Die ABG Real Estate Group und HanseMerkur Grundvermögen planen eine umfassende Revitalisierung des denkmalgeschützten Palais am Roßmarkt in Frankfurt. Für mehr als 250 Millionen Euro soll das historische Gebäude zu einem modernen Büro- und Geschäftshaus umgebaut werden.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Tilman AB, CC0

Das Palais am Roßmarkt wurde 1903/1904 als Bankgebäude der Disconto-Gesellschaft errichtet und war nach deren Fusion mit der Deutschen Bank über 90 Jahre lang die Frankfurter Stammfiliale, zeitweise auch Hauptsitz. Im Stil Ludwig XVI. und mit Elementen des Spätbarocks und Frühklassizismus gestaltet, wurde das Gebäude von den Architekten Eugen Rückgauer und Hermann Ritter entworfen.

Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Wiederaufbau mit Veränderungen an der inneren Struktur. Heute gilt das Palais als Kulturdenkmal und ist ein einzigartiges Zeugnis deutscher Bankgeschichte sowie eines der wenigen noch erhaltenen klassizistischen Bauwerke in Frankfurt. Nun haben die ABG Real Estate Group und HanseMerkur Grundvermögen ihre Pläne für eine Revitalisierung des historischen Gebäudes vorgestellt.

Palais am Roßmarkt: Behutsame Sanierung soll ursprünglichen Charme bewahren

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen soll das Palais in den kommenden Jahren umfassend saniert werden. Geplant ist ein Umbau zu einem hochmodernen Büro- und Geschäftshaus mit zukunftsfähigen Infrastrukturen und höchsten Nachhaltigkeitsstandards. Dabei soll es gleichzeitig in seiner historischen Substanz erhalten bleiben. Besonders die markante Natursteinfassade wolle man behutsam restaurieren.

Auch das historische Treppenhaus sowie der Frankfurter Saal, der als einer der letzten erhaltenen repräsentativen Räume der deutschen Bankgeschichte gilt, werden denkmalgerecht restauriert. Der ursprüngliche Charme des Gebäudes soll durch die Sanierung bewahrt werden, während moderne Elemente wie ein neuer Dachaufbau mit begrüntem Außenbereich hinzukommen.

Büroflächen auf fast 16.000 Quadratmetern: Modernste Technik und Nachhaltigkeit im Fokus

Die geplanten Büroflächen von insgesamt über 15.800 Quadratmetern werden mit flexiblen Büroetagen, hohen Decken und variablen Grundrissen ausgestattet. Das Gebäude soll mit Smart-Building-Technologien sowie hocheffizienten Wärmepumpen und einer Photovoltaikanlage zukunftssicher gemacht werden.

Besonders der begrünte Dachgarten von über 1.500 Quadratmetern soll zu einer Verbesserung des Mikroklimas beitragen und als Erholungsraum für die Stadt dienen. Nachhaltigkeitszertifikate wie LEED Platin, WELL Gold und WiredScore Gold sind angestrebt.

Kann die Umgestaltung des Palais am Roßmarkt die Attraktivität des Quartiers steigern?

Die geplante Revitalisierung des Palais am Roßmarkt soll nicht nur ein bedeutendes Bauvorhaben, sondern auch ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der Frankfurter Innenstadt sein. Der neue Innenhof, das moderne Café und die geplanten Shared-Workspace-Bereiche sollen die Attraktivität des Quartiers weiter steigern.

Für die Stadt Frankfurt bedeute das Projekt eine Bereicherung im Hinblick auf die Lebensqualität und die nachhaltige Stadtentwicklung, so Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt, laut Skyline Atlas. Inwieweit die Umnutzung zu einem weiteren Bürogebäude dem kulturellen Erbe des Bauwerks gerecht wird und ob es gelingt, dadurch den öffentlichen Raums zu beleben, bleibt jedoch abzuwarten.

Für 250 Millionen Euro: Fertigstellung des Projekts für 2029 geplant

Der Baubeginn ist für 2026 geplant, und die Fertigstellung wird für 2029 erwartet. Die Planung übernimmt der renommierte Architekt Volker Staab, bekannt für seine Arbeiten an denkmalgeschützten Bauten wie dem Jüdischen Museum in Frankfurt. Das Investitionsvolumen für das ambitionierte Projekt beträgt mehr als 250 Millionen Euro.

Quellen: HanseMerkur,  ABG Real Estate Group, Skyline Atlas, Frankfurter Rundschau