Das ehemalige Verlagsgebäude von Gruner + Jahr in Hamburg wird umfassend saniert. Bis Ende 2027 soll auf einer Bruttogeschossfläche von 118.000 Quadratmetern ein neues Büro- und Handelsquartier entstehen. Während frühere Pläne aus dem Jahr 2023 eine Markthalle und Wohnflächen vorsahen, konzentriert sich das aktuelle Vorhaben auf eine moderne Büronutzung.

Das Gebäude am Baumwall in Hamburg-Neustadt war einst die Niederlassung des Verlags Gruner + Jahr. Nun wird das Wahrzeichen bis 2027 revitalisiert. / © Foto: Wikimedia Commons, KMJ, CC BY-SA 3.0
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Das frühere Verlagsgebäude von Gruner + Jahr befindet sich am Baumwall, unweit des Hamburger Hafens. Der Gebäudekomplex liegt an den Vorsetzen, östlich des Neustädter Neuen Wegs, und erstreckt sich über eine Grundstücksfläche von rund 27.750 Quadratmetern.
Errichtet wurde das Gebäude nach einem Architekturwettbewerb im Jahr 1983. Während das Büro Gerkan, Marg und Partner eine geschlossene Blockrandbebauung vorschlug, setzte sich der Entwurf von Steidle & Partner sowie Kiessler & Partner durch. Die Bauleitung übernahmen zwischen 1987 und 1990 die Architekten Schweger + Partner.
Das Gruner + Jahr-Gebäude am Baumwall: Teil des Ensembles steht unter Denkmalschutz
Die Gestaltung des Gebäudes ist durch mehrere parallel verlaufende Zeilen geprägt, die auf Stützen ruhen. Diese Konstruktion soll optisch an die Viadukte der Hamburger Hochbahn sowie die Hafenkräne erinnern. Die Fassade besteht aus einem Stahlbetonskelett mit Zinkblechverkleidung, ergänzt durch maritime Elemente wie Relinge und Bullaugen. Die Anordnung der Gebäudeteile nimmt zudem Bezug auf die historischen Gängeviertel Hamburgs.
Teil des Ensembles ist das sogenannte Getreideheberhaus, das zwischen 1923 und 1926 errichtet wurde. Dieses Bauwerk wurde 1983 als denkmalwürdig eingestuft und weist eine Bruttogeschossfläche von rund 4.900 Quadratmetern auf.
Nach Umzug in neue Unternehmenszentrale: Pläne für Gebäude sahen 2023 Markthalle und Wohnraum vor
Der zum Bertelsmann-Konzern gehörende Verlag Gruner + Jahr kündigte im Dezember 2016 an, seine Unternehmenszentrale ab 2021 von der Immobilie am Baumwall in einen Neubau in der HafenCity zu verlegen. Anschließend übernahm zunächst die Stadt Hamburg das Gebäude, zog sich jedoch 2020 vom Kauf zurück. Daraufhin erwarb ein Konsortium unter der Führung von Tishman Speyer Properties den Gebäudekomplex, an dem auch die Versicherungskammer Bayern und der Pensionsfonds des E.ON-Konzerns beteiligt waren.
Im Jahr 2023 wurden Pläne für eine öffentliche Nutzung des Erdgeschosses bekannt, die eine Markthalle vorsahen, in der lokale Händlerinnen und Händler ihre Waren nicht nur verkaufen, sondern auch produzieren können. Zudem war eine energetische Modernisierung mit Erdwärme und Photovoltaikanlagen geplant, ergänzt durch einen Neubau mit über 100 Wohnungen. Die Stadt Hamburg hatte das Konzept als Beitrag zur Stärkung der Innenstadt begrüßt. Ob diese Pläne weiterhin Bestand haben oder zwischenzeitlich geändert wurden, ist derzeit nicht bestätigt.
Verlagsgebäude in Hamburg-Neustadt: Umgestaltung als Büro- und Handelsquartier bis 2027
Der vollständige Auszug des Unternehmens, das 2021 von RTL Deutschland übernommen wurde, erfolgte erst zum Jahreswechsel 2024/2025. Nun wird die Revitalisierung des Gebäudes von der Architektengemeinschaft Steidle/Kiessler Snohetta geplant. Ziel ist die Umwandlung in ein modernes Büro- und Handelsquartier mit einer Bruttogeschossfläche von 118.000 Quadratmetern. Die Fertigstellung ist für das vierte Quartal 2027 vorgesehen. Dann wird sich zeigen, inwieweit frühere Konzepte wie die Markthalle oder die geplante Wohnbebauung noch Teil des Projekts sein werden.
Quellen: Waterbound Real Estate & bicon Generalplanung, Wikipedia, NDR, New Business, Finanzbehörde Hamburg