In der Mall of Berlin nimmt der Leerstand weiter zu. Zahlreiche Geschäfte haben in den vergangenen Monaten geschlossen, während sich das Centermanagement um neue Mieter bemüht. Gleichzeitig sind nun umfangreiche Investitionen geplant, um das Einkaufszentrum attraktiver zu gestalten.

Leipziger Platz in Berlin-Mitte: Das Centermanagement investiert 30 bis 40 Millionen Euro in die Neugestaltung der Mall, um den Leerstand zu reduzieren, wobei 15.000 Quadratmeter bis Sommerende umgebaut werden. / © Foto: Depositphotos.com

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Die Mall of Berlin kämpft mit einem zunehmenden Leerstand. Nach einer aktuellen Zählung stehen inzwischen mehr als 80 der rund 250 Ladenflächen leer – ein deutlicher Anstieg gegenüber der letzten Erhebung im Mai 2024, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Damals waren es noch etwas mehr als 50 ungenutzte Geschäftsflächen.

Diese Entwicklung ist kein Einzelfall: Auch andere Einkaufszentren und Geschäftsstraßen in Berlin spüren die Auswirkungen des veränderten Kaufverhaltens. Eine bundesweite Studie des Instituts für Handelsforschung Köln, initiiert von verschiedenen Berliner Wirtschaftsorganisationen, soll nun untersuchen, wie sich die Lage auf die Attraktivität der Innenstadt auswirkt. Die Ergebnisse werden in Kürze erwartet.

Mall of Berlin: Auslaufende Mietverträge als Ursache für Leerstand

Ein wesentlicher Grund für den zunehmenden Leerstand in der Mall of Berlin ist das Ende zahlreicher Mietverträge. Viele Händler hatten zur Eröffnung 2014 Verträge über zehn Jahre abgeschlossen, die nun ausgelaufen sind. Aufgrund sinkender Umsätze entschieden sich einige Unternehmen gegen eine Verlängerung.

Besonders betroffen sind Modegeschäfte wie Kingz, Mavi und Frisco Jeans & Shoes, die ihre Filialen Ende 2024 schlossen. Auch der Telekom-Shop und der Nike-Store verließen das Einkaufszentrum. Während einige Flächen weiterhin leer stehen, entschied sich das Design- und Geschenkgeschäft Promobo – entgegen ursprünglicher Ankündigungen – für einen Verbleib.

Einkaufszentrum am Leipziger Platz: Geschäftsinhaber zwischen Hoffnung und Frustration

Trotz der zunehmenden Leerstände zeigen sich einige Händlerinnen und Händler optimistisch. So berichtet Sabine Guber, Inhaberin des Kofferladens Koffer Kult, dass ihr Geschäft im ersten Jahr so erfolgreich war, dass sie ihren zunächst befristeten Mietvertrag um fünf Jahre verlängern konnte.

Andere Händler sehen die Situation kritischer. Eine Verkäuferin eines Modegeschäfts im ersten Obergeschoss beschreibt den Leerstand als „Katastrophe“ und äußert Zweifel daran, dass sich die Lage kurzfristig verbessern werde. Auch eine anonyme Ladenmanagerin bestätigt gegenüber der Morgenpost, dass derzeit viele Flächen ungenutzt sind. Gleichzeitig habe sich die Stimmung unter den Mietern auf einer jüngsten Versammlung leicht verbessert, da sich wieder mehr Handwerker im Center bewegten.

Neugestaltung der Mall of Berlin: 30 bis 40 Millionen Euro für den Umbau

Das Centermanagement arbeitet an einer Neugestaltung der Mall, um den Leerstand zu reduzieren. Harald Huth, Geschäftsführer der HGHI Holding und Betreiber des Einkaufszentrums, bestätigt, dass derzeit etwa 15.000 der insgesamt 76.000 Quadratmeter Verkaufsfläche umgebaut werden. Die Investitionen sollen zwischen 30 und 40 Millionen Euro betragen, und die Arbeiten sollen bis zum Ende des Sommers abgeschlossen sein.

Laut Huth seien alle Flächen bereits vermietet, auch wenn viele derzeit nicht genutzt werden. Unklar bleibt, welche neuen Geschäfte konkret in die Mall ziehen werden. Die Ankündigungen an leerstehenden Ladenflächen mit der Aufschrift „Something beautiful coming soon“ deuten darauf hin, dass neue Mieter bereits feststehen.

Neue Mieter im Untergeschoss: Supermarkt als neue Attraktion geplant

Besonders im Untergeschoss der Mall sind große Flächen derzeit ungenutzt. Hier befand sich bis vor Kurzem ein Edeka-Supermarkt, der mittlerweile geschlossen ist. Laut Huth wird dort jedoch ein neuer Lebensmitteleinzelhändler einziehen, der eine deutlich größere Verkaufsfläche als sein Vorgänger erhalten soll.

Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Attraktivität der Mall of Berlin dauerhaft zu sichern, bleibt abzuwarten. Der Einzelhandel in Berlin steht vor großen Herausforderungen, und die kommenden Monate werden zeigen, ob das Investitionsprogramm den gewünschten Erfolg bringt.

Quellen: Berliner Morgenpost, HGHI Holding, Mall of Berlin, Institut für Handelsforschung Köln

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