Berliner Immobilienmanagement (BIM) für zentral verwaltete und berufsbildende Schulen, sowie die HOWOGE.
Während Bezirke und Senat traditionell für den Schulbau verantwortlich waren, wurde die HOWOGE als zusätzliche Akteurin eingebunden. Sie kann Kredite aufnehmen und damit größere Bauvolumina finanzieren.
HOWOGE als zusätzliche Akteurin: Gewerkschaft und Volksinitiative mit Kritik
Diese Entscheidung stieß bei einigen Akteuren auch auf Kritik, unter anderem von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin (GEW BERLIN) und der Volksinitiative „Unsere Schulen“. Denn die HOWOGE erhält vom Land Berlin Erbbaurechte an den Grundstücken, auf denen sie neue Schulgebäude errichtet. Das Land bleibt Eigentümer der Flächen, während die HOWOGE kreditfinanziert baut – eine Möglichkeit, die dem Land selbst seit 2020 nicht mehr offensteht.
Die so entstehenden Schulgebäude vermietet die HOWOGE zu einer reinen Kostenmiete an die Bezirke, die neben Kapitaldienst und Erbbauzinsen nur minimale Verwaltungskosten umfasst. Nach Ablauf der 37-jährigen Erbbaurechtslaufzeit gehen die Schulen automatisch an die Bezirke über. In den vergangenen Jahren hat sich die HOWOGE so in jedem Fall zu einem Motor der Berliner Schulbauoffensive entwickelt – und wird in Lichtenberg ein weiteres, dringend benötigtes Schulbauprojekt umsetzen.
Quellen: HOWOGE, Berliner Woche, GEW Berlin, nd, berlin.de, Züblin